4. Dezember Tag der heiligen Barbara: Warum wir im Dezember einen Kirschzweig abschneiden sollen
Hauptinhalt
29. November 2024, 19:00 Uhr
Sie war eine außergewöhnlich schöne und kluge junge Frau, wurde aber wegen ihres Glaubens misshandelt und vom eigenen Vater getötet. Im Mittelalter wurde der Kult um die Märtyrerin so groß, dass sie in die Heiligengruppe der 14 Nothelfer aufgenommen wurde. Sie gilt als Patronin der Sterbenden und der Bergleute, als Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr. Einige Bräuche sind bis heute erhalten geblieben.
Der katholische Festtag fällt wie immer auf den 4. Dezember, in diesem Jahr ist das ein Mittwoch.
Die Lebensgeschichte der Barbara ist mit Legenden gespickt. Diese berichten, dass das Mädchen zum Ende des dritten Jahrhunderts als Tochter des wohlhabenden Dioscuros in Nikomedien, dem heutigen Izmir in der Türkei lebte. Überall wurden Barbaras außergewöhnliche Schönheit, ihr scharfer Verstand und ihre Gelehrtheit gelobt. Die reichsten und bestaussehendsten Jünglinge der Stadt warben um die schöne Tochter aus heidnischem Haus. Doch Barbara wies alle ab.
Immer wieder ging Barbara zu einer kleinen Gruppe von getauften Christen, die zu jener Zeit in ständiger Angst vor den kaiserlichen Christenverfolgern im Verborgenen lebten. In langen Gesprächen versuchte das junge Mädchen, den Glauben und die Lehre der Christen zu verstehen.
Barbaras Vater Dioscuros, ein fanatischer Christenhasser, bemerkte die Veränderung, die in seiner Tochter vorging und beschloss, das Mädchen von den Christen fern zu halten. Er ließ an sein Haus einen Turm bauen und wollte Barbara darin einsperren.
Eingesperrt in einen Turm
Als er von einer Reise zurückkam, sah er, dass Barbara die Bauarbeiter angewiesen hatte, drei anstelle von zwei Fenstern in den Turm einzumauern. Der wütende Dioscuros fragte seine Tochter, was das zu bedeuten habe. Barbara antwortete, dies sei das Symbol der Dreieinigkeit. Und sie berichtete ihm weiter, dass sie getauft sei. Barbaras Vater war so zornig, dass er seine Tochter erschlagen wollte.
Doch plötzlich öffnete sich im Boden ein Spalt und das Mädchen entkam so dem Tod. Dioscuros schleppte seine Tochter vor den Stadthalter und ließ Barbara geißeln, doch die sagte nur, die Qualen seien wie Pfauenfedern, die sie streicheln würden. Nachts soll ihr dann Christus selbst erschienen sein und ihre Wunden geheilt haben.
Schließlich ließ der Stadthalter Barbara mit Keulen schlagen, mit Fackeln brennen und ihre Brüste abschneiden.
Von Engeln behütet, vom Vater getötet
Als der Stadthalter das Mädchen so entstellt durch die Stadt treiben wollte, erschien ein Engel und hüllte den blutenden Körper Barbaras in ein weißes Gewand. Als dem Stadthalter klar wurde, dass er mit all seiner Folter nichts erreichen konnte, gab er den Befehl, Barbara mit dem Schwert zu töten. Es war Barbaras Vater Dioscuros, der seine Tochter eigenhändig tötete. Doch kaum hatte er das Mordwerkzeug aus der Hand gelegt, wurde er vom Blitz erschlagen.
So erzählt eine der zahlreichen Barbara-Legenden vom Märtyrer-Tod der Jungfrau. Das Todesjahr Barbaras soll 306 gewesen sein. Es war die Regierungszeit von Galerius Valerius Maximinus, genannt Data, der als einer der brutalsten Christenverfolger in die Geschichte einging.
Barbaras Reliquien sollen um das Jahr 1.000 in den Markus-Dom nach Venedig und später auf die der Lagunenstadt vorgelagerten Insel Torcello gebracht worden sein.
Kirsch-Blüten zum Weihnachtsfest
Die Verehrung Barbaras ist seit dem achten Jahrhundert bekannt. Im Mittelalter wurde die Barbara-Legende so populär, dass sie in den Kreis der 14 Nothelfer aufgenommen wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich mit der Verehrung der heiligen Märtyrerin zahlreiche Volksbräuche. Einer der bekanntesten ist das Schneiden der Barbara-Zweige. Am 4. Dezember werden Zweige von Obstbäumen in Vasen gestellt, die dann zum Weihnachtsfest blühen und Glück bringen sollen.
Patronin der Bergleute
Besonders in Sachsen, Thüringen, Schlesien, Böhmen, Lothringen, Südtirol und seit dem 19. Jahrhundert auch im Ruhrgebiet wird Barbara von den Bergleuten verehrt. Die Bergmänner zünden am Barbara-Tag ein Licht im Bergwerk an, die Fürsprache der Heiligen soll sie vor Unglück und Tod im Bergwerk bewahren.
Weitere Bräuche sind Umzüge in Bergmannsuniformen und Barbarafeiern, bei denen bei Unfällen verstorbener Kameraden gedacht wird. In Teilen des Rheinlands gibt es die verhältnismäßig junge Tradition, dass Kinder beschenkt werden und die Heilige Barbara als Begleiterin des Nikolaus auftritt.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 30. November 2024 | 08:30 Uhr