Interreligiöser Kalender | März 2023 St. Patrick, Neujahrsfest und Ramadan

Der Weltgebetstag der Frauen leitet den März ein. Für Musliminnen und Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan. Im Hinduismus und bei den Bahá'í beginnt ein neues Jahr. Das Purim-Fest erinnert an die Rettung der Jüdinnen und Juden in Persien.

03.03.2023 | Weltgebetstag der Frauen

(christlich)

Seit mehr als 100 Jahren versammeln sich Frauen am ersten Freitag im März zum Gottesdienst. Dieser ökumenischen Bewegung gehören Frauen aus aller Welt und verschiedener christlicher Kirchen an. Die Gottesdienste sind für alle offen. Die Vorbereitung und Gestaltung liegen aber ausschließlich in den Händen der Frauen. Lieder und Texte werden jedes Jahr in einem anderen Land ausgewählt und verfasst. In diesem Jahr gestalten Frauen aus Taiwan den Gottesdienst unter dem Motto: "Glaube bewegt".

05. - 12.03. 2023 | Woche der Brüderlichkeit

(christlich-jüdisch)

Jedes Jahr im März veranstalten die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit die Woche der Brüderlichkeit. Anliegen dieser Festwoche ist die Verbundenheit von Christen und Juden in Europa zu stärken und die Gräueltaten der Shoa im Bewusstsein zu verankern. Das Motto in diesem Jahr lautet "Öffnet Tore der Gerechtigkeit – Freiheit Macht Verantwortung“.

"Öffnet Tore der Gerechtigkeit" – hinter dieser Aufforderung steht die biblische Vorstellung, dass die Welt Gottes ein Ort ist, der für alle offensteht. Das Bild des Tores wird damit zum Gegenentwurf für alle Mauern, die Menschen gegeneinander aufrichten. Das Jahresthema fordert auf, die zentralen Begriffe "Freiheit, Macht, Verantwortung" in ihrer Komplexität auszuleuchten und in Hinblick auf gemeinsames Handeln gegen Antisemitismus und Rassismus zu deuten", so die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Zur Eröffnung wird die Buber-Rosenzweig-Medaille für Verdienste im christlich-jüdischen Dialog in Erfurt verliehen. Sie geht in diesem Jahr an die "Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum", die sich als Brücke zwischen Historie und Gegenwart, zwischen jüdischer und nichtjüdischer Stadtgesellschaft versteht. Mit ihrem Bildungsprogramm vermittelt sie jüdische Kultur und Identität und greift immer wieder gesellschaftliche Debatten auf, die mit universellen Fragen verknüpft werden.

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Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit aus dem Theater Erfurt 30 min
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06.03.2023 | Magha Puja

(buddhistisch)

Das buddhistische Magha Puja-Fest, auch Makabuscha oder Makha Bucha genannt, erinnert an ein spontanes Treffen von über 1.000 Mönchen. Das genaue Datum der Zusammenkunft ist nicht überliefert. Das Treffen ist auch als "Vierfache Versammlung" bekannt. Alle Mönche - sogenannte Arahants (Erleuchtete) wurden von Buddha selbst ordiniert und versammelten sich ohne vorherige Absprache um den Vollmondtag des Monats Magha.

Wat Phra Dhammakaya Tempel am Makha Bucha Day oder Magha Puja Tag
Buddhistische Mönche an Magha Puja Bildrechte: imago/imagebroker

In Erinnerung an dieses Treffen findet in einer Nacht Ende Februar oder Mitte März - je nach Vollmond - eine von Mönchen und Nonnen angeführte Prozession statt. Die Gläubigen tragen dabei drei Opfergaben: Eine brennende Kerze, drei brennende Räucherstäbchen und einen Blumenkranz oder eine frische Blüte. Mit diesen Gaben erinnern sie an die sogenannten drei Juwelen des Buddhismus: Buddha, Dharma (Buddhas Lehren) und Sangha (die buddhistische Gemeinschaft).

06.03. -07.03.2022 | Purim

(jüdisch)

Das jüdische Purim-Fest erinnert daran, wie Königin Esther das jüdische Volk vor dem Tod rettete. Die Juden lebten damals in der persischen Diaspora und Esther deckte die Intrige eines persischen Ministers auf.

Israelische Jugendliche anlässlich des Purimfestes in Jerusalem
Ausgelassenes Feiern beim Purimfest in Jerusalem Bildrechte: imago/Xinhua

Die Rettung der Juden in Persien wird mit bunten Umzügen gefeiert. Kinder ziehen in Kostümen durch die Straßen. In Purim-Spielen werden biblische Geschichten dargestellt. Die Menschen treffen sich zu Festmahlen, beschenken sich und spenden für die Armen. Zu Purim ist es erlaubt, sich zu betrinken, denn im Buch Esther wird das Erinnerungsmahl als Trinkgelage geschildert. Kulinarische Spezialitäten sind "Hamantaschen" und "Kreppchen". Sie symbolisieren die Ohren des Bösewichts Haman, der als Minister den Perserkönig überreden wollte, die Juden zu ermorden.

08.03.2022 | Holi-Fest

(hinduistisch)

Holi ist ein Frühlingsfest. Es zählt zu den ältesten hinduistischen Festen und kann zwischen zwei und zehn Tagen dauern. Anlass des Festes ist die Rettung des gottgeweihten Prahlad durch den Gott Vishnu vor der Dämonin Holika. Am ersten Tag wird eine Strohpuppe der Dämonin Holika verbrannt. Am zweiten Tag besprenkeln oder bewerfen sich die Gläubigen mit gefärbtem Wasser oder buntem Puder. Das Besondere an Holi ist, dass die Grenzen zwischen Kasten, Geschlechtern und Altersgruppen aufgehoben sind.

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17.03.2022 | St. Patrick

(christlich)

Der St. Patrick's Day ist in der religiösen Geschichte Irlands tief verwurzelt. Im fünften Jahrhundert soll Patrick als junger Mann in seiner englischen Heimat gefangen genommen und nach Irland verkauft worden sein. Er flüchtete aus der Gefangenschaft, kam aber als erster christlicher Missionar auf die Insel zurück. Um dem irischen König die göttliche Dreifaltigkeit zu erklären, pflückte Patrick ein dreiblättriges Kleeblatt. Beeindruckt von diesem Vergleich erlaubte ihm der König, das Wort Gottes in Irland zu verbreiten.

Am 17. März 461 starb der Heilige Patrick in Irland. Ihm zu Ehren feiern die Iren Straßenfeste, tragen Grün und bemalen sich mit einem Kleeblatt. Für ein erfolgreiches Jahr lässt man ein Kleeblatt in einem Whiskey-Glas schwimmen.

St. Patricks Day Parade in Dublin, 2017
St. Patricks Day Parade in Dublin Bildrechte: imago/newspix

20./21.03.2023 | Naw Ruz - Neujahrsfest

(Bahá'í)

Zu Naw Ruz feiern die Bahá'í die Tag-und-Nachtgleiche und damit den Beginn eines neuen Jahres nach ihrer Zeitrechnung. Gleichzeitig beenden sie eine 19-tägige Fastenzeit, mit der sie sich auf den Jahreswechsel vorbereiten. Deshalb wird Naw Ruz meist mit einem üppigen und ausgelassenen Mahl gefeiert. Der Bahá'í-Kalender ist ein Sonnenkalender mit 19 Monaten zu je 19 Tagen. Mit der Erklärung des Báb im Jahr 1844 beginnt das Jahr 1 der Bahá'í.

20./21.03.2023 | Newroz - Neujahrsfest

(alevitisch)

Newroz ist das altiranische Neujahrs- und Frühlingsfest. Es wird zum Gedenken an die Geburt des Heiligen Ali, geboren am 21. März 598 in Mekka, gefeiert. Ali war ein Vetter und enger Vertrauter des Propheten Mohammed und wird von den Aleviten als einer der ersten muslimischen Gelehrten und Verkünder verehrt.

Kurdinnen feiern tanzend das Neujahrsfest
Tanz zum Neujahrsfest Newroz Bildrechte: dpa

Fester Bestandteil von Newroz ist der Verzehr der "Haft Sin". Das sind sieben Speisen, deren Namen mit dem Anfangsbuchstaben des persischen "S" beginnen. Dazu wird "Haft Mewa", ein aus sieben Früchten bestehendes Getränk, gereicht. Am Vorabend des letzten Mittwochs vor Newroz werden traditionell Feuer entzündet, an denen gemeinsam musiziert und getanzt wird. Seit Mai 2010 gehört Newroz zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe.

22.03. - 21.04.2023 | Ramadan

(islamisch)

Der Ramadan beginnt jedes Jahr im neunten Monat des islamischen Mondkalenders. Der Fastenmonat erinnert an die Offenbarung des Koran an den Propheten Mohammed. Von innerer Einkehr, von Reinigung aber auch vom Gefühl der Gemeinschaft und der Versöhnung soll diese Zeit für Musliminnen und Muslime geprägt sein. Der Ramadan gilt auch als Monat der guten Taten.

Der Name "Ramadan" bedeutet so viel wie "brennende Hitze und Trockenheit", was anspielt auf das Gefühl im Magen des Fastenden. Mit dem Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang ist Musliminnen und Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Sex untersagt. Mit dem "Iftar", dem gemeinsamen Abendessen, wird das tägliche Fasten beendet. Zusätzliche Gebete wie das "Tarawih" sind wichtige rituelle Bestandteile des Fastenmonats. Höhepunkt ist die "Lailat al Qadr", die "Nacht der Bestimmung", in der nach der Überlieferung dem Propheten Mohammed erstmals Verse des Koran offenbart wurden. Viele Musliminnen und Muslime beten in dieser Nacht, in der Hoffnung auf die Vergebung ihrer Sünden.

Der Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, arabisch "Id al Fitr", nach dem Opferfest der höchste muslimische Feiertag.

Im Arabischen heißt Fasten: "Saum" – es bedeutet Herz und Seele reinigen, Platz für den Glauben schaffen und an Menschen denken, denen es nicht so gut geht. Das Fasten (Saum) gehört neben dem Glaubensbekenntnis (Schahada), dem täglich fünfmaligen Gebet (Salat), der Almosensteuer (Zakat) und der Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch) zu den fünf sogenannten Säulen des Islam. Ausgenommen vom Fastengebot sind Kinder, Alte, Kranke, Schwangere und Reisende.

25.03.2022 | Verkündigung des Herrn (Mariä Verkündigung)

(römisch-katholisch/griechisch-orthodox)

Der Tag der Verkündigung des Herrn wird in verschiedenen christlichen Konfessionen gefeiert. Er erinnert an die Ankündigung der Geburt Christi durch den Engel Gabriel an Maria. Die römisch-katholische Kirche begeht den 25. März seit 1969 als Hochfest. Fallen der 25. März und einer der Osterfeiertage zusammen, wird das Fest der Verkündigung des Herrn auf den zweiten Montag nach Ostern verschoben. In den orthodoxen Kirchen wird Mariä Verkündigung ebenfalls am 25. März gefeiert.

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