Das Ereignis, das zwei Städte vereinte Die Sage vom Silberfund des Daniel Knappe

Im Dorf Frohnau unweit des Pohlbergs im Erzgebirge, wo Bären und Wölfe durch die Wälder streiften, lebte im Mittelalter ein Bergmann namens Daniel Knappe mit seiner Frau und seinen sieben Kindern. Er war in Not geraten und verzweifelt. Eines Nachts erschien ihm im Traum ein Engel und sagte:

Geh morgen hinaus in den Wald droben am Fuße des Schreckenberges. Dort wirst du eine Tanne finden, die alle anderen Bäume an Höhe überragt. Sie hat in den Zweigen ein Nest mit goldenen Eiern. Suche den Baum, denn die Eier sind dein! Doch wisse sie auch wohl zu gebrauchen!

Der Silberfund des Daniel Knappe, dargestellt auf dem Altar von St. Annen
Der Silberfund des Daniel Knappe, dargestellt auf dem Altar der St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Am nächsten Morgen machte sich der Bergmann auf, fand die Tanne, stieg hinauf und suchte das Nest mit den goldenen Eiern. Doch er fand nichts. Er legte sich nieder und sann nach, ob er den Traum falsch gedeutet haben könnte. Meinte der Engel statt der Zweige vielleicht die Wurzeln? Er holte Gerät und brach die Erde auf. Bald blinkten ihm Silbergänge entgegen, die sich nach allen Seiten verzweigten.

Schnell verbreitete sich die Nachricht von dem Schatzfund. Viele eilten herbei, um in der Gegend zu schürfen. Herzog Georg der Bärtige verordnete, dass der Grundstein zum ersten Haus einer neuen Bergbaustadt am Schreckenberg gelegt wurde. So geschah es im Jahre 1496. Später sollte die Stadt zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute, Sankt Anna, Annaberg heißen. Und zum Andenken an Daniel Knappe heißen noch heute die Bergleute Knappen.

Wer mehr wissen möchte:

Buchtipps: * Manfred Blechschmidt (Hrsg): Die Silberne Rose. Europäische Bergmannssagen, mit Illustrationen von Wolfgang Würfel, mehrere Aufl.

* Alfred Meiche: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete, Leipzig 1894, mehrere Nachdrucke und Bearbeitungen, auch: Meiche, Alfred: Sagenbuch des Königreiches Sachsen, Paderborn 2012

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