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SchmerzmittelSchmerzen richtig behandeln

23. Juli 2020, 17:00 Uhr

Bei Kopfschmerzen oder Zahnweh helfen rezeptfreie Schmerzmittel meist schnell. Doch oft werden sie zu bedenkenlos eingenommen – an Nebenwirkungen wird nicht gedacht. Experte Dr. Thomas Dietz gibt wichtige Tipps zum richtigen Umgang mit Schmerzmitteln.

Wann sollte ich bei Schmerzen zum Arzt?

Lässt sich die Ursache von Schmerzen relativ sicher bestimmen, können sie im ersten Schritt oftmals selbst behandelt werden. Dagegen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, wenn ...

  • die Ursache der Schmerzen unbekannt ist.
  • die Schmerzen sich verändern oder ungewöhnlich stark sind.
  • die Schmerzen über einen längeren Zeitraum auftreten.

In Zweifelsfällen ist es immer ratsam, eine Arztpraxis aufzusuchen.

Wie bereite ich mich richtig auf einen Arztbesuch vor?

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Das Gespräch mit dem Arzt ist ein Geben und Nehmen. Und damit in der Aufregung nicht alles vergessen wird, schreiben Sie sich schon zu Hause auf, was Sie von Ihrem Arzt wissen möchten. Es geht schließlich um Ihre Gesundheit!

Was dem Arzt noch hilft:

  • Bringen Sie Ihre Medikamentenliste mit
  • Bringen Sie den Verlauf ihrer Krankengeschichte, Informationen über Allergien und Unverträglichkeiten, Dokumente wie Impfpass und Röntgenpass und natürlich Arztbriefe und Befunde mit

Nutzen Sie die Chance, trauen Sie sich dem Arzt Ihre Fragen zu stellen, denn es ist mittlerweile erwiesen, dass eine stärkere Beteiligung des Patienten zu besseren Behandlungsergebnissen und einer besseren Gesundheit führt. Das perfekte Arzt-Patienten-Gespräch ist also eine Kombination aus Informationen, die Sie dem Arzt geben, und Fragen, die Sie Ihrem Arzt stellen.

Wie sind Medikamente richtig einzunehmen?

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Es empfiehlt sich, Medikamente immer mit stillem Leitungswasser einzunehmen. Das ist neutral, und Wechselwirkungen sind ausgeschlossen. Aber nicht nur das gibt es bei der Einnahme zu beachten!

Tabletten müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt eingenommen werden, damit sie die volle Wirkung entfalten können.

Vor dem Essen bedeutet circa eine Stunde vor der Mahlzeit. Nach dem Essen bedeutet circa zwei Stunden nach dem Essen.

  • Tabletten niemals im Liegen schlucken, sonst können sie in der Speiseröhre steckenbleiben. Richten Sie sich auf oder stehen Sie auf und schlucken Sie die Tablette oder Kapsel mit viel Wasser herunter.
  • Wurde nur eine halbe oder Viertel Tablette verordnet, so lässt sie sich zwar leichter schlucken, aber das Teilen ist auch nicht so einfach, denn hier kommt es auf Genauigkeit an. Dafür muss das Medikament an den vorgestanzten Bruchkerben geteilt werden. Am besten mit einem Tablettenteiler, den es in der Apotheke gibt. Aber Achtung: Nicht alle Tabletten dürfen geteilt oder pulverisiert werden. Wenn die Tablette keine Bruchkerben hat, sollten Sie Ihren Arzt vorher fragen.
  • Sogenannte Filmtabletten dürfen nicht geteilt werden. Sie besitzen eine Schicht, die sie vor Licht, Feuchtigkeit oder Säure schützen soll. Wird diese Schicht beschädigt, kann die Wirkung des Arzneimittels beeinträchtigt werden.

Wenn Sie mal vergessen haben, Ihre Medikamente zu nehmen, ist das meistens nicht schlimm. Denn in Ihrem Blut befindet sich ein gewisser Spiegel der Substanz. Auf keinen Fall sollten Sie beim nächsten Mal ohne Absprache mit Ihrem Arzt einfach die doppelte Dosis schlucken!

Beipackzettel richtig lesen

Der Beipackzettel ist immer gleich aufgebaut. Es gibt verschiedene Kapitel und Überschriften:

  • Was ist es für ein Medikament und wofür wird es eingesetzt?
  • Was muss vor der Medikamenteneinnahme beachtet werden? Dort findet man Informationen, wann beispielsweise ein Medikament nicht eingenommen werden sollte. Gibt es Wechselwirkungen?
  • Wie wird das Medikament richtig eingenommen? Zum Beispiel: Nicht auf nüchternen Magen! Vollständig in Wasser auflösen! Oder die Dauer der Anwendung und zulässige Höchstdosierung, wie vom Arzt verschrieben. 

Rezeptfreie Schmerzmedikamente sind nicht frei von Nebenwirkungen.

Cannabis auf Rezept

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Seit zwei Jahren können Patienten hierzulande Cannabis auf Rezept bekommen. Medizinisches Cannabis wird in Deutschland auf Rezept durch Apotheken an die Patienten ausgegeben. Der Arzt, der das Rezept erstellt, bestimmt die Dosierung und Anwendung. Wenn der Arzt Ihnen Cannabis-Präparate verordnet, prüft die Krankenkasse, ob die Rezeptkosten übernommen werden können.

Voraussetzungen dafür sind:

  • Der Patient hat eine schwerwiegende Erkrankung, die lebensbedrohlich ist oder die Lebensqualität auf Dauer nachhaltig beeinträchtigt.
  • Es stehen keine oder keine anderen Alternativen zu Cannabis-Präparaten zur Verfügung und der behandelnde Arzt erwartet eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder eine Linderung der Symptome.

Aber auch bei medizinischem Cannabis können Nebenwirkungen auftreten. Sie können bei jedem anders sein, zum Beispiel:

  • Herzfrequenzbeschleunigung
  • Blutdruckabfall
  • Mundtrockenheit
  • Bindehautreizung
  • Verminderte Reaktionsfähigkeit
  • Bei sehr hohen Dosierungen kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen
  • Akute Angst und Panikgefühle
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen sowie verminderte Lernfähigkeit
  • Auslösung von Psychosen (langfristig)

AchtungBei längerem und regelmäßigen Cannabiskonsum besteht auch die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit.

Unser Experte

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 23. Juli 2020 | 17:00 Uhr