Neueröffnung nach Modernisierung Eisleber Bahnhof in neuem Glanz
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24. Mai 2017, 16:56 Uhr
Pünktlich zum Reformationsjubiläum ist der Bahnhof in Lutherstadt Eisleben fertig saniert worden. Eine Bürger-Genossenschaft hat die Modernisierung des historischen Gebäudes übernommen. Der erste Mieter ist schon eingezogen.
Es ist so weit: Nach fünf Jahren Bauarbeiten ist der Bahnhof Eisleben feierlich neu eröffnet worden. Bürger der Stadt hatten eine Genossenschaft gegründet, das Bahnhofsgebäude gekauft und den Umbau mitfinanziert. Der Bahnhof Eisleben solle mehr sein als nur eine Durchgangsstation zum Zug, sagte der Vorstand der Genossenschaft, Thomas Fischer. Er freute sich, dass so viele Bürger hinter dem Projekt stehen: "Sie sind richtig stolz auf ihren Bahnhof." Sie konnten mitbestimmen und identifizierten sich daher mit diesem Teil der Stadt ganz besonders, erzählte Fischer.
Etwa 1.200 Menschen passieren täglich den Bahnhof Eisleben. Seit Mittwoch können sie im Bahnhofsgebäude Tickets für die Privatbahn Abellio bei Mitarbeitern in einem barrierefreien Servicezentrum kaufen. Das Servicezentrum in Eisleben wird bis mindestens 2030 betrieben. Außerdem werden demnächst eine Physiotherapie-Praxis und ein Steuerbüro im Bahnhof einziehen. Die Nahverkehrsgesellschaft Südharz hat ebenfalls Büroräume angemietet. Weitere Gewerbeflächen stünden noch frei; dafür solle zum Beispiel ein Bäcker gewonnen werden, sagte Fischer. Durch die Mieteinnahmen soll sich das Gebäude wirtschaftlich tragen können, hofft die Genossenschaft.
Historisches Gebäude vor Abriss gerettet
Die Deutsche Bahn hatte 2013 geplant, das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1865 abzureißen. Es war mit einer Fläche von etwa 1.400 Quadratmetern zu groß für den modernen Bahnbetrieb. Eine Machbarkeitsstudie von 2012 kam zu dem Ergebnis, dass der Bahnhof nach einer Sanierung wirtschaftlich betrieben werden könnte.
Doch kein Investor wollte in das Projekt einsteigen; für die Stadt war es zu teuer. Am Bahnhof Eisleben hätte es wohl nur noch eine Wartehalle gegeben.
Das konnten sich Eisleber und Freunde der Stadt nicht vorstellen. Sie gründeten eine Genossenschaft und kauften der Bahn das Gebäude ab. Die Genossenschaft hat mehr als 220 Mitglieder. Ihr Ziel: die Revitalisierung des Bahnhofs. Dazu musste dieser umfangreich saniert werden. Wände, Zwischenetagen und Teile des Fußbodens wurden entfernt.
Die Sanierung kostete etwa 1,6 Millionen Euro. Die Genossenschaft hat 20 Prozent der Kosten durch Anteile, Mitgliedsbeiträge und Spenden gedeckt. Die übrigen 80 Prozent, also knapp 1,3 Millionen Euro, übernahm das Land Sachsen-Anhalt. Das Geld floss aus dem Revita-Programm der Nahverkehrsgesellschaft NASA.
Dieses Thema im Programm:
MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 24.05.2017 | 19:00 Uhr
MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24.05.2017 | ab 15:30 Uhr
Quelle: MDR/mh
