ein E-Fahrzeg beim Laden der Batterie
Fast 35.000 Ladestationen für E-Autos gibt es in Deutschland. Doch das reicht nicht aus. Bildrechte: imago images/Lichtgut

Elektromobilität Schon gewusst? Spannende Fakten zum Laden von E-Autos

30. November 2022, 10:19 Uhr

Immer mehr E-Autos sind auf unseren Straßen unterwegs, doch die Lade-Infrastruktur kommt nicht hinterher. Auto-Experte Andreas Keßler erklärt, was E-Auto-Fahrer unbedingt wissen müssen. So sollten sie beispielsweise die Ladung abbrechen, wenn an einer öffentlichen Ladesäule 80 Prozent erreicht sind.

Andreas Keßler
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zehntausende Ladestationen für E-Autos

In Deutschland gibt es etwa 15.000 Tankstellen für Benzin und Diesel und ca. 34.000 Ladestationen für Elektroautos. Also alles gut? Nicht ganz! Eine Tankstelle hat pro Kraftstoffart mehrere Zapfsäulen und der Tankvorgang dauert nur ein paar Minuten. Eine Ladesäule hat nur zwei Kabel, die aber nicht immer gleichzeitig Strom spenden. Dazu kann ein Ladevorgang Stunden dauern. Das sorgt in den Verkehrsspitzenzeiten für lange Schlangen an den Ladesäulen und für schlechte Stimmung bei den E-Mobilisten.

Abhilfe ist aber leider nicht in Sicht, eine Vervielfachung der Anzahl der Lademöglichkeiten bleibt ein Zukunftsprojekt.

Hätten Sie es gewusst?

  • Wenn ein Auto nicht schnellladefähig ist, sollte es keinen Schnelllader blockieren.
  • Wenn an einer öffentlichen Ladesäule 80% Ladung erreicht sind, Ladung abbrechen! Die restlichen 20% dauern ewig.
  • Wenn Kommunen 11-kW-Lader aufzustellen und dort die Ladezeit auf zwei Stunden begrenzen, ergibt das etwa 70km Reichweite. Das ist Unsinn!
  • Neue E-Autos sollten alle serienmäßig schnellladefähig sein. Dafür Aufpreise zu verlangen, grenzt an Geldschneiderei.
  • Beim Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur immer das maximal mögliche (f.d. installierte Anschlussleistung!) planen. Sparen kann man an anderer Stelle.

Es gibt noch viel zu tun

Vorläufig hat die Elektromobilität noch nicht richtig Tritt gefasst. Bislang wurde der "Hochlauf" bei den Zulassungszahlen mit viel Steuergeld finanziert, mit dem vor allem große und teure BEVs (Batterie-Elektrofahrzeuge) auf die Straße kamen.

Gefahren werden diese Autos in der Regel von Dienstwagennutzern, die Fahrzeuge befinden sich dabei im Besitz einer Firma.

Interessant wird der Markt für Elektrofahrzeuge erst dann, wenn private Autokäufer in großer Zahl einsteigen. Dann muss die Werkstattbranche zeigen, was sie kann: Bisher läuft das "After-Sales"-Geschäft der Hersteller noch als "closed shop": Wer nicht als Vertragswerkstatt an den Hersteller eines Elektroautos gebunden ist, hat faktisch keine Chance, mit den E-Autos Geld zu verdienen. Ob sich die freien Werkstätten über das langsame Verschwinden der Verbrenner hinwegretten können, wird die Zukunft zeigen.

Das gleiche gilt für die "Mobilitätswende": Ob die tatsächlich nur in einem Wechsel des Antriebs von Autos besteht, kann bislang auch niemand vorhersagen.

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Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 30. November 2022 | 17:00 Uhr

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