Landtagswahl 2021 Stahlknecht will CDU-Spitzenkandidat werden – aber nicht gegen Haseloff antreten

09. März 2020, 12:46 Uhr

Holger Stahlknecht will die CDU als Spitzenkandidat in die Landtagswahl im kommenden Jahr führen. Was lange Zeit spekuliert worden war, hat Stahlknecht nun erstmals öffentlich bestätigt. Unklar ist noch, ob auch Regierungschef Reiner Haseloff noch einmal für die CDU als Spitzenkandidat antreten will. In diesem Fall will Stahlknecht seine Ambitionen ruhen lassen.

Sachsen-Anhalts CDU-Landeschef Holger Stahlknecht will bei der Landtagswahl im kommenden Jahr als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. Das hat der 55-Jährige am Wochenende bei einem Kreisparteitag der CDU im Altmarkkreis Salzwedel erklärt. Darüber hatte am Wochenende zuerst die Volksstimme berichtet.

Stahlknecht sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Mitglieder seiner Partei erwarteten eine zügige Klärung der Spitzenkandidaten-Frage. Das sei bereits mehrfach an ihn und an Generalsekretär Sven Schulze herangetragen worden, sagte Stahlknecht. Die aktuelle Situation führe zu einem Vakuum. Er sei auf dem Parteitreffen in Winterfeld im Altmarkkreis dazu ermuntert worden, kommendes Jahr als Spitzenkandidat anzutreten. "Ich habe es laut gesagt, nachdem es andere laut gefordert haben", sagte Stahlknecht der Volksstimme. Ihm gehe es darum, dass die CDU als "stabile Volkspartei" geschlossen in den Wahlkampf gehe.

Ambitionen von Haseloff noch nicht geklärt

Dass Stahlknecht Ambitionen auf den Posten des Spitzenkandidaten hegt, war bereits lange Zeit spekuliert worden – vor allem nach dessen Wahl zum CDU-Landeschef im Jahr 2018. Stahlknecht hatte sich öffentlich aber stets über mögliche Ambitionen bedeckt gehalten. Ob Stahlknecht einen prominenten Gegenkandidaten bekommt, ist noch nicht geklärt. Regierungschef Reiner Haseloff hat sich bislang noch nicht öffentlich zu der Frage geäußert, ob er nach Ende seiner Amtszeit noch einmal antreten will. Möglich ist also auch, dass Haseloff noch einmal als Spitzenkandidat der CDU ins Rennen gehen will.

Für diesen Fall will Stahlknecht eine eigene Kandidatur zurückziehen. Er arbeite seit zehn Jahren vertrauensvoll mit Haseloff zusammen, sagte Stahlknecht MDR SACHSEN-ANHALT.

Es verbietet der Anstand, gegen jemanden anzutreten, mit dem man so lange vertrauensvoll zusammengearbeitet hat.

Holger Stahlknecht CDU-Landeschef über eine mögliche Spitzenkandidatur für die Landtagswahl

Stahlknecht sagte, Kampfabstimmungen würden die Partei zerreißen. Dafür stehe er nicht zur Verfügung. Holger Stahlknecht – von Beruf Staatsanwalt – ist seit 2000 Mitglied der CDU. Seit 2002 ist Stahlknecht Landtagsabgeordneter. Neben vielen politischen Ämtern auf kommunaler Ebene übernahm er 2011 den Posten des Innenministers von Sachsen-Anhalt. Ende vergangenen Jahres stand er wegen der Affäre um den Polizeigewerkschafter Rainer Wendt und dessen geplatzte Ernennung zum Staatssekretär unter starkem Druck, auch aus den eigenen Reihen.

Quelle: MDR/ld

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. März 2020 | 12:00 Uhr

15 Kommentare

Denkender Buerger am 10.03.2020

Kennen Sie den Unterschied zwischen der CDU und der Titanic?

Die CDU hält sich nicht nur für unsinkbar - die CDU hält sich obendrein auch noch für das Rettungsboot ...

Denkender Buerger am 10.03.2020

Ich befürchte in Anbetracht der Stimmung im Volk etwas ganz anderes:
AfD und Linke werden bei der Wahl zusammen die parlamentarische Mehrheit bekommen - nur mit dem Unterschied, daß in Sachsen-Anhalt die AfD stärkste Kraft wird. Dann wäre was los !!!

Denkschnecke am 10.03.2020

Sie offenbaren ein seltsames Verständnis von Demokratie. Wozu soll eine Partei aus der Politik verschwinden (so lange sie sich an die Leitplanken des Grundgesetzes hält)? Wenn Sie der Meinung sind, die CDU sei überflüssig, müssen Sie sie ja nicht wählen.
Und die vom "streitbaren Gewerkschafter" Wendt selbst verbreitete Dolchstoßlegende sticht schon mal gar nicht. Der ist doch über seine eigenen vertuschten Nebeneinkünfte gestolpert. Danke der auf sein Disziplinarverfahren folgenden Degradierung war er ja dientsrechtlich auf den Posten des Staatssekretärs gar nicht einstellbar. Aber daran war vermutlich auch Mutti schuld?

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