Ab Aschermittwoch 2023 Die Fastenaktionen der Kirchen
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Fasten kann Kopfsache sein, aber auch eine Tat: Am Aschermittwoch startet die evangelische Kirche ihre Fastenaktion 2023 unter dem Motto "Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit", die katholische Kirche richtet den Blick vom eigenen Nabel weg nach Madagaskar. Ein ökumenisches Bündnis lädt ein, die sieben Wochen bis Ostern "klimazufasten". In Thüringen gibt es zum zwölften Mal die "Aktion Autofasten".
Unter dem Motto "Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit" beginnt am 22. Februar die Fastenaktion der evangelischen Kirche. Anlässe zur Sorge und Verzagtheit gebe es dieser Tage genug, erklärte deren Botschafter, der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zur Kampagne. Dazu zählten große und kleine persönliche Nöte, der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine: "Man kann nicht einfach beschließen, all das hinter sich zu lassen", weiß der Theologe, aber man könne in die schwache Glut der Hoffnung blasen.
"Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit"
In der 40-tägigen Fastenzeit bereiten sich Christinnen und Christen auf Ostern vor. Die Fastenaktionen der Kirchen sollen helfen, diese Wochen bewusst zu erleben und zu gestalten. Die Organisatoren der evangelischen Fastenaktion "7 Wochen ohne.." rufen 2023 dazu auf, in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis zum 10. April sich selbst und andere zum Leuchten zu bringen. Das bedeute, auf die eigenen Ängste zu schauen, aber auch auf das, was einem Kraft gebe.
Teilnehmende können sich zu virtuellen Fastengruppen zusammenschließen oder Aktionskalender nutzen. Ein mit Theologen und Medien-Experten besetztes Kuratorium bestimmt das jeweilige Motto der Aktion, die es seit 1983 gibt.
"So viel du brauchst": Klimafasten online
Die bundesweite Aktion des ökumenischen Bündnisses startet am Aschermittwoch eine Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. "Jede und jeder ist eingeladen, den eigenen Alltag zu hinterfragen und neu auszurichten auf einen klimafreundlichen Lebensstil", heißt es dazu. Im Fokus stehe die persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Gewohnheiten. Unter den Hashtags #sovieldubrauchst und #klimafasten findet die Kampagne auch auf Instagram und Facebook statt. Eine Videoandacht wird wöchentlich über den Youtube-Kanal youtube.com/@klimafasten994 ausgestrahlt. Zudem kann ein wöchentlicher Newsletter abonniert werden. Materialien stehen auf www.klimafasten.de zum Download bereit.
Die Aktion ist eine Initiative von 14 evangelischen Landes- und Freikirchen, neun Bistümern sowie den beiden großen Hilfswerken der evangelischen und katholischen Kirchen "Brot für die Welt" und "Misereor".
"Frau. Macht. Veränderung.
Die zentrale Fastenaktion der katholischen Kirche wird vom Entwicklungshilfswerk Misereor initiiert. 2023 werden Spenden gesammelt, um damit Frauen in Madagaskar zu unterstützen. "Frau. Macht. Veränderung.", so lautet das Motto der Aktion, die auf Teilhabe und Gleichberechtigung in einer überwiegend männlich dominierten Gesellschaft zielt.
Aktion Autofasten in Thüringen
Am Aschermittwoch (22. Februar) startet zum zwölften Mal die Aktion "Autofasten. Alltag neu erfahren" in Thüringen. Sie soll dazu anregen, über das eigene Mobilitätsverhalten nachzudenken und in der Fastenzeit bis Karsamstag (8. April) öfter mal das Auto stehen zu lassen und Alternativen auszuprobieren. Gezielte Werbung, spezielle Angebote, wie zum Beispiel "Fastentickets“ und Aktionen sollen das Ausprobieren des öffentlichen Personennahverkehrs und von Carsharing sowie den Umstieg auf das Fahrrad erleichtern.
Die Aktion Autofasten Thüringen ist eine Initiative von Bus & Bahn Thüringen e. V., der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), dem Bistum Erfurt und dem Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT). Mehr als 70 Partner aus den Bereichen Mobilität, Umwelt, Tourismus, Wirtschaft und Politik unterstützen die Aktion.
Fasten: mehr als eine Frühjahrsdiät
Alle Weltreligionen kennen Fastenzeiten. Seit dem 4. Jahrhundert gibt es einheitlich festgelegte Fastenzeiten auch für Christinnen und Christen. Eine der Fastenzeiten beginnt 40 Tage vor Ostern. Denn genau so lange soll Jesus nach biblischer Überlieferung in der Wüste gefastet haben. Doch zählt man nach, kommt man nicht auf 40 Tage – eigentlich sind es 46 Tage. Warum? Die Sonntage werden vom Fasten ausgenommen.
Nach der Reformation gab es unterschiedliche Buß-und Fastentage für evangelische und katholische Gläubige. Freiwillig Verzicht üben, passte mehr und mehr in das Lebensgefühl unserer Zeit. Es geht darum, Zeit zu haben, sich auf das Wesentliche zu besinnen - für Christinnen und Christen ist das der Glaube an Gott und die Verkündigung des Evangeliums. In Gemeinschaft mit Gleichgesinnten und eingebettet in den Rhythmus des Kirchenjahres, ist das Fasten für viele mehr als eine Frühjahrsdiät.