
Jüdischer Feiertag | 12.03. - 20.04.2025 Pessach - Ein festes Bündnis mit Gott
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15. April 2025, 12:00 Uhr
Das Pessach-Fest, auch Passah oder Pesach genannt, ist eines der wichtigsten jüdischen Feste. Es ist eines der Hochfeste im jüdischen Kalender. Zu Pessach wird an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei von den Pharaonen und ihrem Auszug aus Ägypten erinnert. Die Exodus-Erzählung im zweiten Buch Mose berichtet davon: Vom Leid der Israeliten und von ihrer Flucht.
Pessach beginnt in diesem Jahr am Abend des 12.04.2025 und endet am 20.04.2025.
Die Geschichte des Pessach-Fests belege – so glauben es Jüdinnen und Juden- die besondere Verbindung der Israeliten zu Gott. Er habe bei der Flucht ihrer Vorfahren aus Ägypten vor mehr als 3.000 Jahren selbst eingegriffen und die Israeliten aus jahrelanger Unterdrückung und Knechtschaft befreit.
Das hebräische Wort "pessach" bedeutet "vorbeiziehen". Nach den Berichten im zweiten Buch Mose ließ Gott zur Strafe für die Ägypter ihre Erstgeborenen töten, verschonte aber die Israeliten, weil sie ihre Türpfosten mit Lammblut markierten und so der Todesengel an ihren Häusern vorüberging. Gott verhalf den Israeliten schließlich zur Flucht aus der ägyptischen Knechtschaft, indem er das Schilfmeer teilte, sodass die Israeliten es passieren konnten. Der Pharao hingegen, der die Israeliten mit seiner Armee verfolgte, ertrank im Schilfmeer.
Kein Getreide mehr im Haushalt
Auf das Pessach-Fest bereiten sich viele jüdische Familien akribisch vor. An den letzten 14 Tagen vor Pessach steht ein gründlicher Hausputz an. Dabei werden Brot, Mehl, Nudeln und alle anderen Nahrungsmittel aus Getreide – beispielsweise auch Bier - aus der Wohnung verbannt.
Pessach wird auch das "Fest der ungesäuerten Brote" genannt. In Erinnerung an die Eile, mit der die Israeliten Ägypten verließen, ist der Verzehr von Getränken und Speisen, die gären, sieben Tage lang verboten.
Am ersten Abend – dem Sederabend werden Speisen gereicht, die an die Ereignisse des Auszugs aus Ägypten erinnern: ungesäuertes Brot, geröstetes Lamm, bittere Kräuter und geriebener Meerrettich, die an die Bitterkeit der Sklaverei erinnern sollen, sowie eine Süßspeise aus Äpfeln, Nüssen und Wein, die den Lehm zum Pyramidenbau darstellt.
Die Speisen am Sederabend:
Matze:
Ungesäuertes Brot, das an das Brot erinnert, das die Israeliten in Eile backen mussten, als sie aus Ägypten geflohen sind.
Maror:
Bitterkräuter, meist Meerrettich oder Römersalat, die die Bitterkeit der Sklaverei symbolisieren.
Charosset:
Eine süße Mischung aus Äpfeln, Nüssen, Wein und Gewürzen, die den Lehm symbolisieren, aus dem die Israeliten in der Sklaverei Ziegel herstellten.
Karpas:
Ein grünes Gemüse, meist Petersilie oder Sellerie, das in Salzwasser getaucht wird, um die Tränen der Israeliten zu symbolisieren.
Zroa:
Ein gebratenes Knochenstück, meist ein Lammknochen, dass an das Pessach-Opfer erinnert.
Beitzah:
Ein hartgekochtes Ei, das die Opfergaben im Tempel symbolisiert und auch für Trauer und Neubeginn steht.
Salzwasser:
Das Salzwasser symbolisiert die Tränen und das Leid der Israeliten während ihrer Sklaverei.
Diese Speisen werden während des Sederabends in einer bestimmten Reihenfolge gegessen. Vor dem Verzehr wird die Bedeutung der Speise erklärt.
Während des Essens wird aus der Haggada gelesen. Darin stehen sowohl die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten als auch weitere Lieder, Gedichte und Geschichten, die im Laufe der Jahrhunderte zur Pessach-Tradition hinzugekommen sind.
Kinder werden dazu angehalten, während der Haggada-Lesung Fragen zu stellen, damit sie so viel wie möglich über die Geschichte der Israeliten erfahren.
Auch für Christen hat das Pessachfest eine Bedeutung: Nach den neutestamentlichen Berichten war die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, das Abendmahl, ein Essen zum Pessachfest. Zudem sieht die christliche Theologie in Jesus das "Opferlamm" - ein Symbol, das ebenso auf Pessach verweist.
Quelle: epd
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Schabbat Schalom | 11. April 2025 | 14:45 Uhr