Interreligiöser Kalender
Interreligiöser KalenderReligiöse Feiertage im Juli 2024
Im Juli erinnern mit dem Fest Asalha Puja, Gläubige an die erste Rede Buddhas nach seiner Erleuchtung. Bahá'í gedenken des Märtyrertods ihres Religionsstifters Báb. Beim Muharram-Fasten feiern Menschen mit muslimischen Glaubens den Auszug ihres Propheten Mohammed aus Mekka nach Medina.
Inhalt des Artikels:
09.07.2024 | Märtyrertod des Báb
(Bahá'í)
Jedes Jahr gedenken die Bahá'í des Märtyrertodes ihres Religionsstifters Báb (arabisch - das Tor), der mit bürgerlichem Namen Siyyid ´Al-Muhammad hieß. Báb war 30 Jahre alt, als er am 9. Juli 1850 im heutigen Iran hingerichtet wurde.
Dazu kam es, nachdem er erklärt hatte, er sei von Gott gesandt und gekommen, um das islamische Religionsgesetz und die persische Gesellschaft zu reformieren. Sechs Jahre zuvor hatte er begonnen, seine Botschaften zu verbreiten. Viele Menschen schlossen sich seiner Lehre an und wurden dafür verfolgt. An seine Todesstunde erinnert ein besonderes Gebet - an jedem Gedenktag um 13 Uhr.
07.07. - 18.07.2024 | Muharram-Fasten
(islamisch, alevitisch)
Muharram ist der erste Monat des islamischen Mondkalenders. Muslime erinnern am 1. Muharram an den Auszug ihres Propheten Mohammed aus Mekka nach Medina (Hidschra). Mohammed hatte vorher den Koran von Allah erhalten und wollte ihn den Menschen in Mekka verkünden. Viele standen Mohammed und seinen Anhängern jedoch kritisch gegenüber. 622 floh Mohammed mit seinen Anhängern nach Medina. Diese sogenannte Hidschra war wichtig, weil sich so der Islam von Medina aus in die Welt verbreiteten konnte.
Für Schiiten beginnt mit Muharram außerdem der Trauermonat in Gedenken an den 3. Imam Husain ibn 'Ali, einen Enkel des Propheten Mohammed, der in der Schlacht von Kerbela ums Leben kam.
Mit dem 1. Muharram beginnt eine mehrtägige Fastenzeit. Den Höhepunkt bildet das Aşure-Fest (sprich: Aschura-Fest).
19.07.2024 | Aşure-Fest oder Aschura-Fest
(islamisch)
Mit dem Aschura-Fest beenden muslimische Gläubige die Muharram-Trauerzeit. Nach der zehntägigen Fastenzeit wird eine Süßspeise (Aşure) gekocht und als Symbol der Dankbarkeit unter Bekannten, Verwandten und Nachbarn verteilt und gemeinsam gegessen.
Aşure ist eine aus zwölf verschiedenen Zutaten bestehende Süßspeise. Die Zutaten können zwar variieren, es müssen aber genau zwölf sein, denn sie symbolisieren die zwölf heiligen Imame. Aşure besteht beispielsweise aus Weizen, Bohnen, Saubohnen, Kichererbsen, Kastanien, Haselnüssen, Pistazien, Mandeln, Sultaninen, Feigen, Aprikosen und Walnüssen.
Je nach Konfessionszugehörigkeit wird Aschura unterschiedlich begangen. Schiitinnen und Schiiten gedenken an den Tod des dritten Imams und Enkel Mohammeds Husain Husain ibn 'Ali in der Schlacht von Kerbela im Jahr 61 nach islamischer Zeitrechnung (680 nach christlicher Zeitrechnung) im heutigen Irak. Diese Schlacht besiegelte die Trennung von Sunniten und Schiiten.
Für Sunniten ist Aschura ein fakultativer Fastentag. Hintergrund ist, dass Moses am 10. Muharram aus Dankbarkeit über die gelungene Flucht aus Ägypten gefastet haben soll.
Aschura ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. In vielen Bundesländern haben Schülerinnen und Schüler aber die Möglichkeit, sich vom Unterreicht befreien zu lassen - zumindest für einen Gottesdienst. In Hamburg und Bremen ist Aschura ein Feiertag.
21.07.2024 | Asalha Puja / Esala-Perahera
(thai-buddhistisch)
Mit dem Fest Asalha Puja erinnern sich Gläubige an die erste Rede Buddhas nach dessen Erleuchtung. Vor seinen Anhängern formulierte er die Grundgedanken des Buddhismus, das Rad der Lehre und die vier edlen Wahrheiten. In einigen Ländern heißt das Fest auch Esala-Perahera.
Asalha Puja zählt zu den wichtigsten buddhistischen Festen und wird in Form einer Puja, einer bestimmten Ritualfolge, gefeiert. Mit Gebeten und Lesungen, Bitten und Gelöbnissen, mit Blumen-, Wasser-, Licht- und Räucheropfern zeigen Gläubige ihre Verehrung. Je nach Tradition pilgern viele von ihnen zu den sterblichen Überresten Buddhas. Andere reihen sich in eine der farbenfrohen Prozessionen ein.
In Sri Lanka wird das Fest mit einem großen Umzug gefeiert. Tausende Menschen pilgern in die Stadt Kandy. Im Tempel Dalada Maligawa wird der linke Eckzahn von Buddha Siddhartha Gautama aufbewahrt. 100 bunt geschmückte Elefanten tragen den heiligen Zahn durch die Straßen der Stadt. Zwischen den Elefanten tanzen und musizieren die Mönche.
Die Prozession endet mit der Zeremonie des Wasserscheidens: Der Mahaveli-Fluss wird symbolisch mit einem heiligen Schwert geteilt und das heilige Wasser an hinduistische und buddhistische Tempel verteilt.
21.07.2024 | Guru Purnima
(hinduistisch)
Einen Tag vor Purnima (Sanskrit für "Vollmond") begehen Hindus das Fest Guru Purnima. Gurus sind die Lehrer, sie stehen für Weisheit und Erfahrung, die an diesem Tag gefeiert werden. Gurus helfen ihren Schülern, die heiligen Schriften des Hinduismus besser zu verstehen. Sie führen Gläubige zu Einsicht und begleiten sie auf ihrem spirituellen Weg.
Viele Hindus besuchen an diesem Tag ihre Gurus in einem Ashram (eine Art Meditationszentrum) und beschenken ihre Lehrer mit Geld, Früchten oder einem Stück Stoff. Außerdem lesen viele Gläubige an diesem Feiertag ausgiebig in den heiligen Schriften. Einige Texte hat der Weise Vyasa geschrieben. Er soll an Guru Purnima geboren worden sein.