Bei dem Marsch am Sonntagabend (9. September 2018) zogen rund 2.500 Menschen durch Köthen: Bürger aus der Stadt, Nachbarn des Opfers. Doch für bundesweites Aufsehen sorgten rechtsradikale und rechtsextreme Teilnehmer. Innenminister Stahlknecht sprach später von rund 500 Personen, die der rechten Szene zugeordnet wurden. Anwesend waren unter anderem die bekannten Neonazis Dieter Riefling, Tommy Frenck, David Köckert, Sebastian Schmidtke, Alexander Kurth und Jens Wilke.
Als der Zug sich in Bewegung setzte, herrschte Schweigen. Auch als der Zug am Tatort ankam, wurde zunächst geschwiegen. Dann kippte die Stimmung. Aus der Mitte der Menge griff David Köckert zum Mikrofon. Köckert ist Chef des Thüringer Pegida-Ablegers Thügida. Er sprach vom "Rassenkrieg gegen das deutsche Volk". Die Zuhörer skandierten "Widerstand". Später wurde von Teilnehmern in Parolen "Nationalsozialismus jetzt" gefordert. Die Polizei ermittelt in knapp ein Dutzend Fällen. Unter anderem geht es um Beleidigungsdelikte, um Volksverhetzungstatbestände und um Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und in einem Verfahren um Körperverletzung. Der Staatsschutz sei wegen gefallener Nazi-Parolen eingeschaltet.
Eine für Montagabend angemeldete AfD-Kundgebung war laut Polizei "weitestgehend störungsfrei" verlaufen, es wurden vier Strafanzeigen gestellt.