14. Februar 2023 Valentinstag: Warum wir uns Herzen und Rosen schenken

Der Valentinstag ist keine Erfindung der Floristen. Die Ursprünge liegen im Christentum. Der 14. Februar ist der Gedenktag des Heiligen Valentin. An den Schutzpatron der Liebenden wird heute in vielen Gemeinden mit ökumenischen Segnungsgottesdiensten erinnert. Offen "für alle, die partnerschaftlich unterwegs sind" beispielsweise in Erfurt. In Halle eröffnet am 14. Februar 2023 eine "Wohnzimmerkirche", in Dresden gibt es Andachten in "stimmungsvoller Atmosphäre".

Ein Heißluftballon in Herzform fährt am Valentinstag über die Altstadt an der Elbe mit der Kuppel der Kunstakademie (l-r), der Frauenkirche, dem Ständehaus und der Hofkirche.
Der Valentinstag erinnert an den Schutzpatron der Liebenden. Auch in Dresden wird mit Segnungsgottesdiensten, etwa in der Kreuzkirche daran erinnert. Bildrechte: dpa

Am Valentinstag geht es ums Herz. Auch um das Herz eines Mannes, der so beseelt von Christus war, dass er der Legende nach dafür sein Leben gegeben hat.

Märtyrer für die Liebe

Heiliger Valentin
Der Heilige Valentin ist der Patron der Liebenden. Bildrechte: Saskia Barthel

Der Heilige Valentin starb den Märtyrertod vermutlich im Jahre 269 nach Christus – an einem 14. Februar. Er wurde von Soldaten des römischen Kaisers Claudius II. wegen des öffentlichen Bekenntnisses zu seinem christlichen Glaubens ermordet. Für Valentin war Christus die große Liebe. Ihm wollte er nachfolgen. Er war so voller Leidenschaft, dass er ganz genau wusste, wie es sich anfühlt, von ganzem Herzen "entflammt" zu sein.

Die Legende erzählt, der Heilige Valentin habe römische Legionäre, denen es verboten war, nach christlichem Ritus zu heiraten, heimlich getraut. Liebenden soll er bunte Blumensträuße geschenkt haben. Dieser Brauch hat sich zum Gedenktag des Heiligen Valentin bis heute gehalten. In vielen Gemeinden ist es inzwischen Tradition, Paare zum Valentinstag zu segnen.

Segnungsgottesdienste am 14. Februar 2023 in Mitteldeutschland

In Erfurt lädt Weihbischof Reinhard Hauke "alle, die partnerschaftlich unterwegs sind" zu einem ökumenischen Segnungsgottesdienst um 20 Uhr in die Kirche St. Lorenz ein. In Meiningen in der katholische Kirche ist am 14. Februar um 19 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst mit Musik, Texten und persönlicher Segnung mit den Pfarrern Stefan Burmeister und Pfarrer Tilman Krause geplant. In der Einladung heißt es:

Liebe ist Gefühl und Haltung, und braucht angesichts der Alltagsrealitäten jenseits aller Rosenromantik Ermutigung wo immer möglich.

Stefan Burmeister und Tilman Kraus, Pfarrer
Zwei Besucher verfolgen die Predigt bei einem queeren Gottesdienst.
Segnungsgottesdienste zum Valentinstag, heute oft ökumenisch und "für alle, die partnerschaftlich unterwegs sind". Bildrechte: dpa

Willkommen sind Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln, Freunde und Paare. Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) bietet in vielen Gemeinden Segnungsgottesdienste an. In der Herderkiche zu Weimar gibt es ab 18 Uhr einen Valentinsgottesdienst mit Pfarrerin Karin Krapp. Liebespaare verschiedener Lebensformen sind am 14. Februar, zwischen 17 Uhr und 20 Uhr zu einer Segensfeier in das Augustinerkloster Gotha eingeladen.

In Halle bittet die Johannesgemeinde ab 19:30 Uhr in den Martin-Luther-Saal, An der Johanneskirche 1, dort eröffnet für den Abend die "Wohnzimmerkirche", wo "fernab von verkitschter Idylle"  Fragen nach Leidenschaft, Vertrauen, Schmerz und Hoffnung besprochen werden. Pfarrer Hans Martin Golz erklärt dazu: "Wir machten die Erfahrung, dass wir zumeist Veranstaltungen für Kinder oder ältere Generationen organisieren. Daher suchten wir nach einem Raum der Verkündigung und Gemeinschaft, der uns aus dem Herzen spricht. Und so ist die Wohnzimmerkirche entstanden." Gesegnet wird auch in der Klosterkirche St. Vitus in Drübeck im Harz, in Osterburg oder Ipse. Im Dom zu Naumburg wird am 14. Februar, 16 Uhr eine Sonderführung unter dem Motto "Liebesgeflüster zum Valentinstag", aus geistlicher und weltlicher Sicht, angeboten. Eine Anmeldung über den Besucherservice ist erforderlich.

Eine Andacht gibt es am 14. Februar, 18 Uhr in der Kreuzkirche Dresden. Willkommen seien alle Liebenden, ob verheiratet oder nicht, Christen und Nichtchristen, sagte die Pfarrerin an der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas, Eva Gorbatschow. Der Vikar der Laurentiuskirchgemeinde, Walter Wessel, lädt für den Valentinstag, ab 19 Uhr zu einem ökumenischen Segnungsabend in die St. Markus-Kirche ein. "Was darf Liebe kosten?" Diese Frage prägt den Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Stollberg/Erzgebirge nach dem Valentinstag am 19. Februar. Grundlage für die Predigttext ist das sogenannte Hohelied der Liebe, das in unzähligen Trauungen gelesen wird.

"Vielliebchentag": Bräuche und Sträuße zum Valentinstag weltweit

Nicht nur in Deutschland wird der Valentinstag gefeiert. In England schickt man sich am Valentinstag anonym Liebesbriefe (Valentine Greetings). In Frankreich und Belgien gab es vom 14. Jahrhundert an den Brauch, mit einem Los Valentin und Valentine zu bestimmen, die dann für ein ganzes Jahr in einer Art Verlobung miteinander verbunden blieben.

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Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

In Italien verabreden sich die Liebenden auf Brücken, wo der inzwischen weltweit beliebte Brauch gepflegt wird, Liebesschlösser als Zeichen der ewigen Verbundenheit an Geländern anzubringen. In Japan beschenken Frauen die Männer mit Schokolade. Im deutschsprachigen Raum lebte der Brauch, sich Blumen zu schenken, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. Dieses Ritual hat antike Wurzeln: Im alten Rom huldigte man damit der Göttin Juno, die als Schützerin von Ehe und Familie galt. Den Frauen in den Familien wurden an diesem Tag Blumen geschenkt.

In den Hansestädten hatte der Valentinstag früher noch eine ganz andere Bedeutung. Die Zünfte der Seefahrer, Kaufleute und Handwerker sowie anderer Bruderschaften trafen sich am 14. Februar zum Freundschaftsmahl. Der 14. Februar wurde damals auch "Vielliebchentag" genannt, weil an diesem Tag auf den Feldern der Vielliebchensalat (Feldsalat) gestochen wurde. Und noch ein alter Brauch zum Valentinstag ist überliefert: Man sagte früher, ein lediges Mädchen werde jenen Burschen zum Ehemann nehmen, den es am 14. Februar als erstes erblickt. Junge Männer, die sich ein Mädchen auserkoren hatten, überreichten ihm deshalb schon in aller Früh dieses Tages einen Blumenstrauß.

14. Februar als Schicksals- und Unglückstag?

Heiliger Valentin
Altardecke in der Wallfahrtskirche Kirchworbis Bildrechte: Saskia Barthel

Der 14. Februar galt hierzulande früher aber auch als Schicksal- und Unglückstag. Deshalb stellte man sich an diesem Tag unter den besonderen Schutz des heiligen Valentin, dessen Name in der lateinischen Urbedeutung "gesund, heil, stark" bedeutet.

Der Heilige Valentin wird in vielen unterschiedlichen Anliegen um Beistand gebeten. Neben den Liebenden ist er Patron der Imker und wird außerdem bei Augenleiden, Epilepsie und anderen "fallenden" Krankheiten, beispielsweise Ohnmachtsanfällen, angerufen

Wer war Valentin?

Über das Leben des Namensgebers für den Valentinstag ist nicht viel bekannt. In der Kirchengeschichte gibt es einige Heilige namens Valentin: Dazu gehören Papst Valentin (827), Valentin von Viterbo (3./4. Jahrhundert) und der Bischof Valentinus von Passau (um 475).

Heute vermuten Kirchenhistoriker, dass es sich beim Namensgeber um Valentin von Terni handelt. Er war Bischof in der nördlich von Rom gelegenen Stadt. Valentin wurde unter Kaiser Claudius Goticus (um 270) wegen Verweigerung eines Götteropfers und weil er seinem Glauben nicht abschwören wollte, hingerichtet und an der Via Flaminia, nach anders lautenden Überlieferungen nahe Terni, beigesetzt. Seine Gebeine wurden erst 1605 in die Kathedrale von Terni überführt. Papst Julius I. (337-352) ließ eine Basilika (quae appellatur Valentin) mit dem Grab des heiligen Bischofs und Märtyrers Valentin von Terni ("in sua ecclesia … corpore jacet") am 2. Meilenstein der nördlich von Rom verlaufenden Via Flaminia bauen. In Rom wurde Valentin schon sehr früh als Heiliger verehrt. Sein Fest wird nachweisbar ab 350 gefeiert.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 14. Februar 2022 | 18:50 Uhr

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