Tipps vom MedizinerWas hilft gegen Schnarchen?
Schnarchen belastet Betroffene und auch die Partner und Partnerinnen. Wir haben einen Schlafmediziner gefragt, was dagegen hilft. Und: Schnarchen Männer häufiger als Frauen? Hier gibt es viele überraschende Antworten!
Inhalt des Artikels:
Wer schnarcht mehr: Männer oder Frauen?
Die allgemeine Annahme, dass Männer deutlich häufiger Schnarchen als Frauen ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Männer schnarchen deutlich früher und auch schon bei geringerem Übergewicht oder geringerem Alkoholkonsum. Frauen haben bis zur Menopause einen gewissen Schutz vor diesen unschönen Dingen. Aber spätestens ab diesem Zeitpunkt gibt es kaum noch Unterschiede.
Wer schnarcht lauter?
Hier ist tatsächlich zu sagen, dass Männer eine größere Lautstärke entwickeln können als das bei Frauen möglich ist. Dies liegt einfach an dem größeren Lungenvolumen und damit der größeren Menge Luft, die im Hals durch die Engstellen gepresst wird und an den größeren Dimensionen des Halses bei Männern.
Wie laut kann Schnarchen sein?
Im Guinnessbuch der Rekorde ist vermerkt, dass ein Mann tatsächlich 93 Dezibel erreicht hat. Dies entspricht einer vielbefahrenen Autobahn!
Ist Übergewicht der einzige Risikofaktor für Schnarchen?
Nein, aber einer der wichtigsten und vor allem nahezu der einzige, der auch gut behandelbar ist. Außerdem spielt zunehmendes Alter eine große Rolle (circa 10 Jahre entspricht 10 Kilogramm Übergewicht), außerdem Alkoholkonsum und eine Reihe von Herz-Kreislauf Erkrankungen, die zur Einlagerung von Wasser ins Gewebe führt.
Schnarchen junge, gesunde und normgewichtige Menschen nicht?
Leider doch, es gibt neben diesen Faktoren außerdem genetisch bedingte und anlagebedingte Voraussetzungen, die auch zum Schnarchen oder sogar zum Schlafapnoesyndrom führen können ohne dass der Mensch "Fehler" begangen hat oder ungesund lebt.
Wie kann Schnarchen behandelt oder zumindest minimiert werden?
Dies ist eine ziemlich große Herausforderung! Alle bekannten Hausmittel sind nur begrenzt wirksam. Bei Männern hilft es allerdings oft, nicht auf dem Rücken zu schlafen, zumindest in den ersten Jahren. Für Frauen und Männer gilt, das abendlicher Alkoholkonsum die Bereitschaft zum Schnarchen deutlich erhöht.
Gibt es Medikamente oder Hilfsmittel, die hier helfen?
Tatsächlich gibt es nach aktuellem Stand der Wissenschaft keine Medikamente, die die Häufigkeit oder Lautstärke des Schnarchens positiv beeinflussen können. Viele frei verkäufliche und teilweise stark beworbene Antischnarchmittel sind leider ineffektiv und nicht zu empfehlen. Eine gewisse Ausnahme stellen sogenannte UKPS (Unterkieferprotrusionschienen) dar, die sowohl das Schnarchen als auch ein leichtgradiges Schlafapnoesyndrom positiv beeinflussen können.
Operative Methoden im HNO-Bereich gegen Schnarchen sind oft nur kurzfristig wirksam und auch nur begrenzt effektiv. Im Gegensatz dazu, kann ein obstruktives Schlafapnoesyndrom sehr gut, dauerhaft und vollständig wirksam durch eine Überdrucktherapie (CPAP) behandelt werden. Dies ist aber eine Dauertherapie, also ähnlich dem Tragen einer Brille oder eines Hörgerätes.
Viele frei verkäufliche und teilweise stark beworbene Antischnarchmittel sind leider ineffektiv und nicht zu empfehlen.
Dr. Steffen Schädlich
Stimmt es, dass Singen die Muskulatur stärken kann und so das Schnarchen reduzieren kann?
Leider ist das nicht so. Es gab Hinweise, dass das Spielen von Didgeridoo oder Alphorn eine gewisse Tonisierung der Halsmuskulatur bewirkt, die dann zum verminderten Schnarchen führen sollte. Leider waren diese Studien in dieser Ausprägung nicht reproduzierbar. Auch der Einsatz von Strom zur Stimulierung bzw. Konditionierung der Schlundmuskulatur war bisher erfolglos.
Wann wird Schnarchen gefährlich?
Immer dann, wenn zum Schnarchen Atemaussetzer hinzukommen. Wir sprechen dann vom sogenannten Schlafapnoesyndrom. Die Folge dieser Atemaussetzer sind dann eine Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff und eine deutliche Mehrbelastung, das heißt Stress für das Herz-Kreislauf-System.
Dies kann dann zum schnellen Voranschreiten von Bluthochdruck, Alterszucker, Durchblutungsstörungen bis zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Außerdem gibt es deutliche Hinweise darauf, dass nachlassende Merkfähigkeit bis hin zu Demenz Folge sein können, außerdem wird von deutlich nachlassender Potenz berichtet.
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MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm:Das Erste | Mittagsmagazin | 15. Oktober 2024 | 12:00 Uhr