Inselkirche Hiddensee
Die Inselkirche in Kloster auf Hiddensee Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Programmvorschau, Gemeindeporträts & Audios Radio-Gottesdienste im Juli 2022 bei MDR KULTUR

14. Juli 2023, 10:38 Uhr

Jeden Sonntag strahlt MDR KULTUR ab 10 Uhr einen Gottesdienst zum Mit- und Nachhören aus. Für alle Gottesdienst-Übertragungen finden Sie hier eine Vorschau mit kurzen Gemeinde-Porträts sowie die Audios zum Nachhören. Die Radio-Gottesdienste im Juli 2022 kommen aus der Inselkirche auf Hiddensee, vom Bildungsgut St. Benno im sächischen Schmochtitz, aus der Dorfkirche von Eichholz bei Zerbst, aus St. Bonifatius in Apolda und aus der Kreuzkirche Chemnitz, die Otto Bartning einst erbaute.

03.07.2022 | Evangelischer Gottesdienst aus der Inselkirche | Hiddensee

Die Inselkirche ist das letzte sichtbare Bauwerk aus der Zeit des Zisterzienserklosters und somit das älteste Gebäude der Insel Hiddensee. Die Predigt hält Pastor Dr. Konrad Glöckner.

In der Kirche befindet sich ältestes Zeugnis aus der Klosterzeit die Grabplatte des Abtes Johannes Runnenberg aus dem 15. Jahrhundert. 1781/82 wurde die Kirche umgebaut. Die Fenster wurden vergrößert und die ursprünglich flache Decke durch ein Tonnengewölbe aus Holz ersetzt. Die eindrucksvolle Bemalung wurde 1922 durch den Berliner Maler Nikolaus Niemeier ausgeführt. Der blaue Himmel über Hiddensee und die üppig blühenden Heckenrosen waren ihm wohl Inspiration. Freihändig und ohne Schablone bedeckte er die Kirchendecke mit großen und kleinen Rosen.

Aus dem 18. Jahrhundert stammen Empore und Kanzelaltar. Die Verbindung von Altar und Kanzel symbolisierte nach der Reformation die Gleichwertigkeit von Predigt und Abendmahl. Hinter den seitlichen Aufbauten des Altars fand man eine Inschrift, die jetzt auf einem Balken am Eingang zu lesen ist: "Der here do Ick em ersochte erhorde hei mi" (Der Herr, da ich ihn ersuchte, erhörte er mich.) Taufbecken und Taufengel kamen um 1750 in die Kirche. Ursprünglich konnte man den Engel zur Taufe herunterlassen. Die Jakobsmuschel als Taufschale in der rechten, einen Palmzweig in der linken Hand, ist er aber nun fest mit der Decke verbunden. Der hölzerne Taufständer ist noch heute in Benutzung. Nach alter Tradition werden alle Täuflinge mit frischem Ostseewasser getauft.

10.07.2022 | Ökumenischer Gottesdienst aus dem Bildungsgut St. Benno | Schmochtitz

Die Evangelische und Katholische Erwachsenenbildung Sachsen feiern gemeinsam ihr 30-jähriges Bestehen. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes liegt beim Ensemble Polyharmonique. Herzstück des Bildungsgutes ist die St. Benno-Kirche, die vor 20 Jahren aus der ehemaligen Scheune ntstand. Seit vielen Jahrzehnten versammeln sich hier Christen aus Bautzen und den umliegenden Dörfern zum sonntäglichen Gottesdienst.

Die ehemalige Ritter- und Herrengutsanlage ist Bildungs- und Begegnungsstätte des Bistums Dresden-Meißen. Sie bietet Unternehmen, Vereinen, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen ihre Tagungs- und Konferenzräume für Seminare, Konferenzen und Feiern an. Christen und Nichtchristen sind im Haus willkommen, um eine Auszeit vom Alltag zu nehmen oder zum Urlaub in die Oberlausitz zu kommen.

17.07.2022 | Evangelischer Gottesdienst aus der Dorfkirche | Eichholz/Zerbst

Die Evangelische Kirche Anhalts hat als kleinste Landeskirche in Deutschland die Fenster der Kirchen in den Mittelpunkt eines Projektes mit dem Titel "Lichtungen" gerückt. Für die kleine Dorfkirche schuf der Künstler Johannes Schreiter zwei neue Fensterbänder. Mit der langjährigen Renovierung der Dorfkirche fanden auch Altar und Pult eine zum Namen des Ortes passende Gestaltung: Ehemalige Dachbalken lieferten das Material. Die Predigt beim Gottesdienst hält Kirchenpräsident Joachim Liebig. Liturg ist Pfarrer Albrecht Lindemann. Neben Gemeindegesang und Orgel werden Bläser, eine Harfe und ein Akkordeon den Gottesdienst musikalisch umrahmen. Der Gottesdienst wurde auch im MDR-Fernsehen übertragen und ist in der Mediathek abrufbar.

24.07.2022 | Katholischer Gottesdienst aus der Kirche St. Bonifatius | Apolda

Die katholische Kirche in Apolda wurde nach nur einjähriger Bauzeit im September 1894 eingeweiht und dem Schutzpatron Deutschlands, dem Heiligen Bonifatius geweiht. Die Predigt hält Pfarrer Stephan Riechel. Nach einigen Umbauten in den 1970er- und 1980er-Jahren, zeichnet sie sich heute durch eine große Schlichtheit aus. Den Blickfang bilden die großen, hellen Altarfenster, die in der Mitte die Heilige Familie zeigen. Im hinteren Bereich der Kirche gibt es eine Orgel des Orgelbaumeisters Schlimmbach mit insgesamt 1052 Pfeifen. Drei Bronzeglocken rufen jeden Tag zum Gottesdienst – eine von ihnen, die älteste, stammt noch aus einer Apolda Glockengießerei, die anderen beiden wurden in Karlsruhe geschaffen.

Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Gemeinde durch Flüchtlinge stark an. Aktuell ist sie Heimat für viele ukrainisch-stämmige Christen. Seit 01. Januar 2017 gehört die katholische Gemeinde Apolda zur katholischen Pfarrei Jena, zu der aktuell 6.000 Katholiken gehören.

Mehr über Apolda

Apolda, allen gut bekannt als Glockenstadt, ist die Kreisstadt des Weimarer Landes und gehört zum Bistum Erfurt.  Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals 1119. Das kirchliche Leben hat in der Stadt über die Jahrhunderte  eine bedeutende  Rolle gespielt.  Schon in der ersten Urkunde ist von zwei Kirchen zu lesen, die das Bild der Stadt prägen: die Martinskirche und die Sankt-Johannis-Kapelle. Erstere ist bis heute noch vorhanden und steht im ursprünglichen Stadtkern. Reste des romanischen Mauerwerks und ein romanisches Altar-Fundament wurden freigelegt und können im neurestaurierten Chorraum besichtigt werden.  Die wirtschaftlichen Entwicklungen des 18./19. Jahrhunderts führten zu einem Aufschwung, der nicht nur viel Geld in die Stadtkassen spülte, sondern auch Menschen aus vielen Orten Europas nach Apolda brachte, die sich hier ansiedelten, Familien gründeten und wohnen blieben. So wuchs nicht nur die evangelische Gemeinde, sondern es kamen im 19. Jahrhundert auch katholische Christen in die Stadt, die bald eine Kirche für sich erbaten.

31.07.2022 | Evangelischer Gottesdienst aus der Kreuzkirche | Chemnitz

Das Gotteshaus der St.-Jakobi-Kreuz-Kirchgemeinde ist Mitte der 1930er-Jahre im Stadtviertel Kaßberg durch Otto Bartning (1883-1959) erbaut worden. Ihr 40 Meter hoher freistehender Turm erinnert an italienische Campanile und ist ein Blickfang in dem gründerzeitlichen Stadtviertel mit seinen geschützten Baudenkmälern. In der Bombennacht vom 5. März 1945 wurde die Kirche zerstört. Dank des großen Einsatzes der Gemeindeglieder – bei der Enttrümmerung und Sicherung der Ruine sowie in finanzieller Hinsicht – konnte sie bis 1954 wiederaufgebaut werden, originalgetreu in der Außenansicht und mit Veränderungen im Innenraum.

Gymnasium und Kreuzkirche in Chemnitz
Gebaut vom Architekten Otto Bartning: Kreuzkirche auf dem Kaßberg in Chemnitz Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog



Bartning prägte einen modernen Kirchenbau-Stil, mit 120 Gotteshäusern, auch in Österreich, Italien und Portugal, ist er einer der wichtigsten Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Vordenker des Bauhauses, der mit dem Historismus brach und den Weg zur neuen Sachlichkeit beschritt. Dabei setzte er auf eine funktionale Bauweise, die erschwinglich sein sollte. Zugleich machte er sich für die Verwendung neuer Materialien wie Glas, Stahl und Beton stark. Bei seinen Kirchenbauten war ihm außerdem die "Lichtregie" wichtig. Es sollte immer direkt zur Kanzel führen.

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 03. Juli 2022 | 10:00 Uhr