Ernährung Zu viel Selen im Speisesalz kann zu gesundheitlichen Problemen führen
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24. September 2023, 05:00 Uhr
Die Gewürzregale im Supermarkt sind voll mit verschiedenen Salzsorten: Himalayasalz, Meersalz, Steinsalz, Siedesalz und viele Weitere. Einigen dieser Salze sind Spurenelemente zugesetzt. Am bekanntesten dürften Jod und Fluorid sein. Inzwischen gibt es aber auch Speisesalz, das Selen enthält. Was hat es damit auf sich?
- Das Spurenelement Selen ist lebenswichtig, der Bedarf aber bei einer ausgewogenen Ernährung normalerweise gedeckt.
- Beim Verzehr von zu viel Selen drohen gesundheitliche Komplikationen.
- Bisher gibt es noch keine offizielle Empfehlung für Speisesalze mit Selen.
Damit das menschliche Immunsystem und die Schilddrüse reibungslos funktionieren können, braucht der Körper Selen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bezeichnet das Spurenelement deshalb als lebenswichtig.
Selen im Speisesalz erscheint deshalb durchaus sinnvoll. Dagegen spricht aber, dass der Selenbedarf mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung im Normalfall bereits gedeckt ist.
Vor allem für Vegetarier und Veganer wichtig
Die wichtigsten Selenquellen sind tierische Lebensmittel. Nur die können eine zuverlässige Zufuhr gewährleisen. Denn der Selengehalt von pflanzlichen Produkten ist abhängig vom Gehalt im Boden – und der schwankt zum Teil stark.
Deshalb gibt es für Vegetarier und Veganer Selen als Nahrungsergänzungsmittel – und nun eben auch im Salz.
Bei Überdosierung droht Selenose
Egal in welcher Form, wichtig ist, nicht zu viel Selen zu sich zu nehmen. Denn bei einer Überdosierung droht eine Selenose. Dabei kann es unter anderem zu neurologischen Störungen, Müdigkeit und Gelenkschmerzen kommen, im weiteren Verlauf auch zu Haarausfall, und bei einer akuten Vergiftung kann zuviel Selen sogar zu Herzproblemen führen.
Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sind für einen Erwachsenen 300 Mikrogramm Selen pro Tag tolerierbar. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel enthalten maximal 200 Mikrogramm pro Tag. Und auch die mit Selen zugesetzten Salze unterschreiten bei normaler Anwendung den Richtwert.
Noch keine Empfehlung der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als sechs Gramm Speisesalz pro Tag zu sich zu nehmen. Bei dieser Dosierung würde der Selengehalt der entsprechenden Salze bei etwa 30 Mikrogramm liegen – also weit unter der Maximaldosis und etwa bei der Hälfte des täglichen Bedarfs eines Erwachsenen, der zwischen 60 und 70 Mikrogramm liegt.
Eine unabhängige Empfehlung für Selen-Salze gibt es bisher noch nicht. Die DGE empfiehlt momentan nur Salz, das mit Jod und Fluorid angereichert ist.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 18. September 2023 | 18:51 Uhr