Träger Darm Verstopfung: Was hilft dagegen? Wie kann ich vorbeugen?
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04. Oktober 2024, 14:22 Uhr
Etwa jeder dritte Deutsche leidet mehr oder weniger häufig an einem trägen Darm. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, ältere mehr als jüngere Menschen. In akuten Fällen hilft meist nur der Gang zum Arzt. Bei vorrübergehender Verstopfung allerdings kann man auch viel selbst tun. Tipps gibt es hier.
Verstopfung durch trägen Darm
Von einer Verstopfung spricht man in der Regel, wenn weniger als drei Mal pro Woche der Darm entleert wird. Typische Symptome sind ein harter, klumpiger Stuhl, eine unvollständige Entleerung oder ein hoher Pressdruck, der beim Stuhlgang aufgebracht werden muss. Weil bestimmte Lebensgewohnheiten den Darm träge machen, lässt er sich durch einige Veränderungen wieder aktiver machen.
Verdauung anregen, darmfreundlich essen
Je fettiger das Essen, desto höher ist das Verstopfungsrisiko. Wer seine Verdauung anregen will, greift lieber zu ballaststoffreichen Lebensmitteln. Sie erhöhen das Stuhlvolumen, vorausgesetzt man trinkt ausreichend dazu. So kann man getrocknete Pflaumen, Äpfel oder Aprikosen am besten über Nacht in kaltem Wasser einweichen und am nächsten Morgen pur oder im Müsli essen. Joghurt und Buttermilch regen die Verdauung an, vermischt mit Leinsamen oder Weizenkleie erhöht sich das Stuhlvolumen. Wer bisher wenig Ballaststoffe gegessen hat, sollte lieber mit kleinen Mengen anfangen.
Ausreichend trinken
Der Darm braucht Flüssigkeit, um Stuhl zu bilden. Eineinhalb bis zwei Liter sollte man am Tag trinken, damit die Verdauung reibungslos funktioniert. Ein gutes Hausmittel ist, morgens auf nüchternen Magen ein großes Glas angewärmtes Wasser zu trinken. Fruchtsaft und Kaffee wirken zusätzlich anregend. Schwarzer Tee wirkt dagegen eher verstopfend.
Medikamente checken
Es gibt zahlreiche Medikamente, die zu einem trägen Darm führen können. Dazu gehören beispielsweise Eisenpräparate, kalziumhaltige Medikamente gegen Sodbrennen, einige Bluthochdruckmedikamente sowie starke Schmerzmittel. Bei anderen Präparaten gibt es verdauungsfreundlichere Alternativen. Das sollte man mit seinem Arzt besprechen. Einige Schmerzmittel wie Morphin sollten gleich von vornherein zusammen mit Abführmitteln verordnet werden.
Nichts unterdrücken
Wenn man das Gefühl hat, dass man den Darm entleeren muss, dann sollte man dem auch nachgeben. Der Darm mag es nämlich gar nicht, wenn der Stuhlgang aufgeschoben wird. Auch dadurch verlangsamt sich die Darmaktivität.
Bauchmuskeln trainieren
Schon mit kleinen Übungen, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, kann man viel erreichen. Und das Beste, man kann dafür gleich im Bett liegen bleiben. Hier sind drei Trainingstipps.
- 1) Radfahren auf dem Rücken: Beine in die Höhe strecken und kräftig in die Pseudo-Pedale treten.
- 2) Im Liegen abwechselnd die Knie so nah wie möglich an den Bauch heranziehen. Etwa zehn Sekunden halten, zehn Mal wiederholen.
- 3) Im Liegen beide Beine anwinkeln und abwechselnd sanft zur Seite drehen.
Selbstmassage für den Darm
Ein gesunder Darm, der nur ein bisschen träge ist, kann mit einer so genannten Colonmassage wieder in Schwung gebracht werden. Dazu sollte man sich etwa 15 Minuten Zeit nehmen.
- Massiert wird mit leichten, kreisenden Bewegungen an fünf Druckpunkten im Unterbauch.
- Beginnen Sie etwa einen Handbreit unterhalb des Bauchnabels. Drücken Sie dabei im Uhrzeigersinn immer mit der Ausatmung sanft kreisend auf den Bauch. Das ist die Stelle, die dem Darmausgang am nächsten liegt. Nach einigen Minuten wird er weich und frei, die Darmmotorik wird angeregt.
- Stellen Sie sich anschließend ein Viereck um ihren Bauchnabel herum vor. Massieren Sie die Eckpunkte jeweils einige Minuten im Uhrzeigersinn. Streichen Sie zum Schluss mehrfach sanft mit der Ausatmung über den Unterbauch.
- Achtung: Bei Schmerzen, Blut im Stuhl oder entzündlichen Darmerkrankungen sollte man sie nicht anwenden.
Massageöl gegen Verstopfung
Eine sanfte Bauchmassage regt die Verdauung an und bringt den Darm wieder in Schwung. Das Rezept ist von Tuula Misfeld, Aromatherapeutin aus Leipzig
Zutaten:
- 50 ml Mandelöl
- 2 Tropfen Fenchel
- 2 Tropfen Ingwer
- 2 Tropfen Mandarine grün
Zubereitung:
- Alle Zutaten vermischen.
- Etwas Öl auf die Hand geben und auf dem Bauch einmassieren. Dabei den Bauch stets in Uhrzeigerrichtung massieren.
- Anschließend ein feuchtes Tuch auflegen und eine Wärmflasche darauf legen. Das sorgt für zusätzlich Entspannung.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Ernährungssprechstunde | 02. Mai 2024 | 11:00 Uhr