Persönlichkeiten der Reformation: Georg Spalatin Einflussreicher Förderer

von Franz Kadell

Stand: 28. September 2017, 09:44 Uhr

Georg Spalatin hieß eigentlich Georg Burkhardt. Spalatin wurde er genannt, weil er in Spalt nahe Nürnberg geboren wurde. Er studierte in Erfurt und Wittenberg.

1508 trat Georg Burkhardt alias Spalatin als Prinzenerzieher in den Dienst des sächsischen Kurfürsten. 1514 ernannte Friedrich III., der auch "der Weise" genannt wurde, ihn zum Hofkaplan, Sekretär und Beichtvater. Bald folgten die nächsten Schritte: 1511 erhielt Spalatin eine Stelle als Stiftsherr im Kollegiatstift St. Georg auf dem Residenzschloss Altenburg zugewiesen. Gleichzeitig betätigte er sich als Historiograph – er gilt heute als wichtiger Chronist der Geschichte Mitteldeutschlands.

Als enger Vertrauter des Kurfürsten setzte sich Spalatin dauerhaft und engagiert für seinen Freund Luther ein. Die Historiker sind sich heute einig: Martin Luther verdankte Spalatin sehr viel. Die Idee, Luther nach dem Reichstag von Worms 1521 auf der Wartburg zu "verstecken" und damit sein Leben zu schützen, soll auf Spalatin zurückgehen. Spalatin selbst war sich seiner Bedeutung für Luther und die Reformation durchaus bewusst:

Wenn ich nicht gewesen wäre, nimmer wäre es mit Luthero und seiner Lehr so weit kommen.

Luther kümmerte sich um Spalatin bis zum Schluss

1525 übernahm Spalatin das Amt des Pfarrers an der St. Bartholomäikirche in Altenburg. Im selben Jahr heiratete er. Drei Jahre später wurde er hier auch als Superintendent und Visitator tätig.

Spalatin starb am 16. Januar 1545. Wenige Monate vor seinem Tod hatte Luther ihn besucht, um ihn angesichts seiner Depressionen aufzurichten; da konnte er schon nicht mehr bei Spalatin übernachten. Er wich in ein Gasthaus in der Johannisstraße 1 aus, in dem später übrigens auch Goethe und Bismarck einkehrten. Das war der letzte Besuch Luthers in Altenburg. Spalatin liegt in der Bartholomäikirche begraben, eine Marmorplatte ist erhalten.