Eröffnung im Harz Deutschlandweit einmalig: Tagesklinik für Menschen mit geistiger Behinderung
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Im Harz gibt es jetzt eine Einrichtung, in der Menschen mit geistiger Behinderung tagsüber betreut werden können. Zur Verfügung stehen zehn Therapieplätze. Mögliche Krankheitsbilder der Menschen können unter anderem Depressionen, Angststörungen und Wahnerkrankungen sein.

In Neinstedt wird am Dienstag Sachsen-Anhalts erste Tagesklinik für Menschen mit geistiger Behinderung eingeweiht. In der neuen Einrichtung im Landkreis Harz stehen zehn Therapieplätze zur Verfügung. Hier können künftig Krankheitsbilder von Menschen mit geistiger Behinderung behandelt werden – zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, Wahnerkrankungen und Verhaltensstörungen. Voraussetzung für die Behandlung in der Einrichtung ist der Grad der Behinderung 30.
Was ist der Grad der Behinderung?
Der Grad der Behinderung (GdB) beziffert die Schwere einer Behinderung. Er gilt als Maßeinheit für den Grad der Beeinträchtigung durch eine Behinderung.
Der GdB kann zwischen 20 und 100 variieren und wird in Zehnerschritten gestaffelt. Als schwerbehindert gilt ein Mensch, wenn bei ihm ein Grad der Behinderung von 50 oder mehr festgestellt wird.
Bundesweit kein vergleichbares Angebot
Die Tagesklinik ist an das Evangelische Fachkrankenhaus für Psychiatrie in Neinstedt angebunden. Wie es im Vorfeld hieß, gibt es in Deutschland kein vergleichbares Angebot für Menschen mit geistiger Behinderung.
Das Besondere der neuen Tagesklinik ist die Möglichkeit der täglichen Behandlung von Patienten, die beispielsweise am Morgen zur Therapie kommen und am Abend wieder in ihr gewohntes Wohnumfeld zurückkehren. Bei vielen sei nicht immer eine stationäre Behandlung notwendig. Vielmehr sei es oft sinnvoll, den Bezug zur gewohnten Umgebung aufrecht zu erhalten, erklärte die Stiftung. So könnten Konflikte, die im Alltag entstehen, bearbeitet werden.
Ziel: Selbstständigkeit und Lebensqualität
Andererseits sei in vielen Fällen eine tägliche Behandlung durch Experten in einer verlässlichen Struktur erforderlich. Dafür bekommen die Patienten eine individuelle Therapie, die ihre Selbständigkeit fördern und ihre Lebensqualität wieder herstellen soll.
Von den Verantwortlichen hieß es zur Arbeit in der Tagesklinik: Auch ein geistig Behinderter könne an einer Angstneurose oder an einer Depression leiden. Damit wären die pädagogischen Betreuer in Wohngruppen oder in Familien normalerweise überfordert. Genau hier beginne die Arbeit der Tagesklinik.
Quelle: MDR/agz
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 30. November 2020 | 19:00 Uhr