Fragen und Antworten zur Bahn

10. Januar 2023, 11:16 Uhr


Was leistet die Deutsche Bahn in Sachsen-Anhalt?

Die Deutsche Bahn ist eines von vier Eisenbahnverkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt. Mit ihren Unterfirmen betreibt sie Züge, Bahnhöfe und die Infrastruktur. Mit, nach eigenen Angaben, 7.700 Mitarbeitern und Auszubildenden ist die Deutsche Bahn einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt. Sie befördert jährlich 1,9 Millionen Reisende im Fern- und 18 Millionen Reisende im Nahverkehr zwischen Salzwedel und Zeitz. In Sachsen-Anhalt gibt es – Stand 2019 – 291 Bahnhöfe.


Wer fährt noch auf den Schienen in Sachsen-Anhalt?

Im Nahverkehr sind neben der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio Südost in Sachsen-Anhalt noch drei private Eisenbahnverkehrsunternehmen auf Normalspur unterwegs. Die Abellio GmbH, eine Tochter der niederländischen Staatseisenbahn, fährt im "Saale-Thüringen-Südharz"-Netz. Sie ist auf Regionalverbindungen zwischen Halle, Sangerhausen, Großheringen sowie Leipzig, Erfurt, Saalfeld und Kassel unterwegs. Seit Dezember 2018 betreibt Abellio auch das Dieselnetz Sachsen-Anhalt, mit elf weiteren Linien – zwischen Wolfsburg, Stendal, Haldensleben, Magdeburg, Aschersleben, Dessau sowie Goslar, Halberstadt, Bernburg, Halle sowie Naumburg und Wangen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Transdev (ehemals Veolia) alle Linien der Marke HEX im Nordharz-Netz verloren. Die Strecke Stendal-Rathenow wechselte im Dezember 2018 ebenfalls den Betreiber: Nach nur drei Jahren gab die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) den Staffelstab an die Hanseatische Eisenbahn GmbH weiter. Die ODEG selbst fährt nur mit wenigen Zügen pro Woche auf Sachsen-Anhalts Schienen. Sie ist vor allem in den Morgen- und Abendstunden auf der Linie RE4 zwischen Stendal und Rathenow unterwegs.


Wie pünktlich ist die Bahn?

Bauarbeiten, Engpässe und Unglücke trüben die Pünktlichkeitsbilanz der Deutschen Bahn. Nach ihrer eigenen Statistik waren 2017 im Fernverkehr 78,5 Prozent der Züge pünktlich, 2018 nur noch 74,9 Prozent der Züge. Waren im Nahverkehr 2017 noch 94,4 Prozent der Bahnen pünktlich unterwegs, so ging auch dieser Wert 2018 noch einmal leicht zurück – auf 94 Prozent.. Das Unternehmen will sich hier verbessern und investiert in diesem Bereich. Nach jahrelangen Versäumnissen rechnet der Konzern selbst aber nicht mit einer schnellen Wende.

Ein Zug gilt nach Bahnerhebungen als pünktlich, wenn er mit bis zu 5:59 Minuten Verspätung einen geplanten Bahnhof erreicht. Fällt ein Zug komplett oder teilweise aus, wird dies nicht mit in die Statistik eingerechnet. Die Bahn veweist aber darauf, dass im Jahresschnitt 99 Prozent aller geplanten Züge fahren.

Die monatlichen Pünktlichkeitswerte veröffentlicht die Deutsche Bahn auf ihrer Webseite.


Wie schnell ist die Bahn?

Das hängt vom Ausbauzustand der Strecke und den eingesetzten Fahrzeugen ab. Während auf den Hauptstrecken Magdeburg-Halle und Magdeburg-Berlin maximal 160 Kilometer pro Stunde gefahren werden können, sind es zwischen Magdeburg und Stendal maximal 120 km/h, zwischen Magdeburg und Haldensleben sowie Stendal und Tangermünde maximal 100 Kilometer pro Stunde. Spitzengeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde können auf der Schnellfahrstrecke Berlin-Hannover gefahren werden, zwischen Halle und Erfurt sind es maximal 300 km/h.


Was kostet Bahn fahren?

Im Bahnverkehr existieren verschiedene Tarife, je nach Zugart und Strecke. So hat der Fernverkehr eigene Preise, bietet hier auch Sparangebote. Im Nahverkehr mischen die Auftraggeber, die Bundesländer, mit. Angebots-Tickets wie das Sachsen-Anhalt-Ticket, das Hopper-Ticket oder das Regio120-Ticket bieten für Gelegenheitsreisende Vorteile, je nach Länge ihrer Strecke. Innerhalb der Verkehrsverbünde gelten jedoch noch einmal eigene Tarife, da sie Züge, Straßenbahnen und Busse auf einem Ticket vereinen. Für reine Bahnfahrten werden aber etwa im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) sowie im Magdeburger Regionalverkehrsverbund (marego) auch für Inhalber einer BahnCard 25 oder BahnCard 50 Rabatte gewährt.


Was tun bei Verspätungen?

Für Bahnreisende gelten weitreichende Fahrgastrechte im Falle einer Verspätung. Hier gilt jedoch die Reisekette, die sich an einem einzigen Fahrschein nachvollziehen lässt. Ab 60 Minuten Verspätung am Ankunftsort stehen 25 Prozent Entschädigung zu, ab 120 Minuten Verspätung sogar 50 Prozent Rückerstattung des Fahrpreises zu. Verfallene Sitzplatzreservierungen werden separat erstattet. Die Entschädigung können Reisende unter Vorlage des Fahrscheins im Bahn-Reisezentrum einfordern oder ein sogenanntes Fahrgastrechteformular einschicken bzw. kostenfrei am Bahnhof abgeben. Bei großen Verspätungen, die etwa dazu führen, dass Fahrgäste gar nicht mehr an ihr Ziel kommen, können Tickets auch vollständig erstattet oder Übernachtungs- beziehungsweise Taxikosten erstattet werden. Entschädigungen unter einem Wert von 4 Euro werden jedoch nicht gewährt.

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