
Entdeckung einer neuen Ländlichkeit Zu Besuch bei den Raumpionieren
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Sie waren Großstadtmenschen, liebten die Metropolen. Doch dann wurden sie zu Entdeckern von Entschleunigung, innerer Zufriedenheit und neuer Kreativität. Sie wurden zu Raumpionieren: sie entdeckten das Landleben für sich.

Jan Hufenbach und Arielle Kohlschmidt haben ihre eigene Kreativ-Agentur, arbeiten in Berufen, die man eigentlich in einer Großstadt verorten würde. Schon in Berlin waren sie im Marketing tätig, auch jetzt texten und designen sie in Klein Priebus in der Oberlausitz.
Ich kann mit meinem Computer, der mein Haupt-Arbeitsinstrument ist, überall auf der Welt loslegen, wenn da denn Strom ist und vor allem eine Internetverbindung.
Und die gibt es zum Glück sogar im kleinen Zipfel zwischen Sachsen, Brandenburg und Polen. Seit zehn Jahren leben und arbeiten Jan und Arielle in Klein Priebus, einer Gemeinde mit knapp 80 Einwohnern. Früher haben sie die Freiheit und die kulturellen Angebote von Berlin geliebt. Doch irgendwann hatten sie das Gefühl, in der Großstadt ihre Seele zu verlieren.
Es war laut, es war kein Platz, die Mieten wurden auch damals schon langsam teurer. Ich hab keinen Himmel gesehen, es roch nicht gut. Und irgendwann bot sich halt die Möglichkeit, o.k., du könntest auch aufs Land ziehen.
Ein weiteres wichtiges Argument fürs Landleben: die günstigen Preise für Häuser. Für ihr Anwesen haben sie damals – unsaniert und lange leerstehend – 10.000 Euro gezahlt.
Arielle und Jan sehen sie sich nicht als Aus-, vielmehr als Einsteiger: Sie entwickeln neue Konzepte für Räume, die es auf dem Land gibt. Sie nennen sich "Raumpioniere", haben mit anderen Zugezogenen ein Netzwerk gegründet und beraten Menschen, die darüber nachdenken, auf dem Land zu leben.
Vor kurzem haben die beiden einen alten Opel Blitz zu ihrem "Raumpioniere-Mobil" umgebaut. Damit fahren sie nun Landneugierige zu Infotouren durch die Lausitz.