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Fastenmonat der MuslimeBerliner Imam zum Ramadan: "In erster Linie sind wir Menschen"

22. Oktober 2024, 05:00 Uhr

Für die rund 1,9 Milliarden Musliminnen und Muslime auf der Welt begann am 11. März der Ramadan. Das Berliner Projekt "House of One" (Haus des Einen) empfing am Montag (18.03.) Vertreter aus Religion, Politik und Gesellschaft zu einem interreligiösen Iftar (Fastenbrechen). Mehr über das Treffen, den islamischen Fastenmonat und das Fest des Fastenbrechens:

Der Fastenmonat Ramadan sei eine besondere Zeit für Musliminnen und Muslime, sagte der Imam der multireligiösen Organisation, Kadir Sanci, am Freitag (15.03.). "Diese Zeit ist mehr als der Verzicht auf Essen und Trinken. In diesen Tagen geht es vor allem um ein friedliches Miteinander." Das Fastenbrechen gemeinsam mit jüdischen, christlichen, anders- oder nichtgläubigen Freunden zeige, dass "wir bei allen Unterschieden in erster Linie Menschen sind".

Zusammen Mahlzeiten zu sich zu nehmen, sei gerade in Zeiten zunehmender religiöser Spannungen von Bedeutung: "Der 7. Oktober und die Folgen auch in Deutschland haben uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, an einem Tisch zusammenzukommen - gerade wenn es schwer ist", so Sanci.

"House of One" lud zum Fastenbrechen auf den Campus der Wilhelmstadtschulen in Berlin-Spandau, einer Partnerschule des multireligiösen Projekts. Dieses hat zum Ziel, ein gemeinsames Bet- und Lehrhaus von Juden, Christen und Muslimen im Zentrum Berlins zu errichten.

Monat der guten Taten: Innere Einkehr und Gemeinschaft

"Herz und Seele zu reinigen", darum geht es Musliminnen und Muslimen zufolge im Ramadan. Mit dem Teravih-Gebet, dem Ramadan-Gebet, beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. Der Ramadan beginnt am Abend des 10. März, der erste Fastentag ist der 11. März. Der Fastenmonat gehört für die Gläubigen zu den fünf Säulen des Islam. Von innerer Einkehr, aber auch vom Gefühl der Gemeinschaft soll diese Zeit geprägt sein. Jeden Abend nach Sonnenuntergang wird das Fasten gebrochen. Man geht in die Moschee, besucht Angehörige oder trifft Freunde.

Vorbereitungen zum Fest: Ramadan-Laternen sind ein festlicher Schmuck im Fastenmonat der Musliminnen und Muslime. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

Ramadan: Monat der guten Taten

Der Ramadan erinnert an die Zeit, da dem Propheten Mohammed der Überlieferung zufolge der Koran offenbart wurde. Deshalb steht dieser Monat ganz im Zeichen der inneren Einkehr, des sozialen Engagements und der persönlichen Läuterung. Der Ramadan gilt deshalb auch als Monat der guten Taten. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt. Die Gläubigen entrichten die Armensteuer Zakat und unterstützen Bedürftige.

Regeln im Ramadan: Saum oder "Herz und Seele reinigen"

Von Tagesanbruch bis zum Sonnenuntergang bleiben Teller, Tassen und Gläser leer. Abhängig vom islamischen Kalender kann so ein Fastentag zwischen 8 und 19 Stunden dauern. Fasten im Ramadan heißt: Radikaler Verzicht nicht nur auf Essen und Trinken. Auch reden sollte man nur das Nötigste, kein Parfum benutzen, nicht rauchen – eben auf Luxus und Lust verzichten, eben auch auf Sex. Das Wort "Fasten" kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Die Seele beugen. Im Arabischen heißt Fasten: "Saum" – es bedeutet Herz und Seele reinigen, Platz für den Glauben schaffen und an Menschen denken, denen es nicht so gut geht. Wie die Sonne zum Mond, so gehört für die Muslime zum Fasten das Fastenbrechen, sobald die Sonne untergegangen ist. Die Menschen treffen sich: Beten gemeinsam, essen, trinken, lachen, reden – holen all das nach, worauf sie am Tag verzichtet haben.

Der Ramadan endet in diesem Jahr am 10. April.

Der Fastenmonat beginnt in diesem Jahr am 10. März mit Erscheinen der Neumond-Sichel. Der islamische Kalender wird anders berechnet als der christlich-gregorianische und richtet sich nach dem Mond. Deshalb variiert der Zeitpunkt des Fastenmonats. Für Musliminnen und Muslime ist das Fasten eine der fünf Säulen ihrer Religion – neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und dem Spenden. Befreit vom Fasten sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. Sie können das Fasten nachholen. Höhepunkt ist die "Lailat al Qadr", die "Nacht der Bestimmung", in der nach der Überlieferung dem Propheten Mohammed erstmals Verse des Koran offenbart wurden. Viele Muslime beten dann die ganze Nacht, in der Hoffnung auf Vergebung ihrer Sünden. Am Ende des Ramadan, in diesem Jahr am 09. April, folgt das Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr, das auch in der Türkei auch als Zuckerfest bekannt ist.

Quellen: MDR, KNA

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 23. März 2023 | 06:30 Uhr

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