Ein Kantor liest vor einem Thora-Schrein
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Feiertage im Judentum | 24./25.10.2024 Simchat Tora – ein Freudenfest auf die Tora

30. September 2024, 04:00 Uhr

Noch am Abend des letzten Tages des jüdischen Laubhüttenfestes Sukkot künden Freudentänze in der Synagoge von einem neuen Feiertag: Simchat Tora, ein Freudenfest für die Heilige Schrift. Mit ihm endet das alte und beginnt ein neues Tora-Jahr.

Simchat Tora fällt im Jahr 2024 auf den 24./25. 10.2024.

Die Tora ist ein Teil der hebräischen Bibel. Für Juden und ihren Glauben ist sie von großer Bedeutung, enthält sie doch die fünf Bücher Mose, die von der Entstehung des jüdischen Volkes berichten, seinem Bund mit Gott, der Besiedlung des Gelobten Landes und vor allem von den Zehn Geboten, die Mose auf dem Berg Sinai von Gott bekommen haben soll.

Im Laufe eines Jahres lesen Juden die Tora im Gottesdienst einmal komplett durch. An Simchat Tora werden das Ende und auch gleich wieder der Anfang der Heiligen Schrift gelesen. Auf diese Weise kommt die Lesung nie zu einem Ende.

Das Lesen der Tora an ihrem Festtag ist für gläubige Juden eine besonders ehrenvolle Aufgabe. Die Vorleser haben an diesem Tag sogar besondere Namen. Den Vorleser des letzten Tora-Teils nennt man Chatan Tora, das heißt Bräutigam der Tora. Der Vorleser des ersten Abschnittes heißt Chatan Bereschit, das bedeutet Bräutigam des Anfangs.

Stichwort: Tora

Der Tanach ist das Heilige Buch der Juden. Ein Teil der Hebräischen Bibel ist die Tora. Die anderen beiden Teile sind die Propheten (Nevi’im) und die Schriften (Ketuvim). Die Tora besteht aus den fünf Büchern Mose.

Der Begriff Tora bedeutet "Lehre, Gesetz". Die Tora ist in hebräischen Buchstaben auf handgefertigtem Pergament aus der Haut koscherer ("reiner“) Tiere geschrieben.

Die Torarolle ist auf zwei Holzstäbe aufgewickelt. Die Stäbe werden als "Baum des Lebens" (hebr. "Ez Hachajim") bezeichnet. Um die Torarolle wird ein spezielles Stoffband gebunden. Dann wird sie mit einem bestickten Mantel, der sie beschützen und verzieren soll, bedeckt. Die Torarolle darf nicht mit bloßen Händen berührt werden. Daher dient ein silberner Stab als Lesehilfe. An dessen Ende befindet sich eine kleine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. Die Lesehilfe heißt Jad, nach dem hebräischen Wort für "Hand".

Der Sofer ist ein "Schreiber". Er restauriert und fertigt neue Kopien einer Tora und anderer Ritualgegenstände an. Zum Schreiben werden Gänsekiele und reine Tinte verwendet. Das Schreiben der Tora gilt als besonders ehrenvoll. Vor jeder Schreibsitzung bittet der Sofer Gott um genügend physische und mentale Kraft. Macht er einen einzigen Fehler, muss er von vorne anfangen.

Quelle: Zentralrat der Juden

In der Synagoge feiert die Gemeinde das Fest der Torafreude mit einem besonderen Ritual: Am Vorabend sowie am Morgen des eigentlichen Festtages werden alle Schriftrollen der Synagoge aus dem Schrein gehoben und in einem fröhlichen Umzug, Hakafot genannt, siebenmal durch das Gebetshaus getragen. Anschließend wird der Segensspruch auf die Tora gesprochen.

Das Fest, das in der Bibel nicht vorkommt, ist geprägt von Ausgelassenheit und gilt als Inbegriff freudiger Festlichkeit. Nicht nur die Tora bietet einen Grund für Freude und Dankbarkeit. Auch die Vergebung der Sünden am großen Versöhnungstag Jom Kippur, der erst wenige Tage zurückliegt, ist Anlass zum fröhlichen Feiern. Mit Simchat Tora endet auch das Laubhüttenfest Sukkot.

Ein kleines Mädchen hält eine Puppe und ihren Vater, der mit einer Torah-Rolle zwischen jüdischen Siedlern tanzt
Ausgelassene Feiern beim Simchat Tora in Israel Bildrechte: picture-alliance/ dpa | epa Jim Hollander

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