Eine Frau hält sich mit ihren Fingern den Kopf.
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Wechseljahre Welche Beschwerden gibt es und was können Sie dagegen tun?

12. September 2023, 11:55 Uhr

Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen gehören zu den typischen Symptomen der Wechseljahre. Dabei wirkt sich die Hormonumstellung auf jede Frau anders aus. Manche Frauen kämpfen mit Schlafstörungen, Blasenschwäche, Harnwegsinfektionen, Nervosität oder sogar depressiven Verstimmungen. Andere Frauen hingegen spüren kaum etwas. Dennoch sind die Wechseljahre für viele Frauen immer noch ein Tabu-Thema.

Typische Wechseljahresbeschwerden

Hitzewallungen treten vorwiegend nachts auf und führen bei vielen Frauen zu Schlafstörungen und Müdigkeit. Sie machen sich bei Frauen unterschiedlich bemerkbar. Während sie einigen Frauen gar nicht nennenswert auffallen, schränken sie bei anderen Patientinnen das alltägliche Leben stark ein. Durchschnittlich dauern die Hitzewallungen etwa drei Minuten an – das kann sich nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Tag zu Tag unterscheiden. Zur Linderung dieser Beschwerden kann mit der Patientin entweder eine pflanzliche oder eine Hormonersatztherapie besprochen werden.

Ebenfalls berichten viele Frauen von Ein- und Durchschlafproblemen, Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen. Das sexuelle Verlangen kann sich in den Wechseljahren verringern. Zudem nehmen einige Frauen an Gewicht zu.

Mit der Menopause setzt ein Östrogenmangel im weiblichen Körper ein, der unter anderem dazu führt, dass sich die Scheidenwand allmählich zurückbildet. In der Medizin wird das als vaginale Atrophie bezeichnet. Diese Veränderung ist für die Frauen häufig besonders schmerzhaft und quälend. Zeitgleich lässt auch die Feuchtigkeitsversorgung der Schleimhäute nach, wodurch es vermehrt zu Trockenheit kommt. Diese Veränderungen können mit verschiedenen Beschwerden einhergehen, darunter Brennen, Juckreiz, Reizungen und Entzündungen, Schmerzen beim Wasserlassen und/oder beim Geschlechtsverkehr sowie Scheidentrockenheit und Inkontinenzproblemen.

Tipp Eine gute und schmerzarme Methode, um hier Erleichterung zu bringen, ist die vaginale Lasertherapie.

Die Trockenheit der Schleimhäute muss sich nicht nur auf den vaginalen Bereich konzentrieren, sondern es können auch die Mundschleimhaut oder die Augen betroffen sein. Infolgedessen klagen einige Patientinnen darüber, dass sie durch die Trockenheit im Augenbereich oft das Gefühl haben, ein Fremdkörper befände sich im Auge. Vermehrtes Reiben führt dann meist zu Reizungen und Entzündungen.

Eine Vielzahl dieser Beschwerden können durch die richtige Therapie deutlich reduziert werden. Das Wichtigste ist ein ehrliches Gespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt, um die passende Therapie zu finden. Das Ziel ist es, dass die Patientin sich auch in dieser Lebensphase wohl und verstanden fühlt.

Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten

Die Wechseljahre stellen für viele Frauen eine Lebensphase dar, die mit zahlreichen persönlichen, psychischen und körperlichen Veränderungen einhergeht. Häufig begleiten auch einige Beschwerden diese Zeit der hormonellen Umstellung. Mithilfe der Ermittlung des individuellen Hormonzustandes und der jeweiligen Wechseljahresbeschwerden können verschiedene therapeutische Ansätze miteinander verknüpft werden, um unliebsame Symptome und Nebenwirkungen des sogenannten Klimakteriums abzuschwächen.

Auch der Beginn der Wechseljahre verläuft von Frau zu Frau unterschiedlich und setzt meist zwischen dem 40. und dem 55. Lebensjahr ein. Rund ein Drittel der Frauen klagt kaum über Beschwerden, während zwei Drittel mit leichten bis schweren Symptomen zu kämpfen haben. Mit der Zeit klingen die Wechseljahresbeschwerden häufig von selbst wieder ab. Leider ist dies nicht bei allen Patientinnen so.

Mit diesen Tipps kommen Sie entspannt durch die Wechseljahre

  • Bleiben Sie gelassen

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine ganz natürliche Lebensphase, die Frauen zwischen 40 und 60 Jahren durchleben.

  • Bauen Sie Stress ab

Lernen Sie, sich bewusst zu entspannen. Autogenes Training, Yoga oder Muskelentspannungstraining nach Jacobson, aber auch Atemtherapie und Meditation – die Auswahl an Entspannungs-Methoden ist vielfältig. Viele Wechseljahresbeschwerden wie depressive Verstimmungen, Nervosität und Unruhzustände lassen sich durch den gezielten Stressabbau deutlich lindern.

  • Üben Sie Achtsamkeit

Achten Sie auf sich selbst und gehen Sie gut mit sich um. Verwöhnen Sie sich und trainieren Sie Dinge, die Ihnen wirklich guttun.

  • Schlafen Sie ausreichend

Versuchen Sie ausreichend zu schlafen. Wer Probleme beim Einschlafen hat, sollte am frühen Abend leicht essen. Wichtig ist auch eine bequeme Matratze.

  • Halten Sie Ihr Gewicht mit Sport und ausreichend Bewegung

Bleiben oder werden Sie sportlich aktiv. Schwimmen, Radfahren, Yoga und Walking beugt Osteoporose vor und verbessert die Stimmung sowie den Schlaf und das Wohlbefinden. Der Gang in die Sauna hilft dem Körper außerdem zu lernen, besser mit Temperaturschwankungen umzugehen. Ein aktives Kreislauftraining sorgt für ein verbesserten Temperaturgleich des Körpers.

  • Trinken Sie viel

Besonders während der Wechseljahre sollten Sie darauf achten, ausreichend viel zu trinken, täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit wie Mineralwasser, ungesüßten Früchte- oder noch besser Kräutertee oder hin und wieder auch mal eine Saftschorle. Trinken hilft nicht nur dem allgemeinen Stoffwechsel, sondern wirkt auch einem Austrocknen der Haut und der Schleimhäute entgegen.

  • Ernähren Sie sich ausgewogen

Setzen Sie Obst, Gemüse, Fisch, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch, Rapsöl, Trink- und Mineralwasser ganz oben auf den täglichen Speiseplan. Limonaden oder Süßigkeiten sollten gemieden werden.

  • Reduzieren Sie Genussmittel

Was gesundheitlich betrachtet nicht nur für die Zeit der Wechseljahre gilt, sollten Sie besonders in dieser Phase Ihres Lebens beherzigen. Stellen Sie das Rauchen und den Genuss von Alkohol ein oder beschränken Sie den Genuss zumindest auf besondere Gelegenheiten. Das Tässchen Kaffee und das Gläschen Wein können in den Wechseljahren Schweißausbrüche und Hitzewallungen verursachen, da sie den Kreislauf anregen.

Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Hierzu zählen sowohl Änderungen hinsichtlich der individuellen Lebensgewohnheit als auch Behandlungen wie Hormontherapien oder pflanzliche Therapien.

Diese Pflanzen sollen besonders viel natürliches Östrogen enthalten

Traubensilberkerze
Der Wurzelstock der in Nordamerika und Kanada beheimateten Pflanze enthält Phytohormone, die dem körpereigenen Östrogen ähnlich sind. Traubensilberkerze wirkt regulierend auf den weiblichen Hormonstoffwechsel und lindert Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, innere Unruhe und Stimmungsschwankungen auf sanfte Weise. Bei jüngeren Frauen wird die Heilpflanze unter anderem auch bei Menstruationsproblemen eingesetzt. Traubensilberkerzen-Präparate sind als Teemischungen, Filmtabletten oder Kapseln in der Apotheke erhältlich.

Mönchspfeffer
Die Wirkstoffe der Heilpflanze aus dem Mittelmeerraum setzen bei der Regulierung des gesamten Hormonhaushaltes an. Mönchspfeffer wird deshalb nicht nur bei Wechseljahresbeschwerden, sondern auch zur natürlichen Steigerung der Fruchtbarkeit bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt. Da die Pflanze die Freisetzung des Glückshormons Dopamin beeinflusst, wirkt sie zusätzlich stimmungsaufhellend. Mönchspfeffer wird in Kapselform oder in Teemischungen verabreicht, die neben Mönchspfeffersamen häufig auch Frauenmantelkraut oder Johanniskraut enthalten.

Johanniskraut
Frauen, die in den Wechseljahren an depressiven Verstimmungen leiden, können Johanniskraut als natürlichen Stimmungsaufheller nutzen. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen können Extrakte aus der Heilpflanze genauso wirksam wie chemische Antidepressiva sein. In der Apotheke sind auch Präparate mit einer Kombination aus Johanniskraut- und Traubensilberkerzenextrakt erhältlich. Vor der Einnahme insbesondere hochdosierter Johanniskraut-Präparate sollten Sie allerdings Rücksprache mit Ihrem Arzt halten: Kombiniert mit anderen Wirkstoffen kann das Heilkraut sich negativ auswirken und unter anderem die Effektivität hormonregulierender Medikamente wie der Antibabypille beeinträchtigen.

Hopfen
Durch die Mischung aus östrogenartigen Phytohormonen und ätherischen Ölen hilft Hopfen in den Wechseljahren, insbesondere bei Hitzewallungen. Der Pflanze wird darüber hinaus eine beruhigende, leicht sedierende Wirkung zugesprochen. Wer keinen Hopfentee trinken will, findet in Apotheken oder Reformhäusern auch Hopfenextrakt-Präparate in Kapselform.

Soja
Die positive Wirkung von Soja bei Wechseljahresbeschwerden ist auf die in der Pflanze enthaltenen Isoflavone zurückzuführen. Diese Phytoöstrogene können laut Studien unter anderem Hitzewallungen und Schweißausbrüche reduzieren und sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Funktionen auswirken. Sojaprodukte wie Sojamilch, Tofu oder Miso regelmäßig auf den Speiseplan zu setzen, kann den Östrogenmangel in den Wechseljahren auf natürliche Weise ausgleichen.

Rotklee
Aufgrund seines hohen Gehalts an Phytoöstrogen lindert Rotklee nicht nur Menstruationsprobleme, sondern auch Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Gleichzeitig soll die Heilpflanze die Konzentration, Stimmung und das Schlafverhalten verbessern sowie zum Erhalt der Knochendichte beitragen. Rotklee kann als Extrakt eingenommen oder als Tee zubereitet werden. Die schmackhaften Rotkleeblüten oder -sprossen eignen sich auch zum Verfeinern von Suppen oder Salaten-

Leinsamen
Leinsamen sind besonders reich an Lignanen. Diese dem körpereigenen Östrogen ähnlichen Phytohormone haben einen ausgleichenden Effekt auf den Hormonhaushalt und eine mildernde Wirkung auf Beschwerden in den Wechseljahren. Lignane haben außerdem eine zellschützende Wirkung, da sie freie Radikale "fangen", die Zellen zerstören oder das Erbgut schädigen. Die flachen, hellbraunen Samen passen gut zu Joghurt oder ins Müsli, können aber auch in Suppen, Salaten oder als Leinöl verzehrt werden.

Die Wechseljahre stellen keinen plötzlichen Einschnitt dar. Vielmehr handelt es sich um eine Veränderung, die schrittweise erfolgt. Die Eierstöcke stellen zunehmend ihre Hormonproduktion ein, wodurch die Fruchtbarkeit der Frau allmählich nachlässt. Durchschnittlich dauern die Wechseljahre etwa zehn Jahre an.

Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 13. September 2021 | 17:00 Uhr

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