Reformation von A bis Z T – Thesen

Neben seiner Aufgabe als Professor für Theologie an der Wittenberger Universität war Luther ab 1514 auch als Prediger an der Stadtkirche zu Wittenberg tätig. Dort erlebte er hautnah den Missbrauch des Ablasshandels: Statt ehrlich zu bereuen, zogen die Beichtkinder lieber ins nahe Jüterbog, um sich dort bei Johann Tetzel von ihren Sünden loszukaufen: "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt", versprach der Dominikanermönch. Luther kam beim Studium des Römerbriefes (Röm 1,17) 1516 zu der Auffassung, dass der Mensch allein auf Grund des Glaubens und der Gnade Gottes erlöst (gerechtfertigt) werde.

Im Oktober 1517 wandte er sich mit seinen 95 Thesen an seine kirchlichen Vorgesetzten mit der Bitte, den Ablassmissbrauch abzustellen und geriet nun in einen offenen Konflikt mit der Kurie. An den Differenzen über die Ablasspraxis und die Frage der Rechtfertigung vor Gott zerbrach schließlich die Einheit der westlichen Kirche. Zugleich nahm eine umfassende religiöse, geistige und gesellschaftliche Erneuerungsbewegung ihren Anfang.