Die Frauenkirche in Dresden In Stein gehauenes Symbol für den reformatorischen Geist
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Nachdem August der Starke 1697 katholisch geworden war, bauten die lutherisch gesinnten Bürger Dresdens von 1726 an die Frauenkirche als ihr Symbol für die Reformation.
Schon 1734 wurde sie geweiht, neun Jahre später baulich vollendet. Bewusst erinnert die "Steinerne Glocke" genannte Kuppel an den Petersdom in Rom, dem Zentrum der katholischen Christenheit. Mit der Kuppel als Symbol des Himmelsrunds stellten die Protestanten erstmals die Universalität der evangelischen Kirche architektonisch dar.
Eine gewagte Konstruktion, die zugleich die Vollendung des Kirchenbaus nach Luthers Idealen darstellt: Die Gemeinde ist um das Wort versammelt, während der Altar in den Hintergrund tritt. Und die Frauenkirche stellt einen bürgerlichen Kontrapunkt zur katholischen Hofkirche dar, der heutigen Kathedrale jenseits des Schlosses.
Erster evangelischer Monumentalbau
George Bährs "Steinerne Glocke" ist nur eine von insgesamt drei überregional bedeutenden Kirchengebäuden im Herzen Dresdens. Aber in diesem Gotteshaus verdichtet sich auf einzigartige Weise die Geschichte Dresdens und seines Protestantismus: Sie ist der erste evangelische Monumentalbau sowie ein Abbild von Glauben, Selbstbewusstsein und auch Wohlstand des Dresdner Luthertums. Die Frauenkirche kann sogar auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken. Denn es gab an der Stelle bereits verschiedene Vorgängerkirchen, die der Mutter Gottes geweiht waren und deshalb den Namen Frauenkirche trugen.
Lebendiger Ort der Begegnung
Die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 und damit der Frauenkirche sowie die Anstrengungen um ihren Wiederaufbau sind eigene Kapitel der deutschen Geschichte. Seit ihrer Wiedereröffnung 2005 ist die Frauenkirche zu einem lebendigen Ort der Begegnung geworden. So lebt der Mythos auch im heutigen Dresden, eigentlich weitgehend säkularisiert wie alle anderen Bereiche, auf eigene Art weiter.
Auf dem Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche steht übrigens das von Adolf von Donndorf geschaffene Denkmal Luthers: 3,30 Meter groß, der Blick gen Himmel gerichtet, die rechte Faust auf der Bibel. Seit gut 130 Jahren steht Luther so da. Zu Füßen der Bronzestatue rasten heute Passanten mit Shopping-Tüten, während Stadtführer das wiedererstandene barocke Dresden preisen.
Über dieses Thema berichtete auch: MDR Sachsenspiegel | Fernsehen | 08.09.2016 | 19:00 Uhr