21. Januar: Anfangen und Tee trinken

Wir reden gerade viel. Noch einen Kaffee? Wir diskutieren. Schreiben auf. Zweifeln. Vielleicht noch einen Kaffee… nein… obwohl, ach, komm, einer geht noch. Schon morgens im Zug. Wie kommen wir am besten mit den Leuten ins Gespräch? In welchen Situationen wollen oder können wir sie treffen? Welche Situation passt in den Film, hilft, ihre Haltung zu verstehen?

Wir sitzen da mit dem Laptop auf dem Schoß - genau wie die Leute, die mich sonst immer wahnsinnig machen: morgens im Zug schon so munter und konzentriert reden, wenn ich zwei Plätze weiter einfach nur schlafen will. Lästig.

Fernsehen ist anstrengend. Eine Reportage, wie wir sie machen, lebt davon, dass sie Menschen in ihrem Alltag zeigt – Menschen, die uns in ihre Welt mitnehmen. Authentisch und ungekünstelt. Und das, obwohl die Kamera läuft.

Wir sitzen in der Redaktion. Und spinnen (die Doppeldeutigkeit ist rein zufällig). Wir telefonieren mit den Menschen, Protagonisten wie wir sie liebevoll-funktionalistisch nennen. Planen. Vielleicht noch ein Kaffee? Nein, jetzt reicht es wirklich. Zur Abwechslung wäre aber ein Tee gut - und es wird endlich Zeit für das, was Reporterarbeit spannend macht: loszuziehen, Leute zu treffen. Denn das echte Leben, so hat es mal ein Ausbilder gesagt, ist meistens sowieso besser als jedes Drehbuch.

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