Der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Christian Krause (l), und der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
Bildrechte: picture-alliance / dpa | Stefan_Puchner

Reformation von A bis Z S – Sola gratia & Sola fide

Luther interpretierte die Bibel neu: Gott sei kein strafender, sondern ein Gnädiger, Liebender. Die Menschen seien selbst für ihre Taten verantwortlich. Erlösung könne nicht erkauft werden, sie werde dem, der aufrichtig glaube, gewährt. Luthers neues Gottesbild stützt sich auf die Römer-Briefe des Apostels Paulus. Darin steht: "Der Gerechte wird aus dem Glauben leben."

Das Konzil von Trient (1545-1563) wandte sich dagegen und hielt an der traditionellen Gnadenlehre von Augustinus fest: Gute Werke und Leistungen, etwa Teilnahme an Gottesdienst, Wallfahrt, Beichte oder Abendmahl trügen sehr wohl zum Seelenheil bei. Die sogenannte Rechtfertigungslehre unterschied also evangelische und katholische Kirche.

Zu einer Annäherung kam es erst Ende des 20. Jahrhunderts. Nach rund 30-jährigem Dialog hoben Lutheraner und Katholiken 1999 in einer Gemeinsamen Erklärung ihrer früheren gegenseitigen Lehrverurteilungen auf. Sie gilt als Meilenstein der christlichen Ökumene, in der sich Katholiken und Lutheraner am Reformationstag 1999 darauf einigen konnten, dass sie das Verständnis der Rechtfertigung aus Gottes Gnade durch den Glauben an Christus teilen. Danach schlossen sich der Weltrat Methodistischer Kirchen, die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und die Anglikanische Kirche der Erklärung an.