Disputation zwischen Dr. Martin Luther, Andreas Bodenstein und Johann Eck
Johannes vs. Martin Luther in der Leipziger Disputation, die vom 27. Juni bis zum 15. Juli 1519 währte. Bildrechte: IMAGO / H. Tschanz-Hofmann

Reformation von A bis Z D – Disputation

Bei der Leipziger Disputation 1519 lieferten sich der Rom-treue Ingolstädter Theologe Johannes Eck (1486-1543) und Martin Luther ein tagelanges Rededuell in der Pleißenburg, dem heutigen Neuen Rathaus – vor Herzog Georg von Sachsen mit seinem Gefolge und der gesamten Leipziger Professorenschaft. Solche Disputationen gehörten damals zum akademischen Leben. Höhepunkt war der 27. Juni 1519. Nun ging es nicht mehr allein um den Ablasshandel, den Luther in seinen 95 Thesen kritisiert hatte. Eck, der in der Reformation einen Irrweg sah, beschimpfte Luther als Ketzer, der wiederum bestritt die Autorität des Papstes und berief sich auf die Heilige Schrift als letzte Instanz.

Luther gab sich nach der Leipziger Disputation geschlagen, zugleich wurde sie ein Meilenstein für die Reformation. 1521 verhängte der Papst den Kirchenbann und der Kaiser die Reichsacht, Luthers Schriften zu lesen und zu verbreiten, war damit verboten. Von seinem Landesherrn, Friedrich dem Weisen, auf der Wartburg in Sicherheit gebracht, begann er noch im selben Jahr mit der Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche.

Auch für Leipzig stellte die Disputation eine Zäsur dar. In der Buch- und Verlagsstadt erschienen damals mehr Luther-Schriften als in Wittenberg. Zudem war Leipzig für das geistige und wirtschaftliche Leben im Herzogtum Sachsen von großer Bedeutung. Georg von Sachsen versuchte bis zu seinem Tod 1539, die Ausbreitung der lutherischen Bewegung zu verhindern. Doch schon sein konvertierter Bruder, Heinrich der Fromme (1473-1541), schloss sich zu Pfingsten 1539 der Reformation an. Zum Festakt war Luther wieder in der Stadt. Er predigte in der Kapelle in der Pleißenburg und hielt eine Festrede in der Thomaskirche.