Interreligiöser Kalender Religiöse Feiertage im Oktober 2022
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Christliche Gemeinden feiern Anfang des Monats Erntedank. Am 3. Oktober findet der Tag der offenen Moschee statt. Die Juden feiern mit Jom Kippur ihr höchstes Fest. Der Oktober schließt mit dem buddhistischen Lichterfest Pavarana und dem christlichen Reformationstag.

Auf dieser Seite:
- 2. Oktober: Erntedank
- 3. Oktober: Tag der offenen Moschee
- 4./5. Oktober: Jom Kippur
- Bis 5. Oktober: Dashahara / Dussehra / Durga Puja / Naravatri
- 7./8. Oktober: Mawlid an-Nabi (Nacht der Geburt Mohammeds)
- 09.-16. Oktober Laubhüttenfest (Sukkot)
- 17./18. Oktober: Simchat Tora – Fest der Gesetzesfreude
- 10. Oktober: Todestag des Heiligen Hüseyin
- 10. Oktober: Pavarana
- 31. Oktober: Reformationstag
2. Oktober: Erntedank
(christlich)
Bei dem christlichen Fest geht es um den Dank für die eingebrachte Ernte. Seit 1972 wird es jährlich am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Viele evangelische Gemeinden richten das Fest schon Ende September am ersten Sonntag nach dem Michaelistag (29. September) aus.
Traditionell werden Kirchen mit Erntegaben geschmückt. In vielen Gemeinden gibt es Prozessionen.
Das Fest zählt zu den ältesten Festen überhaupt und geht auf Vorläufer im Römischen Reich, im Antiken Griechenland und in Israel zurück. In der katholischen Kirche wird es seit dem dritten Jahrhundert gefeiert. Vergleichbare Feste werden im Judentum mit Schawuot (Beginn der Erntezeit) und Sukkot (Ende der Erntezeit) gefeiert.
3. Oktober: Tag der offenen Moschee
(islamisch)
Am Tag der offenen Moschee öffnen in Deutschland bis zu 1.000 Moscheen ihre Türen für Besucherinnen und Besucher zum interreligiösen Austausch.
Der Tag steht 2022 unter dem Motto "Knappe Ressourcen - große Verantwortung". Die Auswirkungen der Klimakrise ließen sich in vielen Teilen der Welt, zuletzt etwa bei der verheerenden Flutkatastrophe in Pakistan, beobachten, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek.
Den Tag der offenen Moschee gibt es seit 1997. Die Aktion wird vom Koordinationsrat der Muslime organisiert. Darin vertreten sind der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).
4./5. Oktober: Jom Kippur
(jüdisch)
Der Versöhnungstag Jom Kippur ist der höchste Feiertag im jüdischen Festtagskalender. Er wird als Tag der Reue, der Buße und der Umkehr begangen, an dem nach talmudischer Tradition die am Neujahrsfest gefällten Urteile über die Menschen besiegelt werden. Aus diesem Anlass beginnen jüdische Gläubige am Vorabend von Jom Kippur zu fasten und verbringen einen Großteil des Festes als strengen Ruhetag in der Synagoge. Nach Sonnenuntergang treffen sie sich zum so genannten "Anbeißen", einem festlichen Mahl, und wünschen sich gegenseitig ein gutes Jahr. Zusammen mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana bildet Jom Kippur die Hohen Feiertage des Judentums und den Abschluss der zehn Tage der Reue und Umkehr.
Bis 5. Oktober: Dashahara / Dussehra / Durga Puja / Naravatri
(hinduistisch)
Grundsätzlich ist das Fest dem Sieg einer Gottheit über das Böse, verkörpert durch einen Dämon, gewidmet. Es fällt in die erste Hälfte des Mondmonats Ashvin (Ende September/Anfang Oktober). Allerdings gibt es verschiedene Namen und lokale Besonderheiten. So wird in vielen nordindischen Regionen in Erinnerung an die Wiederkehr des Königs Rama, eine Inkarnation des Gottes Vishnu, und seinen Sieg über den Dämon Ravana gefeiert.
7./8. Oktober: Mawlid an-Nabi (Nacht der Geburt Mohammeds)
(muslimisch)
Der Prophet Mohammed wurde im Jahr 570 in Mekka geboren. Er gilt als Religionsstifter des Islam, indem er der Überlieferung zufolge die Botschaft Allahs empfangen und den Koran geschrieben hat. Sein Geburtstag wird am 12. Tag des Monats Rabi-ul-Awwal (dritter Monat) nach dem islamischen Mondkalender, in diesem Jahr am 19. Oktober 2021, gefeiert. Der Tag ist kein zentraler muslimischer Feiertag, wird aber von vielen Gläubigen festlich begangen, etwa in der Türkei, in Ägypten und Indonesien.
09.-16. Oktober Laubhüttenfest (Sukkot)
(jüdisch)
Sukkot erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, die Laubhütten sind ein Symbol für die provisorischen Behausungen der Jüdinnen und Juden während der 40 Jahre dauernden Wanderung. In der Tora heißt es:
Gott ordnet an, dass alle Einheimischen in Israel jedes Jahr sieben Tage lang in Hütten wohnen sollen, damit ihre Nachkommen wissen, dass ihre Vorfahren in Hütten wohnten, als sie von Gott aus Ägypten geführt wurden und vierzig Jahre lang durch die Wüste zogen.
In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten ist es also Brauch, sich unter freiem Himmel eine eigene Laubhütte (Sukka) zu bauen. Darin wird während des Festes gegessen oder geschlafen. Viele jüdische Gemeinden errichten im Hof der Synagoge eine Sukka, wo Gemeindemitglieder eine symbolische Mahlzeit einnehmen können.
Zugleich ist es ein Erntdankfest, so wird Sukkot auch das "Fest des Einsammelns" (Hebräisch: Chag A Assif) genannt.
17./18. Oktober: Simchat Tora – Fest der Gesetzesfreude
(jüdisch)
Das Fest der Gesetzesfreude schließt das Laubhüttenfest ab. Jeden Schabbat, also jeden Samstag, werden in der Synagoge Abschnitte aus der Tora vorgelesen. Im Ablauf eines Jahres wird die Tora im Gottesdienst komplett vorgetragen. Zu Simchat Tora wird der Zyklus der Tora-Lesung abgeschlossen und anschließend von vorne begonnen. Es ist ein sehr fröhliches Fest. Die Gläubigen tanzen mit den Tora-Rollen auf dem Arm durch die Synagoge, um ihre Freude und Verbundenheit zur Schrift auszudrücken.
10. Oktober: Todestag des Heiligen Hüseyin
(alevitisch)
Der 10. Oktober gilt als Todestag des Heiligen Hüseyin, der Enkel des Propheten Mohammed soll an diesem Tag im Jahr 680 als Märtyrer während eines Aufstandes gegen den Kalifen gestorben sein. Zum Gedenken an den Heiligen Hüseyin gibt es eine jährliche Fastenzeit, die sich pro Jahr um elf Tage nach hinten verschiebt, das Aşure-Fest.
10. Oktober: Pavarana
(buddhistisch)
Pavarana ist das Lichterfest am Ende der Regenzeit. In Sri Lanka heißt es Wap. In der Regenzeit zog sich Buddha zur Meditation zurück. Buddhistische und hinduistische Nonnen und Mönche folgen dieser Tradition bis heute. Buddhas Rückkehr aus dieser Abgeschiedenheit feiern die Buddhisten am Ende der Regenzeit noch heute mit dem Lichterfest Pavarana.
An diesem Tag werden in buddhistischen Klöstern die Ordensregeln außer Kraft gesetzt. Bei einer gemeinsamen Feier sprechen Mönche und Nonnen miteinander darüber, was ihnen während der drei Monate am anderen aufgefallen ist. Doch es geht nicht darum, den anderen öffentlich zu kritisieren, sondern darum, sich gegenseitig zu stärken.
Von den Gläubigen bekommen die Nonnen und Mönche zu Pavarana neue Umhänge geschenkt. Diese sind allerdings ungefärbt, denn die typischen Farben Rot und Orange werden speziell von den Nonnen und Mönchen in den Klöstern hergestellt. Zudem leuchten an Pavarana an fast allen Häusern Lichter und Lampions. Brennende Schwimmkerzen werden in Schalen aus Blättern auf den Fluss gesetzt. Die Lichter und Kerzen symbolisieren, dass alle, die dem Licht des Buddhismus folgen, über den Fluss des Unwissens in das Land der Wahrheit getragen werden.
31. Oktober: Reformationstag
(evangelisch)
Der Überlieferung nach soll Martin Luther, einst Mönch und nun Theologieprofessor in Wittenberg, am Tag vor Allerheiligen 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben. Fakt ist, dass er seine 95 Thesen in Umlauf brachte, um einen akademischen Disput zum Ablasshandel herbeizuführen. Luther bestritt, dass es die Möglichkeit gäbe, sich von seinen Sünden freizukaufen. Damit leitete er die Reformation ein. Sein Versuch, die Kirche zu erneuern, mündete in deren Spaltung, in die römisch-katholische und eine protestantische Kirche.
Zum offiziellen Gedenktag erhoben wurde der Reformationstag im Jahr 1667 durch eine Anordnung Kurfürst Georgs II. von Sachsen, der damit für eine Vereinheitlichung des Datums gesorgt hat. Gab es vorher verschiedene Gedenktermine in den verschiedenen Landeskirchen, Luthers Geburts- und Sterbetag zum Beispiel, setzte sich bald darauf mehrheitlich der 31. Oktober durch. In Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag. Außerhalb Deutschlands wird er zudem in Slowenien und Chile gefeiert. In der Schweiz feiern die reformierten Kirchen am ersten Sonntag nach dem 31. Oktober den Reformationssonntag.
In Wittenberg finden am 31. Oktober traditionell verschiedene Veranstaltungen statt. In der Stadt- und Schlosskirche gibt es Festgottesdienste. Kulinarisch wird mit den Reformationsbrötchen an das Ereignis erinnert, der Marmeladenklecks in der Mitte soll an die Lutherrose als Wappen des Reformators, erinnern.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 02. Oktober 2022 | 19:00 Uhr