Fragen und Antworten FAQ: Wer ist der neue Papst Leo XIV.?
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13. Mai 2025, 04:00 Uhr
"Frieden" und "Gemeinsinn" – das waren die Schlüsselworte in der ersten Ansprache des neuen Papstes, Leo XIV.. Der 69-Jährige ist der erste US-Amerikaner und der erste Augustiner auf dem Stuhl Petri. Was das bedeutet und wie seine erste Ansprache am Donnerstagabend von der Benediktionsloggia an die jubelnde Menschen auf dem Petersplatz in Rom aufgenommen wurde:
Wie kam der erste Auftritt des neuen Papstes an?
"Frieden" und "Gemeinsinn" – das waren die Schlüsselworte in der ersten Ansprache des neuen Papstes, Leo XIV.. Die jubelnde Menge auf dem Petersplatz begrüßte er am Donnerstagabend von der Benediktionsloggia mit den Worten "Friede sei mit euch allen". Er erinnerte an den verstorbenen Franziskus, dankte ihm und den Kardinälen und erklärte: "Wir gehen gemeinsam". Er strebe nach "einer synodalen Kirche, die vorwärts geht, Frieden stiftet und den Bedürftigen nahe steht", formulierte der 69-Jährige, der sowohl der erste US-Amerikaner als auch der erste Augustiner auf dem Stuhl Petri ist. Zugleich bat er die Gläubigen: "Helft uns!"
Wie war das Echo auf die Wahl in Deutschland?
Als Friedensstifter, Brückenbauer und Mann des Ausgleichs sehen deutsche Kirchenvertreter den neuen Papst. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärte: In seiner ersten Botschaft habe er "wichtige Akzente der Kontinuität zu Papst Franziskus gesetzt". Dass er allen Menschen Frieden wünschte, sei "berührend und ermutigend zugleich": "Damit macht Papst Leo XIV. deutlich, dass die Kirche auch weiterhin in internationalen Konflikten zur Vermittlung bereit ist."
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige erklärte, neben dem Friedensgruß habe ihm das Zitat des Gründers seines Ordens, Augustinus, imponiert: "Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ". Auch habe der neue Papst von einer synodalen Kirche und Barmherzigkeit gesprochen – "alles Begriffe, die für Papst Franziskus enorm wichtig waren". Zudem sei sein namentlicher Vorgänger, Leo XIII,. als "Arbeiterpapst“ und "der Soziale" in die Geschichte eingegangen, der die Kirche "aus ihrer selbstgewählten Isolation gegenüber den neuzeitlichen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen" herausführen wollte. "Von daher bin ich voller Hoffnung, dass mit ihm der eingeschlagene Weg der Kirche gut weitergeht", so Feige.
Ähnlich äußerte sich der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, angesichts der Namenswahl erwarte er einen Papst, der sich politisch einmische. Vorab erklärte er, er hoffe, dass der zukünftige Papst das Miteinander von Katholiken und Protestanten fördern werde.
Was ist über den neuen Papst, Leo XIV., bekannt?
Robert Francis Prevost stammt aus Chicago, war zuletzt Präfekt des mächtigen Dikasteriums, das den Papst bei der Ernennung neuer Bischöfe berät, aber lange auch als Missionar in Peru tätig und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Er wurde 2023 von Franziskus zum Kardinal ernannt.
Bislang gab er nur wenige Interviews und trat selten öffentlich auf. Umso ausführlicher sei seine erste Rede als neuer Papst ausgefallen, urteilten die Kommentatoren von Radio Vaticana. Darin habe er sich als Fürsprecher des "großen Projektes der Synodalität" gezeigt, was so viel heißt, wie gemeinsam um den Glauben ringen.
Prevost trat 1977 in das Noviziat des Ordens vom Heiligen Augustinus in St. Louis ein. Er studierte an der Katholisch-Theologischen Hochschule in Chicago, außerdem Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität in Rom. 1982 wurde er zum Priester geweiht und später nach Peru entsandt. Er promovierte mit einer Arbeit über den Augustinerorden und wurde in Peru Bischof von Chiclayo.
Was bedeutet es, dass der neue Papst aus dem Orden der Augustiner kommt?
Der neue Papst, der in der Rede selbst auf seine Zugehörigkeit zum Orden der Augustiner verwies, zitierte den Ordensgründer mit den Worten "Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ."
Die Gemeinschaft geht auf Augustinus von Hippo (354-430) zurück. In den Jahrhunderten danach bildeten sich einzelne Orden und Eremitenverbände, die das augustinische Erbe weiterführten. Nach dem Willen des Papstes sollten sich die Brüder in den Städten niederlassen, nicht in der Einsamkeit. Das 16. Jahrhundert gilt als Blütezeit des Ordens, der keinen Statusunterschied zwischen Priestern und Laienbrüdern; sie waren in den Kapiteln (Versammlungen) ebenfalls voll stimmberechtigt und hatten Zugang zu allen Ämtern. Eben darauf spielte der neue Papst mit seinem Zitat an.
Besonders beliebt war der Orden im deutschen Sprachraum. Berühmtester und wirkmächtigster Augustinermönch wurde Martin Luther (1483-1546). Derzeit gibt es in Deutschland noch Konvente in Erfurt, Berlin, Fährbrück, Münnerstadt, Würzburg und Maria Eich vor den Toren Münchens.
Vor welcher Herausforderung steht der neue Papst?
Vor dem neuen Papst liegt die "Quadratur des Kreises", so formuliert es MDR-Religionsredakteurin Mechthild Baus. Schließlich muss er in Zeiten des Umbruchs, der Krisen und Kriege eine "verbindende Instanz" für 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken sein. So müsse er den Geist der Veränderung aus dem Pontifikat von Franziskus aufnehmen und zugleich institutionell festschreiben.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 08. Mai 2025 | 19:30 Uhr