Ein orthodoxer Jude bläst an der Klagemauer in Jerusalem ein Schofar, das Horn eines Widders.
Ein orthodoxer Jude bläst an der Klagemauer in Jerusalem ein Schofar, das Horn eines Widders. Bildrechte: Verfügbar für Kunden mit Rechnungsadresse in Deutschland. | Abir Sultan

15.-17.09.2023 Rosch Haschana: Vom Blasen des Widderhorns zum jüdischen Neujahrsfest

11. September 2023, 11:47 Uhr

Vom 15. bis 17. September feiern Jüdinnen und Juden Rosch Haschana, das jüdische Neujahrsfest. Das Fest erinnert an die Schöpfung der Welt. Wir erklären Bedeutung, Datum und Bräuche des Feiertags.

Am Neujahrsfest Rosch Haschana, was so viel bedeutet wie "Haupt des Jahres", feiern jüdische Gläubige auch die Erschaffung der Welt. Aus diesem Grund wird Rosch Haschana auch als Tag des göttlichen Gerichts bezeichnet. Viele Gläubige nutzen die Gelegenheit, um auf ihr Leben und ihre Tun im vergangenen Jahr zurückzublicken. Gleichzeitig fassen sie, wie auch hierzulande zu Neujahr üblich, Vorsätze für das neue Jahr – allen voran den Vorsatz, Gutes zu tun.

Der jüdische Kalender

Dass die jüdischen Gläubigen erst im Spätsommer oder Früherbst ihr Neujahrsfest feiern, hat mit ihrer Zeitrechnung zu tun.

Das Jahr "Null" ist nach jüdischem Glauben das Jahr, an dem Gott die Welt erschaffen haben soll. So steht es in den jüdischen Schriften. Nach dem weltlichen Kalender war das vor 5783 Jahren, 3761 Jahre vor Christi Geburt. Luach heißt der jüdische Kalender auf Hebräisch, der sich nicht nach der Sonne, sondern nach dem Mond richtet. Das jüdische Jahr beginnt mit dem Monat Tischri. 

Zu Rosch Haschana versammeln sich die Gläubigen in der Synagoge zum Gebet. In vielen Gemeinden ist es Brauch, den Gebetsraum für den Neujahrsgottesdienst zu schmücken. Um die Erhabenheit des Tages herauszustellen, verwenden die Gläubigen hauptsächlich weiße Stoffe und Schmuckelemente.

Mit Rosch Haschana beginnen auch die "ehrfurchtsvollen Tage". Diese enden mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur zehn Tage später. Höhepunkt des Neujahrsfestes ist das Blasen des Schofar, eines Widderhorns. Es soll die Gläubigen an ihre Pflichten erinnern.

Süßer Apfel und "gefilte Fisch"

Traditionell gibt es zum Neujahrsfest "gefilte Fisch", ein mit Fisch gefüllter Karpfen. Dazu wird rund gewickeltes Weißbrot gereicht. Dieses soll den Jahreskreislauf symbolisieren.

Um den Wunsch nach einem "süßen Jahr" voller Segen und Fülle zum Ausdruck zu bringen, wird ein in Honig eingetauchtes Apfelstück gegessen.

Kinder tauchen Äpfel in eine Schale mit Honig
Kinder tauchen zu Rosch Haschana Äpfel in eine Schale mit Honig Bildrechte: picture alliance / AP Images | Will Vragovic

Nach jüdischem Glauben wird an Neujahr jedem Menschen ein gutes oder schlechtes Jahr ins Buch des Lebens geschrieben. Deshalb wünschen sich Juden: "le-schana towa tikatewu" – Möge Dir ein gutes Jahr eingeschrieben werden! oder kurz: "schana towa" – Ein gutes Jahr!