Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio

Religion & Gesellschaft

KalenderGottesdiensteJüdisches LebenKontakt
Bildrechte: imago/Schöning

Feiertage kurz erklärtReformationstag: Was wir am 31. Oktober in Wittenberg und anderswo feiern

Luthers Ansage war klar und deutlich: Gottesliebe kann man sich nicht kaufen. Mit seinen 95 Thesen wetterte der einstige Mönch und Theologieprofessor gegen den Ablasshandel. Ihre Veröffentlichung am 31. Oktober 1517 leitete eine Epoche voller Umbrüche ein. Der Reformationstag erinnert an dieses Ereignis und wird traditionell in der Lutherstadt Wittenberg mit zahlreichen Veranstaltungen und Gottesdiensten gefeiert. MDR KULTUR überträgt einen Festgottesdienst aus der Frauenkirche in Dresden. In Thüringen feiern junge Christen mit einer Churchnight in den Reformationstag 2023 hinein.

Am Reformationstag gedenken evangelische Christen Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg im Jahr 1517. Demnach brachte der einstige Mönch und Theologieprofessor am Tag vor Allerheiligen 95 Thesen in Umlauf. Damit führte er einen Disput über die vorherrschende Praxis des Ablasshandels herbei und schließlich die Erneuerung der Kirche, die Reformation.

95 Thesen wider den Ablasshandel

Hintergrund ist, dass Luther die Möglichkeit, sich von seinen Sünden freizukaufen, bestritt. Da diese Praxis schon vorher in der Kritik stand, wendeten sich durch die Streitigkeiten um Luthers Thesen viele Gläubige von der katholischen Kirche ab.

Ob Martin Luther 1517 wirklich seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche schlug, ist historisch nicht gesichert. Sicher ist aber: Seine Kirchenkritik war der Auslöser für die reformatorische Bewegung, die in den Folgejahren Europa ergriff und schließlich die protestantische Kirche hervorbrachte.

Seit 1667 offizieller Gedenktag

Der Reformationstag ist seit 1667 ein offizieller Gedenktag. Mit seinem Erlass sorgte Kurfürst Georg II. von Sachsen außerdem zur Vereinheitlichung des Datums am 31. Oktober. Vorher unterschieden sich die Termine der einzelnen Landeskirchen.

ReformationstagDie Ereignisse rund um Luthers Thesenanschlag

In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aber auch in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gehört der Reformationstag zu den gesetzlichen Feiertagen. Außerhalb Deutschlands wird er zudem in Slowenien und Chile gefeiert. In der Schweiz begehen die reformierten Kirchen am ersten Sonntag nach dem 31. Oktober den Reformationssonntag.

Fest und Gottesdienste in Wittenberg und Dresden 2023, Churchnight in Thüringen

In Wittenberg gibt es traditionell ein Reformationsfest mit verschiedenen Veranstaltungen. In diesem Jahr beginnen die Feierlichkeiten mit einer öffentlichen Stadtführung am 28. Oktober. Der Rundgang führt durch die Altstadt, es geht von der Schlosskirche bis zum Lutherhaus. Außerdem eröffnet an diesem Tag das 18. Wittenberger Renaissance Musikfestival "Engel an unserer Saite". Am 31. Oktober gibt es einen Gottesdienst in der Wittenberger Schlosskirche. MDR KULTUR überträgt zum Reformationstag einen Radio-Gottesdienst aus der Frauenkirche Dresden.

In Thüringen feiern junge evangelische Christen am Abend in den Reformationstag hinein. Mit einer sogenannten ChurchNight wollen sie an den Thesenanschlag Luthers an die Wittenberger Schlosskirche erinnern. So machen bis zu 70 junge Christen die Kirche in Ilmenau heute zum Schlafsaal. Auch die Evangelische Jugend Eisenach lädt zur Churchnight ein. Für den Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth ist die ChurchNight mit Musik, Filmen kein Gegenangebot zu Halloween, sondern ein ureigener evangelischer Feiertag.

Kulinarische Besonderheiten

Reformationsbrötchen oder -stollen gehören in Mitteldeutschland zum Feiertag. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

In vielen Regionen gibt es die sogenannten Reformationsbrötchen. Das sind viereckige Hefeteigtaschen mit einem Klecks Marmelade in der Mitte. Die Marmelade symbolisiert die Lutherrose, mit der der Reformator seine Schriften versah. Reformationsbrötchen sind vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, insbesondere in der Gegend um Leipzig, bekannt. Im Dresdner Umland und im Vogtland ist das Reformationsbrot, eine Art Stollen mit Aprikosenkonfitüre und Fondant, verbreiteter.