
Immobilienkauf Haus- und Wohnungskäufer werden immer jünger
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So jung wie nie zuvor: Sachsen-Anhalter fangen immer früher damit an, Immobilien zu erwerben. Bundesweit sind sie mittlerweile sogar die Jüngsten. Gleichzeitig sind für den Traum vom Eigenheim immer höhere Kredite nötig.

Vom Schlusslicht zum Spitzenreiter: Mit durchschnittlich 37 Jahren sind Menschen, die in Sachsen-Anhalt ein Haus oder eine Eigentumswohnung finanzieren wollen, deutschlandweit am jüngsten. Das ergab eine Auswertung von mehr als 100.000 Erstfinanzierungen der Finanzdienstleister-Firma "Dr. Klein". 2007 lag das Durchschnittsalter hierzulande noch bei 50 Jahren.
Niedrigzins sorgt für Verjüngung
Einer der wesentlichen Gründe für den starken Verjüngungstrend ist die anhaltende Niedrigzinsphase. Seit dem Jahr 2008 sank der EZB-Leitzins von damals 4,25 Prozent auf 0 Prozent im März 2016. Die Folge: Sparen lohnt sich kaum, die Abzahlung einer eigenen Immobilie ist dagegen aufgrund der niedrigen Baufinanzierungszinsen besonders günstig. Davon profitieren auch die Menschen in Sachsen-Anhalt:
Die Kunden, die zu uns kommen, sind in den letzten Jahren deutlich jünger geworden. Oft haben sie zwar noch nicht viel Eigenkapital angespart. Wenn sie ein solides Einkommen haben, können sie sich mit den nach wie vor günstigen Zinsen trotzdem ein Eigenheim leisten.
Eine weitere Erklärung dafür, dass in Sachsen-Anhalt das Durchschnittsalter deutlich stärker gesunken ist als beispielsweise in Berlin oder Hamburg: Dort, wo Immobilien teurer sind, müssen die potenziellen Käufer länger Eigenkapital ansparen, bevor sie sich ein Haus oder eine Wohnung leisten können.
Immer höhere Kredite
Das spiegelt sich auch in den Kreditsummen wider, die Haus- und Wohnungskäufer durchschnittlich bei einer Erstfinanzierung aufnehmen müssen. In Sachsen-Anhalt waren es 2017 rund 192.000 Euro, in Hamburg 353.000 Euro.
Insgesamt ziehen die Immobilienpreise weiter an, teils mit Steigerungen von über 70 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre. In Sachsen-Anhalt gibt es allerdings regionale Unterschiede:
Besonders in den ländlichen Gebieten Sachsen-Anhalts ist noch ausreichend Bauland verfügbar, die Grundstücks- und Immobilienpreise sind daher geringer. In Städten wie Dessau oder Wittenberg ziehen die Preise allerdings an und vor allem Immobilien in guten Lagen sind nur noch für sehr solvente Käufer erschwinglich.
Über den Autor Manuel Mohr arbeitet seit 2017 als Datenjournalist in der Online-Redaktion von MDR SACHSEN-ANHALT. Sein Aufgabenschwerpunkt liegt in der Recherche und Analyse von Daten, aus denen Geschichten für Online, Radio und Fernsehen entstehen. Darüber hinaus ist er Teil des #MDRklärt-Teams und arbeitet zusätzlich einige Tage pro Monat in München beim Bayerischen Rundfunk. Als gebürtiger Magdeburger liegen seine Lieblingsorte in Sachsen-Anhalt natürlich vorwiegend in seiner Heimatstadt – Sudenburg, die Hubbrücke und die Nordtribüne des Heinz-Krügel-Stadions sind da nur einige Beispiele. Gegen eine Wanderung im Harz hat er aber auch nichts einzuwenden.
Quelle: MDR/mm/ff
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 07. September 2018 | 06:00 Uhr
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