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Digitaer Helfer für besseren Schlaf? Der Schlafroboter simuliert einen Atemrhythmus, an den sich die menschliche Atmung unterbewusst anpasst. Dadurch sollen Anwender erholsamer schlafen. Bildrechte: Somnox

Servicestunde | 21.06.2022 | ab 11 UhrTracker, Apps, Roboter: Helfen digitale Schlafhilfen bei Schlafproblemen?

21. Juni 2022, 14:05 Uhr

Etwa ein Drittel aller Deutschen leidet unter Schlafproblemen. Wer nicht in den Apothekerschrank greifen will, kann es mit technischen Helferlein versuchen. Doch helfen smarte Schlaf-Gadgets tatsächlich? Was bringt uns eigentlich um den Schlaf? Und warum können auch Hausärzte eine große Rolle bei Diagnostik und Therapie spielen? In der MDR THÜRINGEN-Servicestunde reden wir mit einem Schlafmediziner darüber.

Schlafprobleme rücken immer mehr in den Fokus der Gesellschaft. Fast jeder dritte Deutsche ist betroffen, schläft schlecht ein, zu kurz, kommt nicht zur Ruhe und fühlt sich morgens wie gerädert. Bei sechs bis zehn Prozent sind die Schlafprobleme sogar chronisch.

Dabei lassen sich viele Beschwerden über schlechten oder wenig erholsamen Schlaf durch Beratung und Information in den Griff bekommen. Bei anderen Beschwerden bedarf es allerdings größerer Aufmerksamkeit. Viele Betroffene erhoffen sich deshalb Hilfe von digitalen Geräten. Anlässlich des Aktionstags "Erholsamer Schlaf" geht die Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) der Frage nach, ob smarte Schlaf-Gadgets tatsächlich für eine bessere Nachtruhe sorgen.

Was raubt uns den Schlaf?

Zurzeit klettern die Temperaturen wieder auf hochsommerliche Werte. Das bekommen wir auch nachts im Schlafzimmer zu spüren. Wissenschaftlich gesehen sind dort Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad ideal. Doch die Realität sieht bei der aktuellen Sommerhitze oft anders aus.

Viele Menschen können aber auch aus anderen Gründen nicht erholsam schlafen. Die Ursachen sind meist psychisch bedingt: Stress, Anspannung, Sorgen wie Existenzängste, Grübeln. Aber es gibt auch körperliche Ursachen, zum Beispiel Schnarchen oder Atemaussetzer (Schlafapnoe).

Wann werden Schlafstörungen krankhaft?

Wer über vier Wochen hinweg mindestens drei Mal die Woche nachts so schlecht schläft, dass man am Tage beeinträchtigt ist, der sollte einen Arzt aufsuchen. Laut Schlafforschern schläft man dann nicht mehr richtig ein und es liegen Durchschlafprobleme vor.

Bei der Ein- und Durchschlafstörung (Insomnie) handelt es sich um eine der häufigsten Erkrankungen in unserem Gesundheitssystem - und sie haben immense Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit. Denn es kann sich durchaus so weit ausprägen, dass Betroffene sich nicht erholt fühlen und zum Beispiel mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen oder Gedächtnisproblemen zu kämpfen haben.

Trotz Schlaf fühlt man sich morgens wie gerädert. Das hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit. Bildrechte: colourbox

Laut DGSM wird die Insomnie mit einer erhöhten Anzahl von Arbeits- und Verkehrsunfällen in Verbindung gebracht. Die chronische Insomnie kann außerdem die Entwicklung psychischer Störungen bedingen. Wird sie nicht behandelt, stellt sie bei Depressionen und Alkoholabhängigkeit ein erhöhtes Rückfallrisiko dar.

Die Ein- und Durchschlafstörung geht zudem mit einem ungünstigeren Krankheitsverlauf bei chronischen Schmerzen einher und erhöht das Risiko für körperliche Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.

Helfen Wearables und digitale Gadgets für den guten Schlaf?

Der Markt an Schlaftrackern- und Apps scheint riesig. Ob Kuschel-Schlafroboter, der synchron mit den Schlafenden atmet, Gewichtsdecke, Lichtmetronom, Stirnband zur Stimulation der Gehirnströme oder intelligente Schlafmatte: Viele sollen Schlafstörungen diagnostizieren und Schlafprobleme lösen können. Doch was ist dran am Versprechen eines besseren Schlafes?

Vor dem Schlafen gehen: Das Hand mit Schlaf-App ins Handy nehmen. Das Smartphone stellt dann anhand von Geräuschen und Bewegungen fest, in welcher Schlafphase sich der Betroffene befindet. Bildrechte: Colourbox.de

Die DGSM zeigt sich wenig begeistert von Lifestyleprodukten wie Schlaftrackern und Einschlaf-Apps. Oft sind diese nicht wissenschaftlich evaluiert, wirken im Zweifelsfalle kontraproduktiv und lassen den Käufer meist enttäuscht zurück. Stattdessen rät die Gesellschaft zu den guten Möglichkeiten der Telemedizin bei der Diagnostik von Schlafstörungen. Beispielsweise wurden in Zeiten der Pandemie vielfach Videokonsultationen durchgeführt, als ein persönlicher Arztbesuch schwierig war.

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Quelle: MDR (thk)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 21. Juni 2022 | 11:10 Uhr