Katholische Kirche "Pilger der Hoffnung" - Heiliges Jahr 2025 gestartet
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24. Januar 2025, 04:00 Uhr
Alle Jubeljahre ein Generalablass: Die römisch-katholische Kirche begeht aller 25 Jahre ein Heiliges Jahr. 2025 steht es unter dem Motto: "Pilger der Hoffnung“. Das Heilige Jahr soll Gläubige zur Erneuerung ihres Glaubens und zur Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott anstiften. Wichtiger Bestandteil ist die Möglichkeit, einen Ablass zu bekommen. Historisch reichen die Wurzeln des Heiligen Jahres bis ins Mittelalter zurück.
Das Heilige Jahr 2025 in Rom ist gut gestartet. In den ersten zwei Wochen nach ihrer Öffnung haben bereits mehr als eine halbe Million Pilger die Heilige Pforte des Petersdoms durchschritten. "Dies ist ein sehr bemerkenswerter Start", sagte Erzbischof Rino Fisichella, der vatikanische Beauftragte für das Heilige Jahr 2025. Das hatte Papst Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte zu Heiligabend 2024 eingeläutet.
Die Heilige Pforte von Sankt Peter ist eine bronzene Tür, die normalerweise zugemauert ist und nur zu Heiligen Jahren geöffnet wird. Sie zu durchschreiten, ist das Ziel tausender Pilgerinnen und Pilger. Neben jener im Petersdom, gibt es in diesem Jahr vier weitere offene Heilige Pforten in Rom: die der Lateranbasilika, in den Kirchen Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern und eine im Gefängnis Rebibbia.
Heiliges Jahr nach jüdischem Vorbild
Biblisches Vorbild des Heiligen Jahres in der katholischen Kirche ist das alttestamentliche Jubeljahr (vgl. auch Levitikus 25): Danach waren alle Israeliten aufgerufen, nach dem siebten der alle sieben Jahre stattfindenden Sabbatjahre (also jeweils im 50. nach 49 Jahren) ihren Untergebenen alle Schulden zu erlassen, sie aus der Schuldsklaverei zu entlassen und ihnen ihr Erbland zurückzugeben.
Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. In der Einberufungsbulle, die den Beginn auf den 22. Februar 1300 datierte, wurden allerdings noch nicht die Begriffe "Heiliges Jahr" bzw. "Jubeljahr" verwendet. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 dann aller 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.
Neben den "ordentlichen" Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung und 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.
Wie ist das mit dem Ablass?
Zentrale Elemente der Heiligen Jahre sind die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Patriarchalbasiliken und ein Generalablass - ein Nachlass der Bußstrafe - die man in der Beichte nach der Vergebung seiner Sünden auferlegt bekommt.
Ein Ablass ist...
In der frühen Kirche wurden reumütige Christen für einen gewissen Zeitraum aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Die Zeitspanne richtete sich nach der Schwere des Vergehens.
Im Mittelalter wurde der Ablass Teil der Bußpraxis: Sind die Sünden selbst in der Beichte vergeben, so bleiben die Sündenstrafen dennoch bestehen, der Ablass dient deren Verkürzung.
Der kommerzielle Handel mit Ablässen und die damit verbundenen Ablassbriefe im 16. Jh. führten zum Protest von Martin Luther, zur Reformationsbewegung und letztlich zur Kirchenspaltung.
In der katholischen Kirche wurde das Ablasswesen auf dem Konzil von Trient (1545-1563) reformiert.
Heutzutage kann man keinen Ablass mehr kaufen, sondern man kann den Ablass als einen sichtbaren Ausdruck des Heilswillens Gottes und als Einladung zur Umkehr verstehen. Denn der Ablass ersetzt nicht die Buße, sondern setzt sie voraus.
Quelle: katholisch:de
Auch in den Deutschen Bistümern wird das Heilige Jahr begangen. Dazu gehören u.a. Wallfahrten zu den Kathedralkirchen und weitere vom jeweiligen Ortsbischof bestimmten Kirchen. Zudem hat jedes Bistum weitere regionale Zentren für das Heilige Jahr bestimmt, wo für Pilger die selben Ablassregeln gelten wie in Rom.
Im Bistum Dresden-Meißen sind das die Dresdner Kathedrale Ss. Trinitatis (Hofkirche), die Konkathedrale St. Petri in Bautzen und die Wallfahrtsorte Rosenthal und Wechselburg.
Wer sich jedoch auf den Weg nach Rom machen will, kann sich auch an die Bistümer wenden: zum Beispiel bieten das Bistum Görlitz, das Bistum Erfurt und das Bistum Magdeburg Diözesanwalfahrten in die Ewige Stadt an.
Gläubige Christinnen und Christen können auch auf anderen Wegen einen Generalablass bekommen. Der Vatikan hat dafür mehrere Möglichkeiten geschaffen: So können z.B. Kranke, Gefangene und Pflegende sich auch rein geistig mit den Pilgernden vereinen, um einen Ablass zu erlangen. Zudem zählen auch Werke der Barmherzigkeit wie Alten- und Krankenbesuche und Spenden für wohltätige Zwecke dazu.
Im letzten regulären Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom, im Heiligen Jahr 2025 werden mehr als 45 Millionen erwartet.
Das Heilige Jahr 2025 endet am 6. Januar 2026.
Quelle: KNA, EPD, Deutsche Bischofskonferenz, katholisch.de
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 29. Dezember 2024 | 19:00 Uhr