Gläubige versammeln sich zur katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz
Gläubige bei der katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz Bildrechte: picture-alliance/ dpa | epa ansa Maurizio Brambatti

Ostersonntag Urbi et Orbi - Was der Päpstliche Ostersegen bedeutet

Es sind nur drei kleine Worte. Doch für Millionen katholische Christen sind sie sehr bedeutend: "Urbi et Orbi" – der traditionelle Segensspruch des Papstes. Nach der heiligen Messe am Ostersonntag erbittet sie Papst Franziskus für die erwartungsfrohe Menge auf dem Petersplatz. Doch welches Geheimnis steckt hinter diesen Worten?

Der Segen "Urbi et Orbi" gehört zu den bekanntesten und bedeutsamsten Ritualen der römisch-katholischen Kirche. Der amtierende Papst erbittet ihn in besonders feierlicher Form an Weihnachten und Ostern. Auch nach der Papstwahl bittet er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt um diesen Segen für die gläubigen Menschen auf dem Petersplatz. Ort des Geschehens ist meist die Benediktions-Loggia, der Mittelbalkon des Petersdomes im Vatikan. "Urbi et Orbi" ist Lateinisch und bedeutet "der Stadt (gemeint ist Rom) und dem Erdkreis".

Sündenfrei die Auferstehung feiern

"Urbi et Orbi" ist vor allem als päpstliches Ritual am Ostersonntag bekannt. An diesem Tag feiern Christen aller Konfessionen die Auferstehung von Jesus Christus. Die Auferstehung ist das Fundament des christlichen Glaubens. Nach katholischer Lehre wird unter gewöhnlichen Bedingungen allen, die den Segen des Papstes hören oder sehen, ein vollkommener Ablass gewährt. Vorausgesetzt natürlich, sie sind guten Willens. Auch sollten sie gebeichtet und die heilige Kommunion empfangen haben.

Bei dem Segen handelt es sich jedoch nicht um eine Vergebung der weltlichen Sünden, lediglich die Bestrafung dafür wird erlassen. Wie bei jedem Segen handelt es sich nicht um eine persönliche Segnung durch den Segnenden. Vielmehr ist es eine Bitte, dass Gott den Anwesenden seinen Segen schenken möge.

Ein Wortspiel als apostolischer Segen

"Urbi et Orbi" ist der bekannteste apostolische Segen, im Fachjargon auch "Benedictio Apostolica seu Papalis". Die Bezeichnung "apostolisch" bezieht sich auf den heiligen Petrus. Alle Päpste stehen in der Nachfolge dieses Apostels, welche auch als apostolische Sukzession bezeichnet wird. Der Segen kann nur vom Papst persönlich gespendet werden. Priester dürfen ihn jedoch während der Kommunionspendung bei einem Sterbenden nach der Beichte erteilen. Die Formel "Urbi et Urbi" wird auch für Dokumente des Papstes verwendet.

Sprachlich betrachtet handelt es sich um ein lateinisches Wortspiel, eine sogenannte Paronomasie. Als Wortspiel werden hierbei Wörter miteinander verbunden, die semantisch oder sprachgeschichtlich nicht zusammengehören, sich dabei jedoch im Klang ähnlich sind. Häufig ist die Bedeutung beider Wörter unterschiedlich oder sogar gegensätzlich. Bekanntere Bespiele der deutschen Sprache sind "Eile mit Weile" und "Wer rastet der rostet".

Die Herkunft im alten Rom

Die Tradition, den Segen öffentlich für die Gläubigen zu erbitten, wurde von der katholischen Kirche offiziell im 13. Jahrhundert aufgenommen. Begrifflich entwickelte sich der Segen aus dem alten römischen Reichsbewusstsein. Die Römer benutzen diese imperiale Formel für Dokumente, die sowohl für die Stadt Rom (urbs) als auch für den gesamten beherrschten Erdkreis (orbis) galten.

Für die römisch-katholische Kirche bezeichnen die Worte"Urbi et Orbi" heute die Tatsache, dass der Papst sowohl Bischof von Rom (lat. Urbi, Dativform von urbs, Stadt;) als auch das Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Das griechische Wort für katholisch (καθολικός) bedeutet "allumfassend". Somit umfasst die Erbittung des Segens durch den Papst auch die Welt (lat. Orbi, Dativform von orbis, Erdkreis). Die Formel findet sich noch häufiger im Sprachgebrauch der Kirche.

Auch die katholische Kirche geht mit der Zeit

Bis Ende der 1960er-Jahre war die physische Anwesenheit eines Gläubigen auf dem Petersplatz notwendig. Gläubige mussten sich in der Sichtweite des Papstes befinden. Doch auch die katholische Kirche geht mit der Zeit und weiß die Bereicherung durch die neuen Medien zu nutzen: So kann der Segen seit 1967 auch über das Radio, seit 1985 über das Fernsehen und seit 1995 sogar über das Internet gültig empfangen werden.

Der Heilige Vater Franziskus gewährt allen hier versammelten Gläubigen und jenen die seinen Segen durch das Radio, durch das Fernsehen und durch die neuen Kommunikationsmittel empfangen, einen vollkommenen Ablass nach den von der Kirche vorgeschriebenen Regeln. Bitten wir den allmächtigen Gott, dass er den Papst lange als Führer der Kirche erhalte und der Kirche Einheit und Frieden gebe.

Papst Franziskus, deutsche Übersetzung Domenica di pasqua. Risurrezione del signore. Messa del giorno, celebrata dal santo padre Franceso. Piazza San Pietro, 2013.