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Spirituelle OrteZittauer Gebirge: Das Gipfelkreuz auf dem Töpfer

01. Juni 2023, 09:45 Uhr

Rund um den Kurort Oybin bei Zittau gibt es einige Ausflugsziele: Einzigartig sind die Burgruine auf dem Oybin oder die kleine Bergkirche, die im Volksmund Hochzeitskirche heißt. Weniger spektakulär erscheint der gerade einmal 582 Meter hohe Töpfer, ein Bergmassiv aus Sandstein. Dort oben feiert der katholische Urlauberseelsorger Johannes Johne regelmäßig Gottesdienste unter freiem Himmel. Nicht nur für ihn ist das ein ganz besonderer spiritueller Ort. Anreisen können Sie übrigens mit der Schmalspurbahn, die durchs Zittauer Gebirge fährt.

von Wolfram Nagel

Pfarrer Johannes Johne und eine Besuchergruppe am Gipfelkreuz Bildrechte: Wolfram Nagel

Etwa eine Stunde dauert der Aufstieg - vom Haus des Gastes an der Bergkirche bis hinauf zur Töpferbaude. Pfarrer Johannes Johne, einziger katholischer Urlauberseelsorger des Bistums Dresden-Meißen und Pfarrer in Bad Schandau, kommt regelmäßig nach Oybin.

Man hat hier Scherben gefunden aus der Vorzeit. Und die Slawen haben hier Opfer dargebracht.

Pfarrer Johannes Johne | Urlaubsseelsorger

Entweder führt er Besucher durchs Gebirge oder feiert Berggottesdienste, abwechselnd auf dem Hochwald oder dem Töpfer. Und zuerst erklärt er natürlich, warum der Töpfer so heißt:

Der Berg heißt aus zwei Gründen Töpfer: Man hat hier Scherben gefunden aus der Vorzeit. Und da muss es Töpfer gegeben haben. Und der zweite ist, dass man sagt, hier haben früher die Slawen gelebt. Und die Slawen haben hier Opfer dargebracht. Das war der vorderste Berg, das heißt "tepr", der Vordere. Man kann das auch schön erklären, wenn man diese Auswaschungen sieht. Das sind Opferkessel, wo man die Feuer angezündet hat.

Die ganze Felsformation wird ein Kultplatz gewesen sein, vermutet der Urlauberpfarrer. Am Abend der Sommer-Sonnenwende strahlt die untergehende Sonne genau durch das Felsentor auf dem Gipfel.

Pilgern, Wallfahren zu Spirituellen Orten

Gespräche über Gott und die Natur

Äußerlich sieht Johannes Johne wie ein normaler Wanderer aus. Bergschuhe, Outdoorhose, Hut. Doch Besuchern offenbart sich der Mittsechziger schon bald als Pfarrer. Seine Aufgabe sei es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, über Gott und die Natur.

Pfarrer Johannes Johne erklärt... Bildrechte: Wolfram Nagel

Und schon zeigt er einer Gruppe Wanderern den langgestreckten Sattel des Riesengebirges rechts am Horizont. Hinter dem Gipfelkreuz fällt der Töpferberg steil ab. Die Landschaft weitet sich nach Osten zu einem grandiosen Panorama des Dreiländerecks.  Wälder, Felder, Hügel. Dazwischen rote Dächer und das Kraftwerk von Turów.   

Einmal im Monat eine Heilige Messe

Seit 2003 steht das Europakreuz auf dem Töpfer, errichtet ein Jahr vor dem Beitritt Polens und Tschechiens zur Europäischen Union. Zuvor wurden bereits das Versöhnungskreuz auf dem Hochwald und das Kreuz auf dem Oybin errichtet. Pfarrer Johne gehörte zu den Initiatoren.   

Der Oybin mit Kloster und Bergkirche Bildrechte: Wolfram Nagel

Johannes Johne stammt aus Zittau. Die Klosterruine auf dem Oybin und den Hochwald kennt er seit früher Kindheit. Der Töpfer sei jedoch schon immer sein Lieblingsberg gewesen.

Einmal im Monat feiert Pfarrer Johne hier auf dem Töpfer die Heilige Messe, immer Sonntagnachmittag. Den Altartisch für die Gaben der Heiligen Kommunion bildet ein Felsblock neben dem Kreuz.  

Ich sag' immer, das ist die größte Kirche der Welt: die freie Natur. Größer als der Petersdom.

Pfarrer Johannes Johne

Nicht nur Christen willkommen

Der Töpfer sei so eine Kirche für alle, die nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen, sagt Johannes Johne in Vorfreude auf den nächsten Gottesdienst unter dem Europakreuz. Mit Blick über das Dreiländereck ohne sichtbare Grenzen. Die gibt es hier oben auch unter den Menschen nicht. Denn jeder könne kommen, ob er an Gott glaubt oder nicht.

Nächste TermineAm Europakreuz auf dem Töpfer
bei Oybin:
02.07.,15 Uhr Berggottesdienst zumTreffen Kolping Region Ost
13.08., 15 Uhr
10.09., 15 Uhr
08.10., 15 Uhr
Auffahrt mit dem "Gebirgsexpress" möglich

Auf den Nonnenfelsen bei Jonsdorf:
04.06., 15 Uhr
16.07., 15 Uhr
Diese Gottesdienste finden ein Stück unterhalb des Berggasthofs Nonnenfelsen am Wege statt.

Berggottesdienst auf dem "Weißen Stein" am Jonsberg:
Pfingstmontag, 29.05., ungefähr 15.00 Uhr.
Vorher gemeinsame Wanderung ab Bahnhof Jonsdorf. Treff: 14 Uhr,
Anschließend gemeinsames Picknick. Bitte was mitbringen!

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | Religion und Gesellschaft | 02. August 2020 | 09:15 Uhr