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Sparen bei MedikamentenTipps für den Einkauf in Apotheken im EU-Ausland

02. November 2022, 05:00 Uhr

Bei der Suche nach Sparpotentialen wird auch der Einkauf von Medikamenten in Grenznähe im Nachbarland Tschechien immer beliebter. Dort ist vieles meist günstiger. Doch bei der Einfuhr gibt es einiges zu beachten!

Medikamente müssen in EU-Ländern die selbe Wirkung haben

Obwohl die Medikamente in den EU-Ländern Tschechien oder Polen die gleichen Inhaltsstoffe wie in Deutschland enthalten, unterscheiden sich die Preise stark. Das bietet für hiesige Verbraucher und Verbraucherinnen viel Sparpotential. Auch die Apotheke auf dem Markt in Šluknov, nicht weit hinter der tschechischen Grenze, hat in letzter Zeit auffällig viele deutsche Kunden, wie die Pharmazeutin Marie Bradová dem MDR Sachsenspiegel erzählte.

"Die Substanz unserer Medikamente ist die gleiche wie in Deutschland. Auch wenn jeder Hersteller seine eigene Produktionstechnologie hat und die Medikamente bei uns manchmal anders aussehen, ist es die Wirkung, um die es geht. Und die ist europaweit die gleiche", betonte sie dabei.

"Hauptsache Gesund" macht die Preis-Stichprobe

Das MDR-Magazin "Hauptsache Gesund" hat die Preis-Stichprobe gemacht. Am 27. Oktober 2022 kostete eine Tube Fenistil Gel in der Apotheke auf dem Markt im tschechischen Šluknov umgerechnet 9,75 Euro. Für das gleiche Produkt musste man am selben Tag in einer Leipziger Apotheke 13,69 Euro hinlegen.

Für Bronchipret Hustensaft wurden hinter deutsch-tschechischen Grenze 6,89 Euro verlangt, hier waren es 11,10 Euro. Bepanthen Antisept-Salbe kostete am Vergleichstag in Tschechien 4,38 Euro und in Deutschland 6,69 Euro.

Mengen nur für den persönlichen Gebrauch erlaubt

Die mitunter günstigeren Preise im Ausland klingen verlockend, doch ist beim Einkauf in der Apotheke im Ausland Vorsicht geboten, betont Anke Kapels von der Stiftung Warentest gegenüber der MDR Wirtschaftsredaktion. Bei der Einfuhr seien nur bestimmte Mengen erlaubt: "Man darf Medikamente nur für den persönlichen Bedarf nach Deutschland einführen. Und zwar heißt persönlicher Bedarf: Medikamente für drei Monate maximal."

Anke Kapels ist Gesundheitsredakteurin bei "Stiftung Warentest". Bildrechte: Stiftung Warentest

Man darf Medikamente nur für den persönlichen Bedarf nach Deutschland einführen.

Anke Kapels, Gesundheitsredakteurin Stiftung Warentest

Grenzen der Beratung durch Sprachbarriere

Ein weiteres Problem beim Besuch einer ausländischen Apotheke benennt Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer: "Sie bekommen im Ausland eine fremdsprachige Packung mit einem fremdsprachigen Beipackzetttel – und den gibt es ja nicht ohne Grund. Meistens ist wegen der Sprachbarriere nur eine eher schlechte oder auch gar keine Beratung durch den Apotheker möglich."

Gerade beim Blick auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist eine Beratung durch pharmazeutisches Fachpersonal aber wichtig. Besonders dreist: Um dieses Problem zu umgehen, sei es laut Schmidt schon vorgekommen, dass Kunden mit Medikamenten aus dem Ausland in seine Apotheke gekommen sind und sich dort auf Deutsch beraten lassen wollten. Das hätte er aber abgelehnt.

Friedemann Schmidt ist Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer. Bildrechte: ABDA

Sie bekommen im Ausland eine fremdsprachige Packung mit einem fremdsprachigen Beipackzetttel – und den gibt es ja nicht ohne Grund.

Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer

Sparpotential – wenn man weiß, was man kauft

Wenn die Sprachbarriere kein Problem darstellt, weil man zum Beispiel seine Medikation gut kennt, dann kann ein Besuch in der Apotheke jenseits der Grenze durchaus lukrativ sein. "Tschechische und polnische Apotheken sind preiswerter, da die Herstellerabgabepreise sich an der Kaufkraft der Bevölkerung orientieren", erklärt Apotheker Friedemann Schmidt. "In Apotheken gekaufte Arzneimittel mit europäischen Zulassungen sind auf jeden Fall sicher. Aber kaufen Sie bitte nichts auf den Grenz-Märkten. Dort besteht Fälschungsgefahr!", warnt er.

Viele Tipps zum Sparen

Ausländische Online-Apotheken: auf Zertifizierung achten!

Um beim Apothekeneinkauf Geld zu sparen, muss man aber gar nicht über die Grenze fahren. Viele ausländische Apotheken haben Onlineshops und liefern die Arzneimittel auch nach Deutschland. "Bei Versandapotheken muss man aber schauen, ob noch Versandgebühren dazukommen. Und man sollte auf alle Fälle bei den Online-Apotheken auch gucken, ob die das Siegel mit dem weißen Kreuz haben. Dann sind sie nämlich zertifiziert", betont Apotheker Friedemann Schmidt.

Das EU-Sicherheitslogo bekommen nur zertifizierte Online-Apotheken. Bildrechte: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Vorkasse

Sogar verschreibungspflichtige Medikamente bekommt man in der ausländischen Versandapotheke oder auch vor Ort. Hat man ein deutsches Rezept, geht man in Vorkasse und bekommt das Geld dann von der Krankenkasse zurück. 

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 27. Oktober 2022 | 21:00 Uhr