Corona-Daten-Update 12.03.2020 So werden Corona-Fälle in Sachsen-Anhalt gezählt und veröffentlicht
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Kommunen, Ministerien, Institute: Momentan werden mehrmals am Tag über verschiedene Stellen neue Corona-Fallzahlen veröffentlicht. Warum sich diese teilweise widersprechen und wo Sie die aktuellsten Daten finden, erklärt MDR SACHSEN-ANHALT im täglichen Corona-Daten-Update.

Wie werden Corona-Fälle in Sachsen-Anhalt gezählt?
Für Coronavirus-Infektionen gibt es in Sachsen-Anhalt – wie auch für andere meldepflichtige Krankheiten wie beispielsweise die Grippe – einen offiziellen, mehrstufigen Meldeweg:
- Stellt ein Arzt oder ein medizinisches Labor eine Infektion fest, ist diese dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. In jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt gibt es ein solches Gesundheitsamt.
- Die Gesundheitsämter wiederum melden die Infektionen weiter an das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV). Im LAV arbeiten Fachärzte, Veterinäre, Biologen, Chemiker, Physiker und Vertreter weiterer Disziplinen zusammen, um nach eigener Aussage "für die Menschen in Sachsen-Anhalt einen guten Gesundheits-, Verbraucher- und Arbeitsschutz sicherzustellen".
- Das LAV meldet die Corona-Fälle an das zuständige Sozialministerium sowie an das Robert-Koch-Institut.
Wo werden Corona-Fallzahlen für Sachsen-Anhalt veröffentlicht?
Wie aktuell sind die veröffentlichten Daten?
Bedingt durch den offiziellen Meldeweg ergeben sich zeitliche Verzögerungen beim Veröffentlichen von Fallzahlen. Die neuesten Zahlen stammen – wenn bislang auch nur vereinzelt geschehen – direkt von den Städten und Landkreisen. Die Meldungen aus allen Gesundheitsämtern werden gebündelt mit einigen Stunden Verzug durch das LAV sowie das Sozialministerium veröffentlicht.
Eine bundesweite Übersicht wiederum liefert das Robert-Koch-Institut (RKI). Aufgrund des zeitlichen Verzugs zwischen dem Bekanntwerden von Fällen vor Ort und der Übermittlung an das RKI kann es zu Abweichungen zwischen den Angaben einzelner Bundesländer und den RKI-Gesamtzahlen geben, die nur einmal pro Tag neu herausgegeben werden.
Wo gibt es weltweite Corona-Fallzahlen?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlicht Fallzahlen aus der ganzen Welt. Doch auch hier gibt es aufgrund der eingehenden Meldungen zum Teil erhebliche Verzögerung im Vergleich zum RKI. Mit einer etwas anderen Methode visualisiert die John Hopkins University (JHU) aus Baltimore (USA) die Coronavirus-Pandemie. Forscher tragen dabei aus einer Vielzahl von regionalen über regionalen Quellen Daten zu weltweiten Infektionen, Todesfällen und genesenen Patienten zusammen. Diese Daten wiederum sind auch auf tagesschau.de abrufbar.
Allerdings ist in diesem Zusammenhang auch Vorsicht geboten. Die österreichische Tech-News-Seite "futurezone" warnt vor Schadsoftware die vorgibt, aktuelle Corona-Fälle abzubilden. Die Datei wird per Mail verschickt oder als Download-Link auf Websites oder über Messenger angeboten. Öffnet man die Datei, sieht man zwar eine Visualisierung der weltweiten Corona-Fälle, allerdings wird im Hintergrund Schadsoftware auf dem Computer installiert.
Quelle: MDR/mm
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 12. März 2020 | 11:00 Uhr
Maik 74 vor 45 Wochen
Ich glaube, dass es viel, viel mehr Fälle gibt, als bestätigt sind. Es gibt eine große Dunkelziffer. Das kann man allerdings durchaus positiv sehen. Diagnostiziert wird Corona bei heftig verlaufenden Fällen. Die meisten Fälle verlaufen aber sehr mild und werden meines Erachtens nach kaum registriert. Wenn von 10 wirklichen Fällen 3 registriert sind, heißt das auch, dass die Zahl der mild verlaufenden Fälle deutlich höher liegt, als angegeben. Das soll überhaupt keine Kritik an unseren Ärzten sein, sondern nur eine nüchterne Betrachtung. Wenn man China glauben darf, sind die Neuinfektionen dort sehr stark zurückgegangen und eine große Anzahl der Chinesen hat tatsächlich überlebt ;-) Ob wir das auch schaffen?
Grosser Klaus vor 45 Wochen
Der MDR klärt eben nicht darüber auf: wie viele der Corona Fälle in ärztlicher Behandlung sind, wie viele davon in stationärer Behandlung und bei wie vielen es wiederum, bisher zu ernsthaften Komplikationen gekommen ist.
Grosser Klaus vor 45 Wochen
Es fehlt eine sachlich fundierte Aufarbeitung des Themas. Leider werden wir vom MDR mit oberflächlichen News überschüttet, die nur Panik schüren, aber nichts erklären.