Servicestunde | 26.05.2021Online-Sprechstunden am Welt-MS-Tag
Am 30. Mai ist Welt-MS-Tag. Unter dem Motto "Stay Connected. Wir bleiben in Verbindung!" macht die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. darauf aufmerksam. Wie Erkrankte die derzeitige Situation erleben, was für sie jetzt wichtig ist, wird das Thema in der MDR THÜRINGEN Servicestunde ab 11 Uhr. Moderatorin Sina Waage spricht mit dem Neurologen und Schmerztherapeuten Dr. Udo Polzer.
In Thüringen leiden mehr und mehr Menschen an Multipler Sklerose (MS). Im vergangenen Jahr wurde die Zahl der Betroffenen im Freistaat auf rund 7.000 geschätzt. Deutschlandweit waren es sogar rund 250.000 erkrankte Menschen. Am häufigsten tritt Multiple Sklerose im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf.
Welche Symptome treten bei MS auf?
Bei MS-Kranken attackiert das Immunsystem irrtümlich die Hüllen der Nervenfasern. Dadurch kommt es zu Entzündungen der Nerven. Die Gründe für diese Fehlreaktion sind unklar. Wahrscheinlich liegt eine Kombination aus Veranlagung, Umweltfaktoren, vielleicht auch Infektionen vor. Da Multiple Sklerose die unterschiedlichsten Verläufe nehmen kann, trägt sie den Beinamen "Die Krankheit mit tausend Gesichtern". Typische Symptome sind Lähmungen, Schmerzen, Seh- und Gefühlsstörungen, die sich oft schubweise entwickeln.
Langsam, aber stetige Verschlechterung
Multiple Sklerose kann sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen. Für viele Patienten ist es gerade dieser langsame Verlauf, der die Krankheit so schwer erträglich macht. Bewusst erleben sie, wie sich ihr Zustand und damit ihre Lebensqualität mehr und mehr verschlechtern. Allmählich verkrampfen sich Gliedmaßen, es stellen sich Sprachstörungen oder Sehbeschwerden ein.
Ein Schub besteht entweder aus neuen Symptomen, die länger als 24 Stunden bestehen bleiben oder in der Verstärkung bestehender Symptome. Nach zwei Wochen bis drei Monaten können sich die Beschwerden vorübergehend vollständig zurückbilden. Bei einem milderen Verlauf der Krankheit bleibt es bei leichteren Beschwerden oder jahrelange Beschwerdefreiheit. In 80 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu weiteren Schüben und zu Verschlimmerungen, die von dem nicht befallenen Teil des zentralen Nervensystems nicht mehr ausgeglichen werden können.
Unheilbar, aber nicht unbehandelbar
Die Schwierigkeit bei MS besteht häufig schon in der Diagnose. Auch wenn sich die Diagnostik in den letzten Jahren stark verbessert hat, sind es vor allem die vielfältigen Verlaufsformen, die die Krankheit schwer identifizierbar machen. Ist sie aber diagnostiziert, gibt es medikamentöse Behandlungsmethoden mit denen Symptome gelindert, akute Schübe gehemmt und in der Langzeitbehandlung eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes gebremst werden kann. Ergänzend zu Medikamenten kommen nach Bedarf auch Krankengymnastik, Psycho- oder Ergotherapie hinzu.
Multiple Sklerose ist derzeit nicht heilbar. Häufigkeit und Schwere der Schübe und damit der Krankheitsverlauf variieren stark. Insgesamt haben sich aber die Chancen einer Krankheitsminderung deutlich verbessert, so dass MS heute nicht mehr gleichbedeutend mit einem Leben im Rollstuhl sein muss.
Virtuelle Sprechstunden zum Welt-MS-Tag 2021
Um die MS-Forschung voranzubringen und Betroffenen zu helfen, sammelt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. Spenden und macht im Rahmen des jährlichen Motto-Tages auf die Krankheit aufmerksam. Auf der DMSG-Website finden Sie alle Informationen zum diesjährigen Motto "Stay Connected. Wir bleiben in Verbindung!" Darunter sind auch Termine für die kostenlosen virtuellen Sprechstunden sowie verschiedene Sportangebote, die an diesem Tag geplant sind.
Quelle: MDR THÜRINGEN/ask
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN mit Haase und Waage | 26. Mai 2021 | 11:10 Uhr