Betreuung traumatisierter Kinder Kinderschutzhaus "Mattisburg" in Halle eröffnet
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Schwer traumatisierte Kinder brauchen besonderen Schutz und Zuwendung. Dafür gibt es in Halle nun einen neuen Ort: die Mattisburg. Das Haus ist genau auf die Bedürfnisse kleiner Patienten zugeschnitten. Ein Rundgang.

In Halle wurde am Freitag die Mattisburg eröffnet – ein Schutzhaus für stark traumatisierte Kinder. Die kleinen Patienten haben in ihrem jungen Leben schon schlimme Erfahrungen machen müssen. Sie wurden zu Hause geprügelt, sexuell missbraucht oder schwerst vernachlässigt. Deswegen benötigen sie eine sogenannte Trauma-Therapeutische Unterstützung, die ihnen Heime und Pflegefamilien aber nicht geben können. In der Mattisburg sollen sie diese bekommen.
Das Haus befindet sich im Süden der Stadt in der Nähe des Krankenhauses St. Barbara. Die Bauarbeiten wurden wie geplant innerhalb eines Jahres abgeschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich Gemeinschaftsräume wie Küche, Entspannungsraum sowie Wohn- und Spielzimmer. Die Zimmer der Kinder und ihrer Betreuer sind im ersten Stock. Mitte Februar sollen sie einziehen. Das Haus bietet Platz für bis zu acht Kinder im Alter von vier bis elf Jahren. Insgesamt 19 Erzieher, Psychologen und Therapeuten werden sich um die kleinen Trauma-Opfer kümmern.
Spezielle Einrichtung soll Kinder schützen
Einrichtung und Gestaltung sind dabei ganz auf die Kinder zugeschnitten. Klar und strukturiert einerseits, aber auch kinderfreundlich und verspielt. Zudem hat der Schutz vor Selbstverletzung und Zerstörung hohe Priorität. Dafür sind die Wände mit abwaschbaren Plexiglas verkleidet worden. Die Schränke sind abschließbar und die Waschbecken aus Hartgummi. Hintergrund: Traumatisierte Kinder lassen ihren Schmerz immer wieder an Wänden und Einrichtungsgegenständen aus.
Kinder bleiben viele Monate in der Mattisburg
Die Betreuer sollen herausfinden, was die Kinder erlebt haben und was die Ursache für ihr Trauma ist. Dafür kooperiert das Kinderschutzhaus mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Krankenhauses St. Barbara. Wie lange die Kinder in der Mattisburg bleiben, hängt von ihnen selbst und dem Behandlungserfolg ab.
Johanna Ruoff, die Gründerin der Stiftung "Ein Platz für Kinder", sagte schon während das Haus gebaut wurde: "Wenn sich das Kind relativ schnell öffnet und wir gemeinsam herausfinden, was dem Kind passiert ist, ist die Zeit natürlich kürzer." In der Regel blieben die Kinder aber zwischen zwölf und 24 Monaten. "Wir sagen immer, kein Kind geht aus der Mattisburg raus, wo wir nicht wissen, was ist der beste Platz für das Kind", sagte Ruoff weiter.
Erste Mattisburg im Osten
Ähnliche Einrichtungen wie das neue Kinderschutzhaus in Halle gibt es schon in Hamburg und Hannover. Die Mattisburg in Halle ist jedoch die erste in Ostdeutschland.
Finanziert wurde der Bau durch Spenden, die von der Stiftung "Ein Platz für Kinder" und der Urban-Stiftung gesammelt worden. Die Baukosten lagen bei einer Million Euro. Das Haus wird fortan von der Caritas betrieben.
Quelle: MDR/olei
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Januar 2020 | 07:30 Uhr
Dreibeiner vor 51 Wochen
hoffentlich beteiligen sich Täter an den Kosten
Ekkehard Kohfeld vor 52 Wochen
Warum sieht man das eigentlich kein FFF?☹️☹️☹️