Zwei Rabbiner feiern das Pessach-Fest, Mittelalterliche Buchillustration, Biblioteca Palatina
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Reformation von A bis Z J – Juden

Martin Luther (1483-1546) hat sich in mehreren Schriften gegen die Juden gewandt. Ihre Synagogen müsse man niederbrennen, sie selbst totschlagen oder vertreiben, so tönt er in seinem Pamphlet "Von den Juden und ihren Lügen" (1543). Dabei forderte er rund 20 Jahre zuvor noch Respekt mit dem Verweis darauf, "Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei". Nun wollte der einstige Reformator ihre Bekehrung, denn solange die Juden Jesus nicht als Messias akzeptierten, leugneten sie seiner Ansicht nach Gott. Mit seinen selbst für die damalige Zeit krassen, antisemitischen Ausfällen belastete Luther sein eigenes Erbe. Dass sie in einer finsteren Tradition stehen, zeigt sich bis heute und aktuell im Rechtsstreit um das Wittenberger Schmährelief.

Das Judentum sieht Jesus weder als Sohn Gottes noch als Messias an. Ein Mensch könne nicht göttlich sein, Jesus habe die Welt nicht endgültig verwandelt, wie es die Juden nach biblischer Prophetie vom Messias erwarteten, so