Zwei Rivalen Graf Brühl und Friedrich II. - Feinde fürs Leben

18. Dezember 2015, 13:53 Uhr

Kaum jemanden hasste Friedrich der Große so wie Heinrich Graf von Brühl, der es vom einfachen Pagen am Hof Augusts des Starken zum Lenker der Staatsgeschäfte gebracht hatte. Der Alte Fritz setzt alles daran, dessen Ruf zu ruinieren. Der Film zeigt die Facetten dieser Erzfeindschaft von der ersten Begegnung zwischen dem preußischen Kronprinzen Friedrich und dem jungen Brühl am Dresdner Hof bis zum Showdown im Siebenjährigen Krieg.

Im Oktober 1757 gibt Preußenkönig Friedrich II. den Befehl, die Besitzungen des sächsischen Grafen Brühl zu zerstören, zu plündern und niederzubrennen. Friedrich selbst soll persönlich mit Hand angelegt haben – in rasender Wut auf den sächsischen Premierminister. In diesem privaten Rachefeldzug zersplittern Scheiben und Meißner Porzellan. Bilder, Möbel und Bücher gehen in Flammen auf. Doch was sind die Gründe für diesen scheinbar grenzenlosen Hass?

Das Zeithainer Lustlager – eine Begegnung mit schwerwiegenden Folgen

Im Juni 1730 stellt August der Starke mit dem Zeithainer Lustlager all seine höfische Pracht und seine Truppen zur Schau. Mit der Organisation dieses vier Wochen andauernden barocken Festes beauftragt er Heinrich Graf von Brühl, der zu diesem Zeitpunkt noch Page ist. Unter den geladenen Gästen ist auch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen mit seinem Sohn, dem damaligen Kronprinzen Friedrich. Brühl wird Zeuge, wie der Vater den Sohn maßregelt, sogar körperlich züchtigt. Diese Demütigung vor den Augen eines Nicht-Standesgemäßen vergisst der spätere König nie. Als Brühl in Zeithain auch noch die Fluchtpläne Friedrichs an den Vater verrät und dafür mit dem höchsten preußischen Orden des Schwarzen Adlers ausgezeichnet wird, ist eine lebenslange Feindschaft besiegelt.

Brühls rasanter Aufstieg – Anlass für Friedrichs Neid

Für Brühl hingegen wird das Zeithainer Lustlager Sprungbrett für eine grandiose Karriere bei Hofe. Geschickt bewegt er sich auf höfischem Parkett und knüpft Kontakte. Drei Jahre später ist er bereits Minister und hält die Fäden der Macht in den Händen. Als August der Starke 1733 in Warschau stirbt, ist Brühl vor Ort und kann den Tod des Königs zunächst verheimlichen. Das verschafft ihm Zeit, die Krönungsinsignien nach Dresden zu bringen und sie damit vor den Begehrlichkeiten des polnischen Adels zu retten.

Später beschafft er Geld für die Wahl von Augusts Sohn zum neuen König von Polen und macht sich damit bei Hofe unentbehrlich. Als Herr über die Staatfinanzen kann er sich nun die feinste Garderobe und prächtige Paläste leisten. Dass ein ehemaliger Page solch einen Aufstieg vorweisen kann, in solchem Luxus leben und Kunstschätze im großen Stile sammeln kann, will Friedrich II. nicht wahrhaben.

Und so beginnt er, Brühl in seinen Aufzeichnungen der Intrige und der Verschwendungssucht zu bezichtigen und überhäuft ihn mit Schmähungen. Diese Notizen prägen das Bild Brühls im öffentlichen Bewusstsein bis heute – zu Unrecht.

Die Schlesienkriege – Beginn der politischen Zwietracht

Lange Zeit spielte sich der Konflikt zwischen Brühl und Friedrich II. auf persönlicher Ebene ab. Mit dem Beginn der Schlesienkriege bekommt die Feindschaft zwischen den beiden Staatsmännern jedoch eine neue Brisanz. König Friedrich II. will unbedingt Schlesien erobern und dafür sucht er das Bündnis mit den Sachsen. Diese haben ebenfalls großes Interesse an Schlesien, da es ihnen einen kurzen Weg zu ihrem polnischen Königreich ermöglicht. Schnell wird jedoch offenbar, dass die sächsischen Truppen Friedrich II. nur als Kanonenfutter dienen. Die Sachsen haben das Nachsehen, Schlesien fällt an Preußen - eine Niederlage, die Brühl nicht tatenlos hinnimmt. Er ist gut vernetzt in Europa und verbündet sich nun mit den Gegnern Preußens, mit Österreich und Frankreich. Damit wird Brühl zum ernsthaften politischen Gegenspieler Friedrichs, der dessen Eroberungspläne und seinen Ruf als unbesiegbarer Feldherr massiv gefährdet.

Der Überfall auf Sachsen – Ende einer glanzvollen Ära

Im August 1756 fallen preußische Truppen ohne Kriegserklärung in Sachsen ein. Erst flieht Brühl mit dem König und dem Hof auf den Königstein. Am 16. Oktober 1756 kapitulieren die sächsischen Truppen. Für Brühl wird es eng, er muss nun mit Friedrichs ungebremster Rache rechnen und flieht nach Warschau. Von dort muss er zusehen, wie sein Gegenspieler nun allein auf der politischen Bühne agiert, während Sachsen unter preußischer Herrschaft bedeutungslos wird. Als Brühl 1763 nach dem Siebenjährigen Krieg in das zerstörte Dresden zurückkommt, ist er ein kranker, gebrochener Mann. Er wird entmachtet, sein gesamter Besitz konfisziert. Die Ära Brühl ist zu Ende.