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Alles andere als düster: In Sachsen wird Halloween vielerorts zum fröhliche Familienerlebnistag. Bildrechte: IMAGO/Christian Ohde

Fest- und FeiertageReformationstag vs. Halloween

31. Oktober 2024, 20:18 Uhr

Bloß großer, kommerzieller Unsinn und Gruselspaß? Halloween spaltet die Deutschen, vor allem, weil das Fest gleich mit zwei christlichen Feiertagen in Berührung kommt und immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Halloween wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, also dem Vorabend von Allerheiligen begangen.

Für die einen ist Halloween bloß kommerzieller Unsinn, für die anderen ein großartiges Gruselvergnügen. Besonders Kinder und Jugendliche finden zunehmend Gefallen an dem aus den USA importierten Feiertag, aber auch immer mehr Erwachsene lassen sich eine gute Halloweenparty nicht entgehen. Verkleidet als Geister, Vampire oder Hexen ziehen sie in der Nacht vom 31. Oktober um die Häuser - und kreuzen so zwei kirchliche Feiertage: den evangelischen Reformationstag am 31. Oktober und das katholische Allerheiligenfest am 1. November.

Eine Frage der Tradition

Gerade viele Christeninnen und Christen empfinden Halloween als zwiespältig. Katholiken gedenken am 1. November der Heiligen und manche fühlen sich von Halloween-Partys gestört, die oft bis in die frühen Morgenstunden andauern. Dabei liegen die Wurzeln von Halloween im katholischen Hochfest Allerheilligen. Die ersten irischen Auswanderer brachten Halloween - abgeleitet vom englischen "(All) Hallow's Eve(ning)", dem Vorabend des Allerheiligenfestes - im 19. Jahrhundert in die USA, wo das Fest allmählich seinen heutigen Charakter entwickelte. Erstmals nach Deutschland kam Halloween dann 1945. Doch erst in den 1990er-Jahren beginnt Halloween seinen Siegeszug in Deutschland.

Gruselige Partys

Seither ziehen am Abend des 31. Oktober Kinder in grusligen Verkleidungen von Tür zu Tür und betteln um "Süßes", sonst gibt es "Saures". Vielerorts sieht man Dekorationen wie künstliche Spinnenweben und ausgehöhlte Kürbisse, in die Fratzen hineingeschnitzt wurden. Auch ein Brauch, der auf die irische Tradition zurückgeht. Doch viel wichtiger als die religiösen Wurzeln von Halloween scheint dieser Tage die Kommerzialisierung des Festes. So erwartete der Einzelhandel 2023 laut einer Studie vom Handelsverband einen Rekordumsatz von 480 Millionen Euro durch Waren für Halloween.

Kostüme, Schminke, Grusel-Dekoration und entsprechend gestaltete Süßwaren sind die Verkaufsschlager rund um den 31. Oktober. Und auch Diskotheken haben das Potenzial des neuen Festes erkannt: Sie veranstalten Halloween-Partys, bei denen in angemessener Horror-Kostümierung ausgiebig bis in die Morgenstunden gefeiert wird.

Bonbons von der evangelischen Kirche

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) reagierte auf den Halloween-Hype und feiert den Reformationstag hie und da mit einer "Nacht in der Kirche", um besonders Jugendliche wieder an die Traditionen des eigentlichen Feiertages zu erinnern. Im Umlauf waren auch "Luther-Bonbons" in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Orange. Sie bieten den Kindern so gleich beides: Süßes und Saures.

Die Kirchen stehen dem Halloween-Spektakel dennoch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die Katholiken haben Angst, das Totengedenken zu Allerheiligen würde einer Spaßkultur zum Opfer fallen. Protestanten wiederum sehen ihren Reformationstag in Gefahr. Der Theologe Manfred Becker-Huberti glaubt jedoch, dass die Begeisterung für Halloween ihren Höhepunkt schon überschritten hat. Aus seiner Sicht hat das Fest "nicht das Zeug zum Winterkarneval". Sankt Martins- und Nikolaustag, Advent und Weihnachten habe so schnell noch keiner den Rang abgelaufen.