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Geschichte & Geschichte(n) Impressionen: Palmsonntagsprozession von Heiligenstadt

Ort von oben
Seit 1581 gibt es die Prozession in Heiligenstadt. Die Jesuiten im Kolleg nahe der Kirche kamen damals auf die Idee. Während eines Zuges durch die Stadt, die biblische Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu darzustellen, war Teil ihrer Strategie, die Reformation im Eichsfeld rückgängig zu machen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Ort von oben
Seit 1581 gibt es die Prozession in Heiligenstadt. Die Jesuiten im Kolleg nahe der Kirche kamen damals auf die Idee. Während eines Zuges durch die Stadt, die biblische Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu darzustellen, war Teil ihrer Strategie, die Reformation im Eichsfeld rückgängig zu machen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Holzfigur
Kurz vor Palmsonntag werden die Prozessions-Figuren aus einem Verschlag am Giebel des alten Kollegs geholt, um sie zu schmücken. Diese Figur erinnert daran, dass Jesus vor seinem Tod am Ölberg betete. Da es im Eichsfeld keine Olivenzweige gibt, behilft man sich mit Eibe. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
"Das ist ein Höhepunkt für uns, das ist ein Höhepunkt der ganzen Stadt", sagt Gerhard Bode. Er gehört seit Jahren zu den 50 Männern mit Zylindern, die die Helden des Tages sein werden. Pünktlich 14 Uhr am Palmsonntag startet die Prozession. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Das vier Meter hohe Kreuz zu tragen und auf der mehr als einen Kilometer langen Strecke auszubalancieren, erfordert viel Kraft und Übung. Einer muss sich dem anderen unterordnen. Bisher ist alles gut gegangen, sagt Engelbert Dreiling aus Waldhausen, der wieder dabei ist. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Nach dem Krieg stand die Prozession ebenfalls auf der Kippe. Doch der damalige Probst Paul-Julis Kockelmann konnte sie durch Intervention beim sowjetischen Stadtkommandanten retten. So trauten sich auch die DDR-Funktionäre nicht, das Erbe anzutasten, wohl aber jene, die mitgingen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Mann
Durch alle Zeiten war die Prozession ein starkes Glaubensbekenntnis, erklärt Kirchenhistoriker Torsten Müller. Im ehemaligem Jesuitenkolleg, wo heute das Eichsfeldmuseum untergebracht ist, wollte Müller, der bis 2022 dessen Direktor war, gern mehr darüber erzählen und auch eine der Figuren ausstellen. Das hat er geschafft. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Menschen hantieren an einer Holzfigur
Heiligenstädter Familien halten die Prozession seit mehreren Generationen am Leben, in dem sie die Figuren vorbereiten und die Träger stellen. Nicht alle könnten sich mit der Idee anfreunden, die Figuren im Museum auszustellen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Frau
Bernadette Heinevetter findet, die Prozessionsfiguren eignen sich nicht als Ausstellungsobjekt. Den Geist der Prozession, das Glaubensbekenntnis, könne man nicht im Museum zeigen, man müsse an einem Palmsonntag dabei sein. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Holzfigur
Die Prozession wird fortgeführt von Heiligenstädter Familien. Seit 1734 wurde sie übrigens vom Karfreitag auf den Palmsonntag verlegt. Jesus am Kreuz tragen seit 1943 Männer aus Westhausen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Ort von oben
Das Dorf Westhausen liegt rund fünf Kilometer entfernt von Heiligenstadt. Dort fehlten damals die Männer, weil sie im Krieg waren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Der Probst bat um Hilfe aus den Nachbargemeinden. So fanden sich in Westhausen neue Träger. Auch nach dem Krieg wollten sie das Amt nicht mehr abgeben. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Die Westhausener Johannes Dreiling und nach ihm sein Sohn Engelbert haben Jahrzehnte lang das Kreuz auf sich geladen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Mit List und Schläue haben die Eichsfelde ihre Prozession verteidigt. Das hatte für einige Konsequenzen. In der Nazi-Zeit verbot die NSDAP-Kreisleitung, dass Schüler das Heilige Grab begleiten. Acht Jungen setzten sich darüber hinweg und kamen dafür ins Straflager der Hitlerjugend in Bad Berka. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Wunder von Heiligenstadt - Von Sturköpfen und Männerbünden
Rolf Spillner war in den 1980er-Jahren das erste Mal dabei. Er durfte deswegen nicht studieren, blieb aber bei seinem Bekenntnis. Nun hat er sein Amt auf seinen Sohn Richard übertragen, der die Kraft zehrende Aufgabe, das 320 Kilo schwere Heilige Grab mit über die 1.500 Meter lage Strecke zu befördern, meisterte. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Menschen bei einer Prozession
Rund 8.000 Menschen beteiligen sich 2018 singend und betend an der Prozession, 4.000 schauen zu. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Eine Hozschachtel wird bemalt
Zum Palmsonntag gehören auch die Schachteln von Helga Schotte. Eine, die sie mit dem biblischen Symbol des Lammes bemalte, ging sogar einmal an Kardinal Ratzinger. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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