DuMont trennt sich von Zeitung in Halle Beschlossen: Mitteldeutsche Zeitung wird an Verlagshaus Bauer verkauft

15. Januar 2020, 12:54 Uhr

Nun steht es fest: Die Mitteldeutsche Zeitung mit Sitz in Halle wird an die Bauer Media Group verkauft. Darüber wurden die rund 1.100 Mitarbeiter am Mittwoch informiert. Sie sollen übernommen werden. Der Bauer Media Group gehört auch die Volksstimme. Damit gehören die beiden großen Tagesblätter in Sachsen-Anhalt, MZ und Volksstimme, zum selben Verlag.

Die Mitteldeutsche Zeitung mit Sitz in Halle wird verkauft. Das ist auf einer Mitarbeiterversammlung am Mittwochvormittag mitgeteilt worden. Dabei wurden die Redakteurinnen und Redakteure der Zeitung über den bevorstehenden Verkauf informiert. Wie MDR SACHSEN-ANHALT aus der Belegschaft erfahren hat, wird die MZ an die Bauer Media Group verkauft. Sie gehört bislang zur Mediengruppe DuMont, die den Verkauf wenig später bestätigte. Bei der Versammlung waren nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT auch die Chefs der Bauer Media Group anwesend.

Mitarbeiter sollen übernommen werden – sind aber besorgt

Wie DuMont mitteilte, werden die rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MZ von der Bauer Media Group übernommen. Sämtliche vertragliche Vereinbarungen blieben bestehen, hieß es. Das gilt auch für die Mitarbeiter der Online-Redaktion, mehrerer Anzeigenblätter wie dem Wochenspiegel, den regionalen Fernsehsender TV Halle und die Druckerei. Wie MDR SACHSEN-ANHALT erfahren hat, sollen auch nach dem Verkauf beide Titel, also Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme, erhalten bleiben. Die Mitarbeiter reagierten bei der Versammlung am Mittwoch demnach mit einer Mischung aus Besorgnis, Enttäuschung und Verunsicherung.

Die DuMont-Mediengruppe mit Sitz in Köln hatte vergangenen Herbst bereits den Berliner Verlag mit "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" verkauft. Pläne, wegen sinkender Auflagen auch Kölner Zeitungen wie den "Express" zu veräußern, hatte die Mediengruppe aber wieder zurückgezogen. Aktuell steht neben der MZ noch die "Hamburger Morgenpost" zum Verkauf. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen. Das soll nach dem Wunsch von DuMont offenbar in den kommenden sechs bis acht Wochen geschehen.

DuMont: Synergien sind der richtige Weg

Den Verkauf der Mitteldeutschen Zeitung hat DuMont sich nach eigenen Angaben nicht leicht gemacht. Aufsichtsratschefin Isabella Neven DuMont sprach in einer Mitteilung davon, dass die Mediengruppe sich in den vergangenen Jahren beachtlich entwickelt habe. Langfristiger Schlüssel zum Erfolg im regionalen Zeitungsgeschäft seien aber Synergien. Die Bauer Media Group sei der richtige Käufer für diesen Weg, teilte DuMont mit.

Die Mitteldeutsche Zeitung gehört zu den größten Medienhäusern in Ostdeutschland. Sie hat eine Druckauflage von rund 156.900 Exemplaren (verkauft Q3 2019: 151.257) und erscheint vor allem im südlichen Teil Sachsen-Anhalts. Sechsmal wöchentlich werden 17 unterschiedliche Lokalausgaben gedruckt. Auch die Mitteldeutsche Zeitung hat in den vergangenen Jahren mit einem starken Rückgang von Abonnements zu kämpfen. Ende der 1990er Jahre hatte ihre verkaufte Auflage noch bei mehr als 350.000 Exemplaren gelegen.

Zum Vergleich: Die Volksstimme mit Hauptsitz in Magdeburg hat eine Druckauflage von rund 155.900 Exemplaren (verkauft Q3 2019: 150.696). Sie erscheint in 18 unterschiedlichen Lokalausgaben, vor allem im nördlichen Landesteil.

Einschätzung

Quelle: MDR/ld

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 15. Januar 2020 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

Altmarkfan am 15.01.2020

Oh je, keine gute Nachricht für die Medienvielfalt in unserem Land.
Hoffentlich passt sich die Volksstimme an die Qualität der MZ an und nicht umgekehrt. Die MZ ist ja derzeit beim online-Angebot, bei Artikeln und Fotos meistens besser als die Volksstimme.

winfried am 15.01.2020

Beinahe hätt' ich das überlesen:
>>Langfristiger Schlüssel zum Erfolg … seien aber Synergien.<<

Was bedeutet das ?! …
i.d.R. "Verschlankung", sog. "Gesundschrumpfen" … eigentlich Stellenabbau.

IM Larve am 15.01.2020

Wie viele Mitarbeiter müssen gehen? Der Staat wird alle Kosten für die Versorgung übernehmen. Nur keine Angst, uns gehts gut, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht drauf an.

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