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Woran das Fest die Christen erinnertOstern 2024: Die Karwoche von Palmsonntag bis Ostermontag

23. März 2024, 05:00 Uhr

2024 fällt der Ostersonntag auf den 31. März. Für viele Menschen ist Ostern ein Frühlingsfest mit Ostereiern, Osterhasen und Osterfeuer. Für Christinnen und Christen ist Ostern das zentrale Fest im Kirchenjahr, gefeiert wird die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft, dass am Ende das Leben über den Tod und die Wahrheit über die Lüge siegt, ist ein Fundament ihres Glaubens. Mit Prozessionen wie im Eichsfeld oder der Lausitz und Gottesdiensten wird daran erinnert.

Die Christen nennen die Woche vor Ostern auch "Karwoche". Das Wort ist abgeleitet vom althochdeutschen Wort "kara" = Trauer, Klage. Die Karwoche beginnt am Palmsonntag und endet am Karsamstag. Die Christen denken in dieser Zeit an Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu. Die Osterzeit dauert fünfzig Tage bis zum Pfingstfest.

Palmsonntag – der Einzug Jesu in Jerusalem

Eröffnet wird die Karwoche mit dem Palmsonntag, der auch Palmtag genannt wird und 2024 auf den 24. März fällt. Der Name erinnert an den Brauch, an diesem Tag Palmzweige zum Gottesdienst mitzunehmen. In der Liturgie (römisch-katholische sowie orthodoxe Kirche) steht die Segnung der Zweige im Mittelpunkt. Der Palmsonntag erinnert an die Geschichte in den Evangelien, die den Einzug Jesu in Jerusalem schildert: Die Menschen jubelten Jesus zu und streuten ihm grüne Zweige auf den Weg in die Stadt.

Es ist bis heute Brauch, einen gesegneten Zweig mit nach Hause zu nehmen. Er soll Haus, Wohnung und Stall gegen alles Böse schützen. Viele Gläubig stecken die Palmzweige hinters heimische Kreuz. In Bayern erfolgt das Binden der Buschen nach überlieferten Gesetzen.

Eine der größten Palmsonntagsprozessionen in Deutschland ist die Heiligenstädter Leidens- und Szenenprozession. Dabei werden überlebensgroße Figuren auf Traggerüsten oder Stangen mitgeführt. Sie erinnern an den Leidensweg Jesu. Die Gläubige begleiten die Bildnisse in einer Prezession und singen - unterstützt von Blaskapellen - überlieferte Lieder.

Die Ursprünge der Leidensprozession liegen im 16. und 17. Jahrhundert. Damals belebten die Jesuiten die katholische Volksfrömmigkeit neu. Bis zum heutigen Tag verstehen die Katholiken des Eichsfeldes ihre Prozession als eine lebendige Form des Glaubensbekenntnisses. Selbst zu DDR-Zeiten waren Teilnehmerzahlen von bis zu 4.000 Gläubigen nicht ungewöhnlich. Heute sind es bis zu 10.000 Menschen.

Die Heilgenstädter Palmsonntagsprozession wurde 2016 von der deutschen UNESCO-Kommission in die Liste des immateriellen Kulturerbes Deutschlands aufgenommen.

Gründonnerstag – das letzte gemeinsame Mahl

Der Gründonnerstag, der 2024 auf den 28. März fällt, erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus als Abschieds- und Hoffnungsmahl am Abend vor seiner Gefangennahme am Karfreitag mit seinen engsten Vertrauten, den Jüngern, gefeiert hat (Markusevangelium 14, 22 - 25). Jesus forderte seine Jünger an diesem Abend auf, fortan gemeinsam das Abendmahl zu feiern - die Gabe von Wein und Brot (symbolisch als Oblate gereicht) erinnert daran.

Glasmalerei mit Darstellung aus dem Leben Christi im Basler Münster - Das letzte Abendmahl - Jesus und seine Jünger Bildrechte: imago/Werner Otto

Der Name "Grün"-Donnerstag leitet sich wahrscheinlich von "gronan" = weinen ("greinen") ab. Damit waren die Tränen der Büßer gemeint, die zu Beginn der Fastenzeit aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen und nach entsprechenden Bußhandlungen wieder aufgenommen wurden.

In einer anderen Deutung weist das "Grün" auf das Erwachen der Natur im Frühling und das Grünwerden der Pflanzen.

Karfreitag – die Kreuzigung Jesu

Der Karfreitag fällt 2024 auf den 29. März und ist der Überlieferung nach der Todestag Jesu. Er ist seit dem vierten Jahrhundert als Gedächtnistag an die Kreuzigung Jesu bezeugt. Für die evangelischen Christinnen und Christen ist der Karfreitag der höchste Feiertag im Jahr und wird in evangelischen Gottesdiensten kirchenmusikalisch besonders ausgestaltet. Katholische Christinnen und Christen feiern am Karfreitag und Karsamstag nur Wortgottesdienste, keine Messen. Der Karfreitag erinnert an den Prozess, die Hinrichtung, das Sterben von Jesus und seine Abnahme vom Kreuz. Pilatus, römischer Statthalter in Jerusalem, sprach Jesus wahrscheinlich des Landfriedensbruchs für schuldig und verurteilte ihn zur Kreuzigung.



In der Bibel finden sich in den vier Evangelien die Abläufe und Ereignisse der Geschehnisse in den Passionsgeschichten wieder. Der so genannte "Kreuzweg" schildert die Stationen:

1. Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.

Ostersamstag

Der Karsamstag oder auch Ostersamstag bzw. Ostersonnabend ist der erste Tag nach dem Tod Jesu - es ist auch der jüdische Ruhetag, der Schabbat. Er setzt schon mit Einbruch der Nacht am Freitag ein und dauert bis zum Sonnenuntergang am Samstag. An diesem Tag dürfen Jüdinnen und Juden nicht arbeiten. Jesus Leichnam wurde der Überlieferung nach deshalb noch am Freitagabend beerdigt.


Erst in der Nacht zum ersten Ostertag, dem Ostersonntag, sogar in der Frühe des Ostermorgens, also nach dem Schabbat, kommen Christen zur Feier der Auferstehung zusammen, verbunden mit der Weihe des Osterwassers, des Osterfeuers und der Osterkerze.

Das Osterfeuer ist eines von verschiedenen Osterbräuchen Bildrechte: imago/CHROMORANGE

Ostersonntag – die Auferstehung von Jesus

Der Ostersonntag (31.03.2024) ist für Katholiken der wichtigste Tag der Osterfeiertage. An diesem Tag freut sich die christliche Gemeinschaft über die Auferstehung Jesu. Sie ist das Fundament des christlichen Glaubens. Die Liturgie (röm.-kath./orthodox) besteht aus vier Teilen: Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier.

Eine der Prozessionen führt von Bautzen in die Nachbargemeinde Radibor. Auf dem Rückweg singen und beten die Osterreiter in sorbischer Sprache von der Auferstehung Christi. Bildrechte: IMAGO / epd

Bereits die ersten Christen müssen eine Jahresfeier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi gekannt haben. Die Feier beginnt in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag mit einem Gottesdienst. In diesem Gottesdienst wird an die Auferstehung Jesu erinnert. Dabei spielt die Osterkerze eine besondere Rolle. In ihr vereinen sich griechische, jüdische, römische und christliche Lichttradition. Symbolisch steht die Osterkerze für den Sieg Jesu über Tod und Sterben.

Ablauf eines katholischen Gottesdienstes

Dem alten Brauch nach wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtfeier von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet und in die vollkommen dunkle Kirche getragen, womit bezeugt werden soll, dass Jesu der Ursprung des Lebens ist und Licht in die Dunkelheit bringt. Diese Bedeutung wird durch das Absenken der Osterkerze in das Wasser bei der Weihung des Taufwassers und dem Entzünden der Taufkerzen an der Osterkerze verstärkt.

Im Wortgottesdienst sind mindestens fünf Lesungen aus der Bibel vorgesehen, darunter auch eine Auferstehungserzählung.

In der Tauffeier werden die Täuflinge in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und verpflichten sich, nach christlichen Maßstäben zu leben.

In der Eucharistiefeier versammeln sich die Gläubigen als durch Jesus Christus Gerettete, sagen Gott sei Dank und feiern das neue Leben in Christus.

Der Ostermontag am 1. April 2024

Auch am Ostermontag besucht die christliche Gemeinde den Gottesdienst. Der Tag steht ansonsten im Zeichen der Familie. Mittelpunkt ist das gemeinsame Familienmahl, bei dem in vielen Familien das Osterlamm wiederum der Mittelpunkt des Ostertisches ist.

Entstanden ist die Tradition des Osterlamm aus dem jüdischen Ritual, zum Pessachfest ein Lamm zu schlachten.