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Guido Erbrich, Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR. Bildrechte: Michael Baudisch

Religion im MDR"Lebensfragen stellen und den Horizont offen halten"

01. Mai 2020, 11:34 Uhr

Lebensfragen stellen und den Horizont offen halten, das gehört zu den wichtigen Aufgaben, die die Kirchen jetzt und künftig haben – so sieht es Guido Erbrich, der Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk. Im kirchlichen Auftrag betreut er die katholischen Gottesdienstübertragungen im MDR-Fernsehen. Was ihn dabei bewegt ...

von Guido Erbrich, Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR

Hinterm Horizont

Meine Erinnerung geht zurück, an einen Sonntagmorgen im Sender Leipzig. Die Sendung zwischen neun und zehn läuft und von draußen läuten die Glocken der nahegelegenen Kirche. "Ach komm, lass uns die Fenster öffnen und ein wenig den Sonntag ins Radio lassen", sagt die Moderatorin. Wir machen die Fenster auf, sie setzt sich hinter das Mikrofon, ich schiebe die Regler hoch. Ganz zart ist das Glockengeläut im Hintergrund zu hören ... Das Ganze ist jetzt über 35 Jahre her. Radio DDR gibt es längst nicht mehr und heute ist Glockengeläut im MDR nichts Außergewöhnliches. Jedenfalls nicht am Sonntag, wenn die Gottesdienstübertragung läuft.

Mindestens genauso spannend ist das zarte Klingen, das immer wieder zwischendurch ertönt. Unaufdringlich, leise und überraschend. In unserer bunten, vielfältigen, freien und offenen Gesellschaft ist es wichtig, dass dieser zarte Glockenklang nicht verstummt. Dabei ist es ein Unterschied, ob das volle Geläut zusammen mit brausender Orgel, Chören, mit Pauken und Trompeten übertragen wird oder ob in Radio, Fernsehen und Internet eine Stimmung mitschwingt, die zeigt, dass unser Leben mehr ist als Funktion und Organisation; dass zum Leben mehr gehört als Information und Effizienz. Ein Klang, ein zarter Ton, der die Ohren spitzen lässt, um neugierig hinter den Horizont zu schauen. Da gibt es viele Fragen und die meisten Antworten bleiben unvollendete Versuche, dem Geheimnis des Lebens auf die Spur zu kommen.

Lebensfragen zu stellen und den Horizont offen zu halten, das gehört zu den wichtigen Aufgaben, die die Kirchen jetzt und künftig in unserer Rundfunklandschaft haben. Vielleicht können wir Senderbeauftragten gemeinsam mit Redaktionen, Technikteams, Sprecherinnen und Sprechern; mit all den Menschen, die dafür sorgen, dass die Sendewellen Sie erreichen, dafür einen kleinen Beitrag leisten. Manchmal reicht es schon, das Fenster ein wenig auf zu machen. Ich habe jedenfalls Lust darauf.

Zur Biografie

Seit dem 1. Mai 2020 ist Guido Erbrich der Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk. Er trat die Nachfolge von Dominikanerpater Bernhard Venzke an. Im kirchlichen Auftrag betreut er die katholischen Gottesdienstübertragungen im MDR-Fernsehen aus den vier Diözesen Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg.

Als Rundfunkbeauftragter des Bistums Dresden-Meißen ist er außerdem für Gottesdienst- und Verkündigungssendungen in den Radioprogrammen des MDR zuständig. Zuletzt arbeitete der studierte Theologe und gelernte Tontechniker seit 2010 als Pädagogischer Leiter an der Heimvolkshochschule Roncalli-Haus in Magdeburg.

Guido Erbrich bringt einschlägige mediale Erfahrungen mit: Er absolvierte eine Ausbildung zum Tontechniker beim Rundfunk der DDR in Berlin und arbeitete von 1984 bis 1987 beim Sender Leipzig. Er studierte anschließend Theologie und Philosophie in  Erfurt, Prag und New Orleans, war Jugendreferent des Bistums Dresden-Meißen und später  Studienleiter und Referent im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz sowie Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen (KEBS). In dieser Zeit absolvierte er auch eine dreijährige berufsbegleitende Journalismus-Ausbildung beim Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses (ifp) in München. Er bringt jahrelange Erfahrung als Autor und Sprecher von Verkündigungssendungen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und im Privatradio mit.

Guido Erbrich ist verheiratet und hat vier Töchter.

Kirchliche Sendungen im MDR"Den evangelischen Kirchen, der Katholischen Kirche und den jüdischen Gemeinden sind auf Wunsch angemessene Sendezeiten zur Übertragung religiöser Sendungen einzuräumen. Für Inhalt und Gestaltung der Sendungen ist derjenige verantwortlich, dem die Sendezeit zugebilligt worden ist."

§ 14 Staatsvertrag über den Mitteldeutschen Rundfunk vom 30. Mai 1991, Absatz 3 und 4 (Sendezeiten für Dritte)

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