16. Januar: Am Pinkelstein

Von Julian Kanth

Es ist neblig. Es ist kalt. Kein idealer Tag für Sightseeing. Wir wollen Haldensleben erkunden, folgen Rolli, dem Stadtmaskottchen, das uns zu den besonderen Sehenswürdigkeiten geleiten soll. Wir kommen vorbei an schön sanierten Häusern, schiefem Fachwerk. Mittagessen gibt es im Bio-Laden. Der ist gerade im Dezember umgezogen, vergrößert worden, expandiert gewissermaßen. Die Kunden hätten sich ein größeres Sortiment gewünscht, erzählen uns die Besitzer. Es gibt Tortellini und Ingwer-Tee, Wintersalat mit Walnüssen und zum Nachtisch Bio-Schoko-Pudding.

Blick auf den Schulhof des Gymnasium Haldensleben
"Überall lauern Geschichten." Autor Julian Kanth ist gespannt auf die Zeit in Haldensleben. Bildrechte: MDR/Julian Kanth

Am Abend nach getaner Abend suchen wir uns eine Kneipe. Der Kopf schwirrt von den vielen Gesprächen des Tages. So viele sympathische Menschen. Wir bestellen Gin Tonic. Für 2,60 Euro. Sehr zitronig, hier in Haldensleben. Ein Gast erzählt, wie schlimm das heute mit dem Schnee gewesen sei – gar nicht weit weg von Haldensleben habe eine dicke Schneedecke gelegen.

Am nächsten Morgen beim Frühstück kommen wir mit dem Hotelier ins Gespräch. Er habe gleich nach dem Mauerfall ein Restaurant im Westen übernommen. Als Ossi. Eine interessante Erfahrung, wie er sagt.

Am Gymnasium ist Tag der offenen Tür. Wir staunen über Touch-Screen-Tafeln und Skiunterricht. Das gab es früher nicht. Ach, früher... Ein Lehrer will unsere Fitness testen. 30 Sekunden Belastungstest. Keine Standard-Aufgabe für einen Reporter.

Am Marktplatz kommen wir an einer Bank vorbei. Davor liegt ein Stein: ein Pinkelstein für Hunde. So viele kleine Dinge, die neugierig machen. Überall lauern Geschichten für unseren Film.

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