Interreligiöser Kalender Religiöse Feiertage im Januar 2023

Der Gregorianische Kalender startet am 1. Januar mit dem Neujahrsfest. Orthodxe Christen und Chinesen hingegen feiern Neujahr erst gegen Mitte des Monats. Doch neben den ganzen Neujahrsfeiern bietet der Januar weitere Feiertage aus den großen Religionen und Glaubensrichtungen. Hinduisten feiern unter anderem die Feste Pongal und Makar Sankranti. Für Muslime beginnen im Januar die "Drei gesegneten Monate". Unser interreligiöser Kalender erklärt die Feiertage:

Besucher einer Laternenshow für das bevorstehende Frühlingsfest, zum chinesischen Neujahr, stehen neben beleuchteten Figuren.
Bildrechte: dpa

1. Januar: Neujahr

(christlich)

Der Gregorianische Kalender ist der weltweit gebräuchlichste Kalender und Grundlage für internationale Terminvereinbarungen. Ihm zufolge fällt Neujahr auf den ersten Januar. Bei anderen Kalendern, in anderen Religionen, fällt der Neujahrstag auf ein anderes Datum. Beispiele dafür sind das jüdische Neujahrsfest "Rosch ha-Schana", der "1. Muharram" der Muslime oder auch das chinesische Neujahr. In jedem Fall wird das neue Jahr feierlich empfangen.

In Deutschland ist der 1. Januar in allen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag.

1.-3. Januar: Oshogatsu

(buddhistisch/shintoistisch)

Das japanische Neujahrsfest wird nicht wie bei uns in Deutschland mit dem Zünden von Feuerwerkskörpern eingeleitet. Stattdessen gehen Japaner um Mitternacht zu einem Schrein oder Tempel, um für ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr zu bitten. Zudem beschränkt sich das Neujahrsfest nicht nur auf einen Tag. Für die meisten Japaner sind die ersten drei Tage des Jahres Feiertage, die die Möglichkeit bieten, gemeinsam mit der Familie und Freunden Zeit zu verbringen. Es wird viel gespielt und gefeiert, die jüngsten der Familie bekommen kleine Geschenke. Zudem wird das traditionelle Festmahl „Osechi“ aufgetischt.

Im Shintoismus glaubt man, dass zu dieser Zeit die sogenannten „Toshigami“, Neujahrsgottheiten, das Haus besuchen. Sie werden vor der Haustür oder dem Shinto-Schrein mit „Kadomatsu“ begrüßt. Das sind drei Sprossen von Bambus, Kiefer oder Ume (Pflaumenbaum).

In buddhistischen Tempeln ist es Brauch, das neue Jahr mit 108 Glockenschlägen einzuläuten. Jeder Schlag steht dabei für eine weltliche Leidenschaft, von der man sich lösen möchte.

6. Januar: Heilige Drei Könige

(christlich)

Sternensinger der Pfarrgemeinde St. Heinrich
Sternensinger bitten um Segen für das Haus Bildrechte: IMAGO / localpic

Am 6. Januar feiern Christinnen und Christen die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Der Überlieferung zufolge schenkten die Magier Caspar, Melchior und Balthasar dem neugeborenen Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die drei weisen Männer haben sich der Überlieferung nach an einem Stern orientiert, der über Betlehem leuchtete. Die Tradition des Sternensingens geht auf die Geschichte der Heiligen Drei Könige zurück. Jungen und Mädchen ziehen von Tür zu Tür, bitten um Spenden und erbitten Segen für die Häuser. Deshalb wird meist der Schriftzug C-M-B über die Tür geschrieben, welcher nicht für "Caspar, Melchior und Balthasar" sondern für "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus) steht.

Zum 65. Dreikönigssingen empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz bereits am 5. Januar um 14 Uhr vier Sternensinger aus der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius in Erfurt. Das diesjährige Motto lautet "Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit", womit die Sternsinger auf den Schutz von Kindern vor Gewalt aufmerksam machen.

Heilige Drei Könige ist auch als Dreikönigsfest oder Dreikönigstag bekannt. In Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ist das Gedenkfest ein gesetzlicher Feiertag.

7. Januar: Orthodoxe Weihnachten

(orthodox)

In den meisten orthodoxen Kirchen wird Weihnachten am 7. Januar gefeiert, 13 Tage nach dem Gregorianischen Kalender. Die Ostkirchen richten sich nach dem Julianischen Kalender während die westliche Christenheit seit der Kalenderreform Papst Gregors im Jahr 1582 dem gregorianischen Kalender folgt.

In Russland war es nach der Oktoberrevolution 1917 verboten, Weihnachten zu feiern. Die Bolschewisten verdrängten die christliche Tradition und verlegten viele weihnachtliche Feiertage auf Silvester. Der Weihnachtsbaum wurde kurzerhand zum Silvesterbaum, unter dem dann auch die Geschenke verteilt wurden. Gebracht werden diese heute noch von "Väterchen Frost". Begleitet wird er von einem blonden Mädchen, das Schneeflöckchen heißt.

Weihnachten in Russland - Traditionelle Sänger in der Siedlung Reshma im Gebiet Iwanowo
Weihnachten in Russland - Traditionelle Sänger in der Siedlung Reshma im Gebiet Iwanowo Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das Weihnachtsfest in Russland wieder nach julianischem Kalender und Tradition der Ostkirchen gefeiert. Heute ist es weit verbreitet, sowohl das Neujahrsfest als auch Weihnachten zu feiern. Vor dem Weihnachtsfest halten orthodoxe Christinnen und Christen eine 40-tägige Fastenzeit. Am Vorabend des Weihnachtsfestes wird komplett auf Nahrung verzichtet, bis der erste Stern am Himmel zu sehen ist. Danach zünden die Gläubigen eine Kerze an, die sie ans Fenster stellen.

Traditionell gibt es "Kutja" zu essen, eine Art süßer Brei mit Rosinen, Mohn, Honig, Zucker und Nüssen. Nach dem mehrstündigen abendlichen Weihnachtsgottesdienst, der meist in einer Lichterprozession endet, beginnt das eigentliche Weihnachtsfest. Manche Familien feiern mit dem Brauch, zwölf verschiedene Gerichte zu essen.

14. Januar: Pongal / Makar Sankranti

(hinduistisch)

Mit Makar Sankranti feiern Hindus in Indien und Nepal die Sonnenwende und Erntedank. Doch nicht nur der Wechsel vom Winter zum Sommer wird zelebriert, auch die Zuckerrohrernte steht hier im Mittelpunkt. In der Region Maharashtra ist es üblich, Zucker aus frischem Zuckerrohr zu verschenken. Im indischen Bundesstaat Westbengalen findet die berühmte Ganges-Wanderung statt: Tausende Gläubige Hindus pilgern zum Ganges und steigen in das Wasser. 

Im Süden Indiens gibt es eine besondere Variante des Festes. Dort heißt es Pongal, was so viel wie "überkochen" bedeutet. Als Symbol für reichen Überfluss lässt man zu Pongal einen Topf mit Milchreis überkochen. Dies soll dann auch im kommenden Jahr wieder eine reiche Ernte bringen.

18.-25. Januar: Gebetswoche für die Einheit der Christen

(christlich)

„Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17) lautet das Thema der ökumenischen Gebetswoche 2023. Sie findet immer vom 18.-25. Januar, also zwischen den Gedenktagen "Bekenntnis des Apostels Petrus!" und "Bekehrung des Apostels Paulus!" statt. Sie führt Gläubige aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christen zu beten. Jedes Jahr werden die Texte von einer anderen Region der Welt verfasst. 2023 stammt das Thema vom Minnesota (USA) Council of Churches.

19. Januar: Theophanie

(orthodox)

In den Ostkirchen, die dem julianischen Kalender folgen, wie etwa die russisch-orthodoxe Kirche, fällt das Theophaniefest 2023 auf den 19. Januar. Andere orthodoxe feiern Theophanie bereits am 6. Januar.

Beim Fest wird insbesondere der Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer gedacht. Aus diesem Grund hat sich in Russland der Brauch verbreitet ein Loch in das Eis eines Flusses zu graben und in das eiskalte Wasser zu tauchen. Man nennt diesen Brauch Theophanie-Bäder oder Yordan.

22. Januar: Chinesisches Neujahr – Chunjie

(daoistisch/buddhistisch)

Das chinesische Neujahr, auch Chunije (Frühlingsfest) genannt, ist einer der wichtigsten Feiertage in China und anderen Ländern Ost- und Südostasiens. Das Datum des Neujahrstages berechnet sich nach dem chinesischen Lunisolarkalender und fällt immer auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und 21. Februar.

Drachen bei der Lunar New Year Celebration in Flushin
Drachentänze zum Chinesischen Neujahr Bildrechte: IMAGO / Future Image

Zu den bekanntesten Neujahrsbräuchen zählen Löwen- und Drachentänze. Zudem wird das Haus gründlich gereinigt, um das Unglück des vergangenen Jahres zu vertreiben und das Haus für das Glück vorzubereiten. Wie beim Neujahrsfest des gregorianischen Kalenders ist es auch beim chinesischen Neujahr seit langem Tradition, von der ersten Minute des neuen Jahres an Feuerwerkskörper zu zünden, um böse Geister zu vertreiben.

Da es sich hier um ein religiöses Fest handelt, wird oft ein daoistischer oder buddhistischer Tempel besucht.

Gemäß dem chinesischen Tierkreiszyklus ist 2023 das Jahr des Hasen.

25. Januar: Vasant Panchami / Saraswati Puja

(hinduistisch)

Vasant Panchami, Sarasvati Puja, hinduistischer Feiertag
Vasant Panchami, Saraswati Puja, hinduistischer Feiertag Bildrechte: imago/Hindustan Times

Vasant Panchami, auch Saraswati-Puja genannt, ist ein hinduistisches Frühlingsfest und der Geburtstag der Göttin Saraswati. Sie ist die Hindu Göttin des Lernens, der Weisheit und der Musik. Zudem gilt sie als Schutzgöttin der Künste und Wissenschaften.

In der Hindu Mythologie ist Saraswati die Frau des Gottes Brahma. Dem Glauben nach sind alle Kreaturen aus der Vereinigung beider Gottheiten geboren worden, beginnend mit Manu, dem ersten Mann.

Gefeiert wird Vasant Panchami in vielen Gegenden Indiens mit unterschiedlichen Bräuchen. Während der Feierlichkeiten überwiegt die Farbe Gelb, die auch die Ankunft des Frühlings darstellt, eine Jahreszeit voller positiver Energie, Wohlstand und Reinheit.

26. Januar: Regaib-Nacht

(muslimisch)

Die Regaib-Nacht ist die Nacht, die dem ersten Freitag des islamischen Monats Radschab vorausgeht. Für Muslime bricht damit weltweit eine neue Zeit an. Traditionell werden der siebte, achte und neunte Monat des islamischen Mondkalenders als die „Drei gesegneten Monate“ bezeichnet. Die Monate Radschab, Schaban und Ramadan gelten als segensreich; Muslime und Muslima sollen sich in dieser Zeit stärker auf ihren Glauben konzentrieren. Am Tag vor der Regaib-Nacht wird gefastet. In der Nacht sprechen die Gläubigen das sogenannte Wünsche-Gebet. Regaib bedeutet „das Ersehnte“, Barmherzigkeit und Segen, Gnade und Wohltat.

30. Januar: Fest der Heiligen Drei Hierarchen

(orthodox)

Ähnlich der Verehrung der Kirchenväter in den Westkirchen wird in den Ostkirchen, vor allem der griechisch-orthodoxen Kirche, das Fest der Drei Hierarchen gefeiert. Die Drei Hierarchen sind die Bischöfe und Kirchenlehrer Basilius der Große, Gregor der Theologe und Johannes Chrysostomos. Sie sollen im 4. Jahrhundert gelebt haben. Basilius der Große, Gregor der Theologe und Johannes Chrysostomos werden auch in der westlichen Kirche als Heilige verehrt. Sie sind unter anderem Patrone der Wissenschaft und für Schulen, sie stehen also für Bildung und Gelehrsamkeit.

Mehr aus Religion & Gesellschaft im MDR